Wenn du Hollywood-Filme wie King Kong (von 2005), Kong: Skull Island (von 2017) oder Rampage (von 2018) gesehen hast, dann wirst du sicherlich zustimmen, dass der Gorilla ein faszinierendes Tier ist. Wie zu erwarten haben diese Filme und viele andere einige Dinge über diese intelligenten Primaten falsch dargestellt. Dazu kommen wir später. Die auf dem afrikanischen Kontinent beheimateten Gorillas sind große Menschenaffen mit einem einschüchternden, muskulösen Körperbau.
Arten von Gorillas
Sie haben eine breite Brust, hohe Schultern, muskulöse Arme und ein unbehaartes Gesicht. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Gorillas: Den Östlichen Gorilla und den Westlichen Gorilla. Beide sind wiederum in zwei Unterarten unterteilt: Östlicher Flachlandgorilla und Berggorilla für Erstere, während Westlicher Flachlandgorilla und Cross River Gorilla für die Zweite stehen.
Wie ihre Namen andeuten lebt der Berggorilla in Bergregionen und ist tendenziell größer und hat längeres Haar als Flachlandgorillas, die in Tieflandgebieten leben und weiches, kurzes Haar haben. Sogar der Name „Gorilla“ ist mit der haarigen Natur der Gorillas verbunden. Laut den Geschichtsbüchern heißt es, dass um etwa 500 v. Chr. Hanno, der karthagische Entdecker, Westafrika besuchte, wo er eine Gruppe von meist weiblichen Primaten vorfand.
Als er seine Dolmetscher fragte, wie sie im lokalen Dialekt genannt werden, war die Antwort „Gorillä”, was wörtlich „haarige Frauen” bedeutete.
Größe und Gewicht
Gorillas sind die brachialsten lebenden Primaten auf unserem Planeten. Wenn sie sich auf ihre Hinterbeine stellen, können sie eine Höhe von 1,2 bis 1,8 Metern erreichen. Bei den Unterarten gibt es erhebliche Gewichtsunterschiede. Der Flachlandgorilla ist tendenziell kleiner und wiegt zwischen etwa 70 und 180 Kilogramm, während der Berggorilla in der Regel 135 bis 220 Kilogramm Muskelmasse auf die Waage bringt! Der bisher schwerste in freier Wildbahn aufgezeichnete Gorilla wog fast 270 kg und der schwerste in Gefangenschaft rund 310 kg.
Lebensraum vom Gorilla
Alle vier Unterarten des Gorillas sind in Afrika beheimatet und wilde Populationen sind nur auf dem afrikanischen Kontinent zu finden. In ihrem natürlichen Lebensraum sind Berggorillas auf üppig grünen Vulkanbergen in Ländern wie Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo zu finden. Flachlandgorillas wiederum leben in den tropischen Wäldern von West- und Zentralafrika. Diese findet man in Ländern wie Nigeria, Kamerun, Angola, Kongo, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Äquatorialguinea und Gabun.
Das Territorium der Gorillas in diesen Ländern kann bis zu 40 Quadratkilometer groß sein mit einem Trupp von bis zu 30 Tieren, welcher von einem Alpha-Männchen angeführt wird, das oft „Silberrücken“ genannt wird. Fossile Funde deuten darauf hin, dass der Gorilla als Gattung seit mindestens sieben Millionen Jahren existiert.
In freier Wildbahn werden Gorillas manchmal bis zu 35 Jahre alt. In Gefangenschaft können Gorillas jedoch mehr als 50 Jahre alt werden, sofern sie angemessen medizinisch versorgt werden, sie Zugang zu reichlich Nahrung haben und wenn sie genügend Platz haben um zu trainieren.
Gefährdung durch Krankheiten
Gorillas sind auf eine ganze Reihe von menschlichen Krankheiten sehr anfällig. Viele dieser Erkrankungen können sie sich allein durch Berührung zuziehen. Aus diesem Grund ist es Besuchern und Touristen oft verboten, sie zu berühren, egal ob sie sich im Zoo oder in ihrem natürlichen Lebensraum in Nationalparks befinden. Die häufigsten sind Atemwegsinfektionen wie z.B. Tuberkulose. Ebenfalls ein verbreitetes Atemwegsvirus, das leicht vom Menschen auf Gorillas übertragen werden kann, ist das Erkältungsvirus.
Es gibt aber noch ein weiteres, weltweit gefürchtetes Virus, das die Population der Gorillas stark reduziert hat, nämlich das Ebola-Virus. Forscher sind der Meinung, dass das Ebola-Virus für den Tod von einem Drittel der wilden Gorillapopulation verantwortlich war.
Speisekarte
Angesichts der Tatsache, dass Gorillas in freier Wildbahn bis zu 35 Jahre und in Gefangenschaft 50 Jahre alt werden können, stellt sich die Frage: „Was fressen Gorillas im Laufe so vieler Jahre“? Unabhängig davon, was in den Filmen dargestellt wird, sind Gorillas Vegetarier.
Auch wenn sie hin und wieder Ameisen auf ihrem Speiseplan haben. Sie ernähren sich von Pflanzen wie zartem Bambus, Blattpflanzen, Baumrinden, Trieben, Früchten, Baumfleisch, Wurzeln und manchmal auch von kleinen Insekten. Von erwachsenen Männchen ist bekannt, dass sie bis zu 20 kg Nahrung pro Tag zu sich nehmen.
Das Gorilla Alphamännchen „Silverback“
Jede Gorillagruppe steht unter der Führung des Alphamännchens, das wegen der grauen Haarfärbung auf seinem Rücken oft als „Silberrücken“ bzw. „Silverback“ bezeichnet wird. Das Silberrücken-Männchen ist meistens das älteste Männchen in der Gruppe und kann deshalb seine jahrelange Erfahrung nutzen, um seinen Trupp zu führen und Gebiete in seinem Territorium auszusuchen, in denen sie zu ihrer Zufriedenheit fressen können.
Morgens und abends geht der Trupp oft auf Nahrungssuche, während er den Nachmittag damit verbringt, die sozialen Bindungen durch Fellpflege, Spielen und Ausruhen unter schattigen Bäumen zu stärken.
Dank der körperlich einschüchternden, muskulösen Masse und der enormen Kraft, die Gorillas besitzen, gibt es kein natürliches Raubtier, das es wagen würde, sie anzugreifen, außer dem manchmal etwas opportunistischen Leoparden, der gelegentlich mit dem Ziel angreift, ein Gorillajungtier der Gruppe zu entreißen. Ein Gorillababy wird auch als „Säugling“ bezeichnet, genau wie das menschliche Baby. Das dürfte nicht verwunderlich sein, schließlich sind wir nahe Verwandten. Und genau diese Verwandten stellen die größte Bedrohung für das Überleben der Gorillas dar.
Ist der Gorilla vom Aussterben bedroht?
Jahrzehntelang stand der Gorilla auf der Liste der „Critically Endangered Species“, also sehr gefährdeten Tieren der internationalen Union zur Bewahrung der Natur, bis im November 2018 die Gorillas wegen der steigenden Population wieder als „nur“ gefährdete Gattung eingestuft wurden.
Trotzdem sind sie noch vom Aussterben bedroht, allerdings scheint sich die Situation langsam zu verbessern. Die Population begann sich aber nicht einfach von alleine zu erholen, sondern es wurden ernsthafte Anstrengungen und Gesetze zum Schutz dieser majestätischen Giganten unternommen bzw. eingeführt.
Die Schutzbemühungen gingen so weit, dass sich an bestimmten Orten, wie z. B. in Nigeria, lokale Gemeinden zusammenschlossen und Komitees gründeten, die sich der Hilfe ehemaliger Jäger bedienten, um die dort lebenden Gorillas zu schützen. Der Cross-River-Gorilla, der sowohl in Nigeria als auch in Kamerun vorkommt, gilt jedoch immer noch als stark gefährdet und gehört damit zu den am stärksten bedrohten und seltensten Unterarten.
In der Tat gab es eine Zeit vor den 1980er Jahren, als diese Unterart als ausgestorben galt. Erst in den 1980er Jahren wurden diese Gorillas wieder gesichtet.
Stellt der Gorilla eine Gefahr für Menschen dar?
Die Darstellungen von Gorillas als wilde, fleischfressende und menschenfressende Bestien sind weitgehend unzutreffend und überspitzt. Die stereotype Beschreibung von Gorillas als aggressive und wilde Bestien scheint auf die einschüchternde Größe und den muskulösen Körperbau der Tiere zurückführend zu sein. Wenn man einen Silberrücken-Gorilla zufällig bei einer Machtdemonstration beobachtet, könnte man außerdem versucht sein, Gorillas als riesige Bestien zu stereotypisieren, die jeden Menschen mit roher Gewalt angreifen würden.
Wenn ein Silberrücken von einem Gegner um sein Territorium herausgefordert wird, ist er aber immer bereit, seine Autorität zu beweisen, indem er sich auf zwei Beine stellt, sich an die Brust schlägt und ein lautes Brüllen von sich gibt, das den Herausforderer zum Rückzug zwingen soll.
Sie sind zwar stark genug, um eine Gefahr für den Menschen darzustellen, doch sind sie von Natur aus sanfte Riesen, wenn sie nicht provoziert oder gestört werden. Daher gibt es keinen einzigen Bericht darüber, dass ein Gorilla einen Menschen gefressen hat. Es existieren jedoch Fälle, in denen Gorillas Menschen angegriffen haben, aber in allen Fällen haben sie die Person nicht gefressen und der angegriffene Mensch war meistens derjenige, dem die Schuld gegeben wurde.
Fazit
Gorillas sind wahrlich eine intelligente und majestätische Spezies. Sie gehen oft auf allen Vieren in einer so königlichen Pose und Art und Weise. Es ist schön zu sehen, dass es ihnen mit der Zeit immer besser geht, denn schließlich sind sie unsere nahen Verwandten, mit denen wir einen Großteil unseres genetischen Materials teilen. Sie sind nicht nur die körperlich stärksten lebenden Primaten der Welt, sondern dienen auch als Bindeglied zu unserem Ursprung.