Schon seit langer Zeit suchen Menschen nach Indizien sowie Beweisen für die Existenz und der Lokation der legendären Stadt Atlantis, die der Legende nach irgendwo im Meer versunken sein soll. Es gab schon zahlreiche spannende Hollywood-Kinofilme, welche sich dieser Thematik gewidmet haben. Auch existieren viele Leute, die felsenfest davon überzeugt sind, dass die Überreste von Atlantis irgendwo in den Tiefen der Ozeane zu finden sind.
Die meisten Wissenschaftler sehen dies allerdings anders. Die Wissenschaft vermutet nämlich, dass die Stadt Atlantis eine fiktionale Kreation vom griechischen Philosophen Platon war, der die Stadt lediglich als eine Metapher benutzte, um seine Gedanken und Ideen verständlicher zu machen. Doch was ist nun wahr? Gab es Atlantis oder nicht? Wie war der Legende nach das Leben auf Atlantis? Wie soll das Inselreich verschwunden sein?
Ursprung von Atlantis
Das legendäre Atlantis erlangte zum ersten Mal weltweite Bekanntheit sowie öffentliches Interesse im späten 19. Jahrhundert, als der ehemalige Kongressabgeordneter der Vereinigten Staaten der USA, nämlich Ignatius Donnelly, sein Buch über Atlantis veröffentlichte. Dieses Buch, welches 1882 geschrieben wurde, erzählt die Geschichte einer längst vergessenen Stadt namens Atlantis, welche vor Tausenden von Jahren spurlos im Ozean versunken sein soll.
Vor der Veröffentlichung seines Buches war Atlantis nur als Märchenstadt von Platon bekannt, welcher mit ihr seine philosophischen Gedanken vermitteln wollte. Ignatius Donnelly sah die Sache allerdings ganz anders. Er war der felsenfesten Überzeugung, dass die Stadt bzw. das Inselreich nicht nur eine Legende war, sondern wirklich existiert hatte. Atlantis soll vor dem Untergang ein phänomenales Inselreich gewesen sein, weit fortgeschrittener als alle anderen Nationen, Reiche und Völker.
Platon schrieb das erste Mal von Atlantis in seinen Dialogen, welche vor über 2300 Jahren veröffentlicht wurden. Diese waren „Timaios“ und „Kritias“. In beiden wird über ein magisches Inselreich berichtet, welches sich jenseits der Säulen von Herakles befinden soll. Damit war die Straße von Gibraltar gemeint, sprich die Meeresenge zwischen Spanien und Marokko.
Geschichten zur Entstehung und zum Untergang
Atlantis soll vom griechischen Gott Poseidon erschaffen worden sein. Sein Sohn Atlas war angeblich der erste König von Atlantis. Des weiteren soll Atlantis über eine unglaublich starke Streitmacht sowie fortgeschrittene Technologien verfügt haben und das Inselreich sei angeblich grösser als das damaligen Libyen gewesen.
Atlantis hat laut den Überlieferungen alle umliegenden Inseln, Teile von Afrika, beispielsweise Ägypten und Teile von Europa bis nach Italien erobert. Laut der Legende soll außerdem die Stadt Athen dem Inselvolk Atlantis die Stirn geboten haben und konnte große Teile vom damaligen Griechenland verteidigen. Laut weiteren Quellen habe Atlantis über Unmengen an Nahrung, Gold, Silber, etc. verfügt. Sie hatten angeblich auch exotische Tiere wie Elefanten. Das Inselreich soll zur Blütezeit die stärkste Großmacht der Welt gewesen sein. Doch dann kam es zum Fall.
Laut Platon wurde die Stadt von einem gewaltigen Erdbeben, Fluten und einem massiven Vulkanausbruch heimgesucht, welche die Stadt in nur einem Tag und einer Nacht in den Ozean versinken ließen. Platon theorisierte, dass die Götter Atlantis für ihre Abgehobenheit, moralische Korruption und unstillbaren
Durst nach Schätzen sowie Macht bestraft haben. Das ungefähre Datum des Untergangs von Atlantis wird immer noch spekuliert. Manche meinen, dass es vor etwa 9’000 Jahren passiert sei. Andere Quellen hingegen geben an, dass es vor etwa 9’400 Jahren vor der Zeit von Platon passiert sei, also vor fast 12’000 Jahren.
Anzweiflung der Existenz von Atlantis
Komischerweise, obwohl die Stadt schon so lange vor Platon existiert haben soll, war Platon laut dem heutigen Forschungsstadt der erste, der die Stadt erwähnt hat. Dies erscheint erstaunlich, denn wenn es ein so faszinierendes und machtvollen Reich in der Vergangenheit gegeben haben soll, warum wird nirgendwo anders davon erzählt? Dies ist ein starkes Argument dafür, dass die Stadt nie wirklich existiert hat, denn hätte es existiert, müssten theoretisch Unmengen an weiteren Quellen bestehen, die Atlantis beschreiben.
Platon habe jedoch angeblich behauptet, dass die Geschichten von Atlantis einen griechischen Ursprung hätten, aber in den Tausenden von Jahren im Verlauf der Zeit in Vergessenheit geraten sind. Ein ägyptischer Staatsmann namens Solon soll dann laut den Überlieferungen die Geschichte von Atlantis wieder an die Öffentlichkeit gebracht haben und für ihre Korrektheit gebürgt haben. So habe Platon über die Stadt erfahren. Doch gab es in den Geschichtsbüchern denn nirgendwo eine Stadt namens Atlantis?
Viele Wissenschaftler bestreiten nicht per se, dass eine Stadt namens Atlantis jemals existiert hat. Was allerdings angezweifelt wird sind die vielen Geschichten über die Stadt. Andere Wissenschaftler sind der Meinung, dass die Geschichten vom Inselreich aus mehreren anderen Nationen und Kulturen übernommen worden seien und als einzelne Geschichte von Atlantis verkauft wurde. Wieder andere Wissenschaftler hingegen sind davon überzeugt, dass sämtliche Erzählungen von Atlantis lediglich Fiktion seien und nicht der Realität entsprächen.
Mögliche Erklärungsansätze
Doch kommen wir zur Kategorie von Wissenschaftler, die glauben, dass die Geschehnisse rund um Atlantis an sich wirklich wahr sind, jedoch von mehreren Kulturen und Völkern übernommen wurden. Ein Hinweis dürfte die Minoische Kultur liefern, welche aus zwei griechischen Inseln bestand, nämlich Kreta und Thera.
Diese Kultur blühte etwa von 2’500 bis 1’600 vor Christus, doch dann, etwa 1’500 vor Christus, wurde die Nation von einem gewaltigen Erdbeben und von einem verheerenden Vulkanausbruch heimgesucht. Das Reich wurde in kürzester Zeit in Grund und Boden zerstört. Eventuell hat Platon sich von diesem Ereignis inspirieren lassen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Geschehnisse rund um Atlantis den Ursprung etwa 5’600 vor Christus haben. Zu dieser Zeit stieg der Meeresspiegel vom Schwarzen Meer drastisch an. Alle Völker, die an den Küsten vom Schwarzen Meer lebten, wurden von einer Flut heimgesucht. Ihre Städte wurden komplett unter Wasser begraben.
Die Überlebenden der Völker erzählten dann die Geschichten von dieser Katastrophe. Und im Verlauf von Tausenden von Jahren änderten sich die Details immer ein klein wenig, bis sie zudem wurden, was Platon erzählt hat. Das könnte eine weitere mögliche Erklärung für die Geschichten von Atlantis sein.
Mögliche Lokationen
So viel zu den Geschichten, doch wo könnte die Stadt gelegen haben? Einige Forscher haben sich mit genau dieser Frage auseinandergesetzt und haben Theorien ausgestellt, wo Atlantis eventuell gelegen haben und versunken sein könnte. Eine populäre mögliche Lokation ist der Atlantische Ozean, genauer gesagt an den Säulen von Herakles bzw. an der Straße von Gibraltar. Das ist wie bereits geschildert die recht schmale Meeresenge, die Spanien und Marokko voneinander trennt.
Andere Theoretiker, wie beispielsweise Charles Berlitz, behaupteten in den 1970er Jahren, dass das Inselreich sich irgendwo in der Nähe der Bahamas befand und vom Bermuda Dreieck verschluckt worden sei. Das Bermuda-Dreieck ist das gefürchtete Meeresgebiet, in dem etliche Flugzeuge und Schiffe spurlos verschwunden sind. So auch eventuell Atlantis.
Wiederrum andere Theoretiker wie Charles Hapgood waren seit 1958 der Überzeugung, dass das Inselreich in der Nähe von der Antarktis vor ungefähre 12’000 Jahren blühte, als das Gebiet angeblich noch viel tropischer war. Heutige Erkenntnisse der Plattentektonik zeigen allerdings, dass das eher unwahrscheinlich ist. Es gibt zahlreiche weitere mögliche Lokationen von Atlantis; das Schwarze Meer, vor der Küste Nordafrikas und sogar der Pazifik.
Atlantis doch nur eine Legende?
Das faszinierende und mythologische Inselreich Atlantis, von dem Platon vor über 2‘300 Jahren schrieb, ist für die meisten Wissenschaftler nach wie vor nur Mittel zum Zweck, und zwar um seine Metapher besser zu veranschaulichen. Die Nachricht, die Platon wahrscheinlich vermitteln wollte war, dass eine Nation, egal wie großartig und fortgeschritten sie auch sein sollte, dem Untergang geweiht ist, sollten die Menschen moralisch korrupt werden und das Rechtssystem nicht eingehalten wird.
Nichtsdestotrotz ist es aber dennoch möglich, dass Atlantis, so wie Platon es beschrieben hat, in der Vergangenheit tatsächlich existiert hat und von einer Naturkatastrophe in den Ozean versenkt wurde. Aber bis heute gibt es keine felsenfesten Beweise für ein solches Inselreich. Doch wer weiß, vielleicht werden irgendwann in der Zukunft die Überreste einer längst vergangenen Stadt in den Tiefen des Ozeans geborgen. Nur die Zeit wird eine Antwort dafür liefern. Doch bis dann bleibt das großartige Inselreich nur eine Legende.
