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Grönlandhai – Der riesige Hai aus der Tiefsee

Grönlandhai

Die Zähne im Unterkiefer haben sich speziell darauf entwickelt, um riesige Fleischstücke von Beutetieren abzutrennen, während die Zähne im Oberkiefer die Beute festhalten, während sie gefressen wird. Der Grönlandhai ist außerdem das wohl langlebigste noch existierende Wirbeltier der Welt.

Das Fleisch eines Grönlandhais ist hochgiftig. Dennoch haben die Isländer einen Weg gefunden, sich von seinem Fleisch zu ernähren. Aber wie ist das möglich?

Lebenserwartung und Größe

Grönlandhaie können mehrere Jahrhunderte lang leben. Daher erreichen sie auch erst viel später als die meisten anderen Tierarten die sexuelle Reife. Es ist äußerst selten, ihnen zu begegnen, da sie primär eisige Tiefen beheimaten. Noch seltener sind jedoch Aufnahmen dieser faszinierenden Haie. Obwohl die ausgewachsenen Grönlandhaie aufgrund eines Augenparasiten eine schlechte Sicht haben, navigieren sie sich dennoch mühelos in ihren kalten und dunklen Lebensräumen in der Tiefsee.

Sie haben einen typischen Haikörperbau, sind jedoch meistens dunkler gefärbt als ihre Verwandten. Ihre abgerundete Schnauze ist oft dunkelgrau, braun oder schwarz. Der Grönlandhai ist in Bezug auf Größe und Gewicht mit seinem nahen Verwandten, dem Weißen Hai, vergleichbar. Beide Arten können bis zu sieben Meter lang und ein bis zu zwei Tonnen schwer werden. Damit gehören sie zu den größten Raubfischarten der Welt, die derzeit existieren.

Obwohl der Walhai und der Riesenhai zwar größer werden können als der Weiße Hai und der Grönlandhai, ernähren sich beide primär durch das Filtern von Krill und Plankton und können daher nicht als Raubtiere betrachtet werden.

Natürlicher Lebensraum

Grönlandhaie bewohnen extreme Lebensräume. Sie bevorzugen eiskalte und tiefe Gewässer. Je kälter das Wasser, desto wohler fühlen sich Grönlandhaie. Trotz ihrer eisigen Umgebung können sie ihre Körpertemperatur regulieren, um nicht zu erfrieren. Dies verdanken sie einer chemischen Substanz in ihrem Gewebe, die wie ein Frostschutzmittel wirkt. Diese chemische Verbindung macht ihr Fleisch giftig für den Verzehr, es sei denn, es wird einer speziellen Vorbereitungsmethode unterzogen, auf die wir später im Beitrag genauer eingehen werden.

Man findet Grönlandhaie in eiskalten Gebieten des Arktischen Ozeans, des Nordatlantiks und der russischen Hocharktis. Sie können das ganze Jahr über in den eisigen arktischen Gewässern überleben. Ihre evolutionäre Anpassung, die einen guten Kälteschutz bietet, ist daher für ihr Überleben essentiell. Ohne einen solchen Frostschutz könnten sie nicht in ihrem natürlichen Lebensraum überleben.

Sie kommen hauptsächlich in Gebieten wie der Baffin-Bucht vor, die sich nach Osten bis zur Barentssee und nach Süden bis zur Nordsee und entlang der Ostküste der Vereinigten Staaten erstreckt. An diesen Orten fühlen sich Grönlandhaie selbst in Tiefen von bis zu zwei Kilometern wohl. Gelegentlich tauchen sie jedoch auch an die Wasseroberfläche auf.

Der Grönlandhai ist das langlebigste Wirbeltier der Welt. Seine Lebensdauer ist mehr als doppelt so lang wie die des langlebigsten Landtiers auf der Welt, nämlich der Riesenschildkröte. Der Grönlandhai scheint es nie eilig zu haben, denn er bewegt sich stets gelassen im Wasser fort. Mit einem Durchschnittstempo von wenigen km/h durchstreift er anmutig und sorgenlos die Tiefen der Ozeane.

Grönlandhai

Grönlandhaie wachsen im Vergleich zu anderen Lebewesen sehr langsam und altern daher nicht so schnell. Einige Grönlandhaie können gut über 400, wenn nicht sogar 500 Jahre alt werden. Durch hochmoderne Radiokarbondatierung der Schichten in ihren Augen wurde festgestellt, dass Grönlandhaie normalerweise zwischen 200 und 500 Jahre alt werden.

Aus einer vergangenen Beobachtung eines lebenden Grönlandhais, der 1936 gefangen und markiert wurde, stellte sich heraus, dass er in den 16 Jahren bis zur erneuten Fangnahme nur sechs Zentimeter länger geworden war. Sie erreichen ein hohes Alter, weil ihr Wachstum extrem langsam fortschreitet. Interessanterweise dauert es etwa 150 Jahre, bis sie die Geschlechtsreife erreichen. Das ist länger als die Lebenserwartung der meisten Tierarten auf der Welt und macht den Grönlandhai damit einzigartig.

Beutetiere des Grönlandhais

Was steht auf der Speisekarte der Grönlandhaie? Wovon ernähren sie sich? Wie die meisten anderen Haiarten sind auch Grönlandhaie Raubtiere. Sie ernähren sich oft von einer Vielzahl aquatischer Lebewesen im Ozean. Es ist bekannt, dass sie unter anderem Fische wie Lodde, Heilbutt, Hering, Lachs und viele weitere fressen. Sie fressen auch Seelöwen, Meeressäuger, Kadaver von Belugawalen, Tintenfische, usw.

Robben gelten auch als eine ihrer bevorzugten Beutetiere. Laut einer Untersuchung von National Geographic wurden zwischen 1993 und 2001 in Nova Scotia fast 5’000 zerstückelte Robbenkadaver in Verbindung mit Grönlandhaien gebracht. Ob diese jedoch tatsächlich von Grönlandhaien gefressen wurden, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.

Es wurde früher angenommen, dass der Grönlandhai hauptsächlich kleine Tiere wie bestimmte Fischarten und Kadaver frisst, da ihm die nötige Geschwindigkeit fehlt, um schnellere Beutetiere zu fangen und zu jagen. Daher wurde er lange Zeit nicht als Raubtier betrachtet. Heutzutage nimmt man jedoch an, dass er auch deutlich schnellere Beutetiere wie zum Beispiel Robben frisst. Man vermutet, dass er sie aus dem Hinterhalt oder sogar während sie schlafen angreift.

Sie sind aber, wie schon erwähnt, auch Aasfresser und haben bereits die Kadaver von Eisbären, Rentieren, Belugawalen und sogar Pferden gefressen. Angesichts ihrer eiskalten Umgebung und ihrer langsamen Natur müssen diese Tiere auf alles zurückgreifen, was sie finden. Es gibt nämlich keine Garantie, dass sie weitere Beute finden werden, da ihre träge Natur sie nicht zu effizienten Jägern macht.

Sie haben zwei unterschiedlich geformte Zahnsätze. Der obere Kiefer enthält zwischen 48 und 52 schmale, spitze Zähne, die speziell zum Festhalten der Beute geeignet sind. Im Gegensatz dazu hat der untere Kiefer 50 bis 52 quadratische, breitere Zähne. Bei größeren Beutetieren frisst er oft die Gliedmaßen oder größere Fleischstücke nach und nach. Kleinere Beutetiere werden jedoch als Ganzes heruntergeschluckt.

Der Grönlandhai treibt oft über dem Meeresboden und sucht nach Nahrung, wobei er sich primär auf seine Sinnesorgane verlässt, außer dem Sehsinn. Grönlandhaie haben im Allgemeinen eine sehr schlechte Sicht, und in der Tiefsee ist es sowieso dunkel. Die schlechte Sicht der Grönlandhaie wird durch einen Augenparasiten verursacht, der sich an den Augen dieses Hais festsetzt und dort die Hornhaut schädigt, wodurch eine Infektion entstehen kann.

Natürliche Feinde

Bei den natürlichen Feinden des Grönlandhais ist man sich immer noch nicht hundertprozentig sicher. Dies liegt unter anderem daran, dass sie in tiefen und kalten Gewässern leben und Aufnahmen oder Begegnungen mit Menschen oder anderen Tieren eher selten sind. Dies erschwert die Forschung beträchtlich. Allerdings vermutet man, dass er einige natürliche Feinde hat, insbesondere den Pottwal und den Orca.

Orca im Ozean

Es gibt jedoch auch einen anderen natürlichen Feind, nämlich den Menschen. In Island zum Beispiel gilt der Grönlandhai als köstliche Delikatesse. Aber bevor er zu einer leckeren Speise wird und auf dem Teller landet, muss das Fleisch zunächst verrotten. Um die Giftstoffe im Fleisch dieses Hais loszuwerden, lassen die Isländer das Fleisch mindestens fünf Monate lang fermentieren und dann trocknen.

Grönlandhaie werden von der internationalen Union zur Bewahrung der Natur als „gering gefährdet“ eingestuft. Sie sind zurzeit zwar nicht vom Aussterben bedroht, besonders gut sieht es um ihre Population allerdings auch nicht aus.

Ist der Grönlandhai gefährlich für Menschen?

Bis heute gibt es keinen offiziellen Bericht über einen Grönlandhai, der Menschen angegriffen oder gefressen hat. Das heisst aber nicht unbedingt, dass sie für uns vollkommen ungefährlich sind. Theoretisch könnten sie aufgrund ihrer Größe und ihres opportunistischen Jagdverhaltens auch für Menschen gefährlich werden.

Das Fehlen von Angriffen auf Menschen könnte eventuell darauf zurückzuführen sein, dass sie nur sehr selten mit Menschen in Kontakt kommen, insbesondere mit Menschen, die freiwillig in den eiskalten Gebieten mit ihnen schwimmen gehen. Man sollte das Fehlen der Angriffe auf Menschen daher mit Vorsicht geniessen. Letzten Endes sind es wilde Tiere und damit unberechenbar.

Grönlandhaie zählen zu den faszinierendsten Tierarten der Welt. Ihre Lebenserwartung sowie ihr Lebensstil sind sehr außergewöhnlich im Tierreich. Größentechnisch sind sie außerdem mit dem berühmt berüchtigten Weißen Hai vergleichbar. Es bedarf allerdings weiterer ausführlicher Forschung, um ihr Wesen und ihre Natur noch genauer zu verstehen.

In diesem Video wird der Beitrag als Dokumentation präsentiert!

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