Spinosaurus Vs T-Rex
Es ist ein Thema, welches die Dinosaurier-Fans seit jeher spaltet. Wer ist der stärkere Dinosaurier; Spinosaurus oder Tyrannosaurus? Während der Spinosaurus aegyptiacus laut dem heutigen Forschungsstand der größte fleischfressende Dinosaurier der Erdgeschichte ist, zählt der T-Rex zu den brutalsten und aggressivsten Fleischfresser aller Zeiten.
Obwohl renommierte Forscher wie beispielsweise Friedrich von Hüne oder Donald F. Glut den Spinosaurus als brachialsten Theropoden-Dinosaurier aller Zeiten sahen, würde ihm der Tyrannosaurus rex sicherlich einen ebenwürdigen Showdown bieten.
Der Tyrannosaurus war ein zweibeiniger, fleischfressender Dinosaurier, der über einen kräftigen Schwanz verfügte. Obwohl die Vordergliedmaßen von T-Rex winzig waren, hatten seine Angriffe dank seiner muskulösen Hintergliedmaßen gewallte Power. Der Spinosaurus war zwar grösser als der T-Rex, trotzdem hätte er gegen ihn in einem Kampf enorme Schwierigkeiten gehabt.
Jurassic Park und die beiden Dinosaurier
Ein solcher Kampf wurde schon im Kinofilm „Jurassic Park 3“ dargestellt, in welchem der Spinosaurus den Kampf für sich entscheiden konnte. In diesem Beitrag werden wir allerdings versuchen, anhand ihrer individuellen Charakteristiken und Eigenschaften einen durchschnittlichen Sieger zu prognostizieren. Eine offene Landschaft würde als Austragungsort für den Kampf dienen.
Lebensraum und Zeitepoche
Der Spinosaurus lebte wahrscheinlich vor etwa 115 bis 95 Millionen Jahren, um genau zu sein während der Albium und der Cenomanium Stufe des Kreide-Zeitalters. Die ersten Überreste von Spinosaurus wurden am Anfang des 20. Jahrhundert geborgen. Im Jahre 1912 fand der Wissenschaftler Richard Markgraf in der Bahariya-Formation im Westen Ägyptens ein unvollständiges Skelett von einer damals noch unbekannten Spezies.
Die mysteriöse Kreatur erhielt jedoch noch keinen Namen. Erst geraume Zeit später taufte der deutsche Paläontologe Ernst Stromer die neue Spezies schließlich „Spinosaurus aegyptiacus“.
Weitere Überreste von Spinosaurus wurden auch in Marokko geborgen. Dies lässt also den Schluss nahe, dass die Dornenechse im damaligen Nordafrika lebte. Wissenschaftler sind sich jedoch nicht einig, wie genau Spinosaurus sich fortbewegte. War er ein bipedaler, auf den beiden Hintergliedmaßen laufender Dinosaurier, oder lief er auf allen Vieren? Die Meinungen von Experten sind gespalten, allerdings ist es natürlich ist es auch möglich, dass er zwischen den beiden Haltungen wechseln konnte.
Der Tyrannosaurus rex lebte hingegen vor etwa 85 bis 65 Millionen Jahren während der Spät-Kreide und damit auch am Ende der Mesozoikum-Ära. Im Jahre 1874 wurden die ersten Zähne von T-Rex vom Wissenschaftler Arthur Lakes in Colorado geborgen. Das erste Skelett wurde jedoch erst 26 Jahre später, sprich im Jahre 1900 geborgen, und zwar vom Wissenschaftler Barnum Brown. Nur zwei Jahre später fand er weitere Überreste vom T-Rex in Montana. Dieser Fund beinhaltete 34 fossile Knochen.
Die Ausgrabungsstätten vom Tyrannosaurus legen also den Schluss nahe, dass der T-Rex den damaligen Westen von Nordamerika unsicher machte. Und wenn man nun die beiden Lebensräume sowie das zeitliche Auftreten der Dinosaurier vergleicht, so kommt man zum Schluss, dass Spinosaurus und Tyrannosaurus sich in der Vergangenheit niemals begegnet sind.
Größe und Gewicht
Die Größe und das Gewicht sind aussagekräftige Faktoren dafür, wer als Sieger des Kampfes ausgehen würde. Als der größte fleischfressende Dinosaurier aller Zeiten konnte der Spinosaurus eine Länge von 15 bis 18 Meter erreichen. Dabei dürfte er etwa neun bis elf Tonnen auf die Waage gebracht haben. Dem stehen etwa 13 Meter Länge und ca. sieben bis acht Tonnen an Gewicht vom T-Rex gegenüber. In Sachen Größe und Gewicht wäre wahrscheinlich Spinosaurus im Vorteil gewesen.
Jagdverhalten von Spinosaurus und Tyrannosaurus
Das Jagdverhalten ist ein weiterer essentieller Faktor. Dieses unterschied sich bei den beiden Dinosauriern ziemlich stark. Der Spinosaurus ernährte sich wahrscheinlich größtenteils von Fischen, Haien und anderen aquatischen Lebewesen in den Sümpfen und Flüssen. Aber es ist durchaus möglich, dass er auch einige Pflanzenfresser und Pterosaurier verspeiste. In welchem Ausmaß ist jedoch nicht bekannt.
Druckrezeptoren, die sich an der Spitze der Schnauze von Spinosaurus befanden, ermöglichten es ihm, Beute im Wasser zu lokalisieren, ohne sie dabei sehen zu müssen. Seine Zähne waren auch perfekt für das Anpacken und Verspeisen von fischähnlichen Beutetieren ausgerichtet und man kann auch sagen, dass sein Jagdverhalten eher elegant war verglichen mit der brutalen Art von Tyrannosaurus.
Allerdings wird vermutet, dass ein Klimawandel die Gewässer ausgetrocknet und damit auch das Jagdrevier von Spinosaurus vernichtet hat. Dies könnte dazu geführt haben, dass er nun andere Landbewohner als Hauptbeute verspeisen musste, was eventuell zu Territorialkämpfen mit anderen Spitzenjägern, beispielsweise mit dem Carcharodontosaurus geführt haben könnte. Um zu überleben musste sich Spinosaurus eventuell mit einem 14 Meter großen Fleischfresser anlegen, was ihm die nötige Erfahrung für einen Kampf gegen T-Rex hätte liefern können.
Zähne
Der Spinosaurus hatte zwar eine Reihe von scharfen und furchteinflößenden Zähnen, allerdings waren diese nicht dazu da, um harte und zähe Beute zu erlegen. Beim Tyrannosaurus sah das aber komplett anders aus. Seine Zähne waren nämlich auf brutales Abbeißen von Fleischstücken seiner Beute und Zerstückeln von Knochen ausgelegt. Die winzigen Arme von T-Rex waren nämlich nutzlos in einem Kampf. Daher musste er komplett auf seine Brutalität und Kraft setzen.
Dies ermöglichte es dem Tyrannosaurus auch Beutetiere zu erlegen, die über eine gute Verteidigung verfügt haben, beispielsweise den Triceratops. Aber auch der Edmontosaurus blieb wahrscheinlich nicht verschont. Dem Jagdverhalten von Spinosaurus fehlte es an Brutalität in den Angriffen. Auch waren seine Zähne schlecht auf einen Kampf gegen den muskulösen T-Rex ausgelegt.
Es gibt zahlreiche weitere Theorien über das Jagdverhalten von Tyrannosaurus rex. Von Theorien, die besagen, dass er nur ein Aasfresser war, bis hin zu Theorien, die auf ein kannibalisches Jagdverhalten hindeuten. Welche allerdings wahr ist, werden wir wohl nie erfahren. Nichtsdestotrotz kann man sagen, dass Tyrannosaurus in der Rubrik Jagdverhalten sowie in der Rubrik Zähne einen Vorteil gegenüber Spinosaurus gehabt hat.
Beisskraft
Die Beißkraft von Spinosaurus wird auf etwa 20’000 bis 30’000 N geschätzt. Dies ist für seine Größe eher unterdurchschnittlichen und wäre keine allzu effektive Waffe gegen den T-Rex. Dessen Beißkraft wird hingegen auf etwa 60’000 N geschätzt. Das ist etwa vier Mal mehr als die Beißkraft der heutigen Salzwasserkrokodile, die über eine Beißkraft von etwa 15’000 N verfügen. Kombiniert mit seinem Gebiss und seinen Zähnen wäre dies eine sehr effektive Waffe gegen den Spinosaurus. Auch hier kann man sagen, dass der Tyrannosaurus einen Vorteil gehabt hat.
Geschwindigkeit
Spinosaurus konnte wahrscheinlich eine Geschwindigkeit von 20 bis 25 km/h erreichen. Dies ist eine solides Tempo für so ein großes Tier. Der T-Rex dürfte Geschwindigkeiten von bis zu 35 km/h erreicht haben. Und obwohl dies ein bisschen schneller ist als die Geschwindigkeit von Spinosaurus, wäre es wohl in einem Kampf kein wirklich signifikanter Vorteil gewesen. Die Schnelligkeit hätte den Ausgang des Kampfes also nicht entscheidend beeinflusst.
Augen
Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Faktor, nämlich die Augensicht. Die Augen von Spinosaurus waren eher an der Seite positioniert. Das heißt, dass die Sicht von der Dornenechse nicht die beste gewesen sein dürfte. Davon kann der Tyrannosaurus aber nicht reden. Seine Augen waren auf eine exzellente 3D-Ansicht ausgerichtet und Wissenschaftler vermuten, dass die Sehkraft vom König der Echsen etwa sechs Mal besser war als die von Menschen. Somit wäre der Tyrannosaurus in dieser Rubrik ebenfalls der Sieger.
Stärken und Schwächen
Natürlich hatte der Spinosaurus aber auch Vorteile gegenüber dem T-Rex. Zum einen die Größe und das Gewicht, aber auch die überlegenen Vordergliedmaßen. Die Arme vom Spinosaurus waren viel kräftiger als die vom Tyrannosaurus. Auch waren seine Klauen grösser. Es würde aber einige Klauenangriffe brauchen, um dem muskulösen Körper vom Tyrannosaurus zu beschädigen.
Eine große Schwäche könnten allerdings die Rückenwirbel von Spinosaurus gewesen sein. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sein Segel ihn anfällig auf Paralyse gemacht hat, wenn dieses gestoßen wurde.
Fazit
Natürlich ist es sehr schwer zu entscheiden, wer in einem Kampf im Schnitt gewinnen würde, da beide Spitzenjäger mehr oder weniger gleich auf waren. Fassen wir nun mal zusammen: Der Spinosaurus war einige Meter länger und vermutlich auch schwerer als der T-Rex. Dazu kommt noch, dass Spinosaurus über kräftige Vordergliedmaßen verfügte, mit denen er dem Tyrannosaurus schaden konnte. Auch jagte er vermutlich in zwei Nischen, sprich im Land und im Wasser, und hatte somit, zumindest als Jäger gesehen, ein effizienteres Jagdverhalten.
Allerdings muss hinterfragt werden, in wie fern dieses Jagdverhalten dem Spinosaurus in einem Kampf mit dem Tyrannosaurus von Vorteil sein könnte. Er war auf die Jagd von aquatischer Beutetieren spezialisiert, die über keine wirklich gute Verteidigung verfügten. Der T-Rex hingegen setzte auf Brutalität und konnte dank seinem Gebiss und der Beißkraft somit selbst Tanks wie den Triceratops erlegen. In dieser Hinsicht war daher Tyrannosaurus in einem Kampf besser vorbereitet.
Letzten Endes ist es schier unmöglich zu prognostizieren, wie der Kampf ausgehen würde, da leider zu viele wichtige Informationen und Schlüsselfaktoren unbekannt sind. War der T-Rex ein Aasfresser, oder jagte er selbst seine eigenen Artgenossen und war daher für einen Kampf mit Spinosaurus vorbereitet? Und ernährte sich Spinosaurus nur von aquatischer Beute, oder lieferte er sich auch erbitterte Kämpfe mit seinen Artgenossen und anderen Spitzenprädatoren, beispielsweise mit dem Carcharodontosaurus?
Die Antworten zu all diese Fragen, die den Ausgang des Kampfes entscheidend beeinflussen könnten, sind ungewiss. Daher ist es zu prekär den Ausgang zu bestimmen. Somit wird ausnahmsweise kein Sieger gekürt.