Unsere Ozeane nehmen über 70% der Erdoberfläche ein. Es ist von daher kein Wunder, dass innerhalb dieser riesigen Wassermassen einige der faszinierendsten Geschöpfe unseres Planeten leben. Wale gehören nach Menschen zu den intelligentesten Lebensformen der Welt. Ihre Intelligenz wird oftmals selbst mit der von unseren nächsten Verwandten, nämlich Affen verglichen.
Innerhalb der Walordnung gibt es einige Arten, die besonders interessant sind: darunter Pottwale. Diese freundlichen Giganten tauchen für die Jagd in unglaubliche Tauchtiefen und ihre soziale Interaktionen faszinieren die Wissenschaftler seit jeher. Mehr zum Pottwal gibt’s in diesem spannenden Beitrag.
Sie sind eine Art einer Ordnung, die aus 90 Wal- und Delfinarten besteht. Von diesen 90 faszinierenden Arten stechen Pottwale besonders hervor. Körperlich können sie dank ihrem verhältnismäßig riesigen und quadratförmigen Schädel leicht erkannt werden. Farbtechnisch variieren sie von blau-gräulich bis hin zu braun-schwarz. Man findet sie meistens in Schulen bzw. Rudeln von 15-20 Individuen. Oftmals bestehen diese Schulen aus erwachsenen Weibchen, die sich um ihre Sprösslinge kümmern.
Nur mal so nebenbei: Wusstest du, dass der weltberühmt Roman „Moby Dick“ auf einer Geschichte eines wütenden Pottwales basiert? Laut den Geschichtsbüchern fand das Geschehen am 20. November im Jahre 1820 statt: Ein riesiger Pottwal lancierte einen Angriff und rammte das Walfangschiff namens „The Essex“. Die Besatzung musste das sinkende Schiff verlassen und so begann ein spannendes Abenteuer ums Überleben. So viel zu Moby Dick jedenfalls.
Größe und Gewicht von Pottwalen
Machen wir nun weiter mit der Größe und dem Gewicht von Pottwalen. Weibliche Individuen sind schon ziemlich groß. Doch Männchen werden noch größer. Männliche Exemplare können Längen von 15-18 Metern und ein Gewicht von bis zu 40 Tonnen erreichen. Sie sind im Grunde weltweit verbreitet. Laut Schätzungen leben Pottwale als Art schon seit ungefähr 20 Millionen Jahren. Sie kamen lange vor den ersten Menschen zum Vorschein.
Schulen, die aus reifen Weibchen und ihren Sprösslingen bestehen, findet man meistens in tropischen sowie subtropischen Gewässern. Schwangere bzw. trächtige Exemplare gebären in der Regel nur ein Kind pro Schwangerschaft. Und wie es bei Säugetieren üblich ist kümmert sich die Mutter um ihr Jungtier für viele Jahre hinweg. Erwachsene Männchen wechseln die Schulen von Zeit zu Zeit oder durchstreifen die Ozeane solo.
Ihre Lebenserwartung
Die Lebenserwartung von Pottwalen ähnelt stark der von Menschen. Normalerweise werden die Tiere 60-70 Jahre alt. Die Weibchen erreichen ihre sexuelle Reife mit 7-13 Jahren. Männchen hingegen mit etwa 10-18 Jahren. Der Körper der Weibchen wächst bis sie ein Alter von 30-35 Jahren erreicht haben. Bei Männchen hört das Wachstum allerdings erst mit einem Alter von etwa 50 Jahren auf. Die Schwangerschaft bei Pottwalen dauert in der Regel 14-16 Monate. Wie bereits erwähnt wird im Regelfall nur ein Jungtier gebärt.
Bei der Geburt ist das Pottwal-Baby schon etwa vier Meter groß. Hat ein Männchen die sexuelle Reife erlangt, so verlässt es die Mutter-Schule und macht sich auf die Suche nach dem nächsten Abenteuer. Oftmals treten diese Männchen einer Schule bei, die quasi aus männlichen und erwachsenen Pottwal-Singles besteht. Dort lernen sie dann viele weitere nützliche Dinge, die sie für ihr Pottwal-Dasein in Zukunft benötigen werden.
Pottwal Vs. Riesenkalmar
Pottwale werden ja sehr groß. Da fragt man sich vielleicht, was genau sie auf der Speisekarte haben; wie ernähren sie sich denn? Wie auch viele andere Walarten sind Pottwale Fleischfresser. Sie verfügen über ein recht einzigartiges Gebiss, welches mit 36-50 Zähnen ausgestattet ist. Jedes dieser Zähne kann eine Länge von bis zu 20 cm und ein Gewicht von bis zu einem kg erreichen. Zur Speisekarte gehören einige Haiarten, Fische, Tintenfische, Rochen, etc.
Aber das wahrscheinlich beliebteste Gericht von Pottwalen sind Riesenkalmare. Und wo findet man Riesenkalmare normalerweise im Meer? In der Tiefsee! Pottwale tauchen in Tiefen von etwa eins bis drei Kilometern, um dort nach Riesenkalmaren zu suchen. Sie können dabei etwa 90 Minuten Unterwasser bleiben, bevor sie wieder an die Wasseroberfläche auftauchen müssen.
In solchen Tiefen dringt kein Sonnenlicht mehr ein, weswegen es im Grunde stockdunkel ist. Ihre Augen helfen ihnen also bei der Jagd in der Tiefsee nicht wirklich, obwohl die Tiefen auch ab und zu von Tieren beleuchtet werden, die mit ihrem eigenen Körper Licht erzeugen. Doch selbst wenn es so dunkel ist, müssen sich Pottwale keine Sorgen machen, denn sie verfügen über Echoortung. Dies ist eine Fähigkeit, die es ihnen erlaubt, eine Art Soundwelle auszustoßen.
Diese durchströmen das Wasser, bis sie auf ein Objekt treffen. Dabei werden sie dann zurückgeschleudert. So erhalten die Wale dann essentielle Informationen über das Objekt wie beispielsweise die genaue Lokation, die Größe und auch die Form des Objektes.
Als Beutetier hat man es also sehr schwer, sich vor Pottwalen zu verstecken, selbst wenn es in der Tiefsee so dunkel ist. Pottwale schwimmen in der Regel mit einer Geschwindigkeit von acht bis zehn km/h. Ihre maximale Geschwindigkeit wird allerdings auf etwa 40 km/h geschätzt. Erwachsene Exemplare fressen fast eine Tonne an Nahrung jeden Tag.
Stellen sie eine Gefahr für Menschen dar?
Doch kommen wir nun zu einer sehr interessanten und gar angsteinflößenden Frage, und zwar: Fressen Pottwale denn auch Menschen? Die Antwort ist nein, diese Wale fressen keine Menschen, zumindest gibt es keine bestätigten Vorfälle darüber und auch keine verzeichneten Angriffe auf Menschen.
Sollte der Vorfall im Jahre 1820 der Wahrheit entsprechen, so kann man annehmen, dass sich das Tier bedroht gefühlt hat und deswegen das Walfangschiff versenkt hat. Es ging dem Tier wahrscheinlich nicht darum, sich von den Menschen zu ernähren. Somit kann man also mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Pottwale sich nicht von Menschen ernähren.
Das heißt allerdings nicht, dass man komplett sicher ist. Zum einen sind das immer noch unberechenbare wilde Tiere und zum anderen gehören Pottwale nämlich zu den lautesten Lebewesen der Welt. Sie können mittels einer Art von Klick-Soundgeräuschen kommunizieren. Das scheint auf dem ersten Blick nicht gefährlich zu wirken. Doch diese Klick-Geräusche können lauter als ein Raketenstart werden.
Man kann von diesen Geräuschen zu Tode vibriert werden, falls man sich in unmittelbare Nähe zu ihnen befindet. Wenn man also mit Pottwalen taucht, macht man dies auf eigenes Risiko. Selbst wenn Pottwale Menschen nicht angreifen, stellen die Klickgeräusche immer noch eine große Gefahr für uns dar.
Orca als natürlicher Erzfeind
In Anbetracht ihrer Größe könnte man meinen, dass sie keine natürlichen Feinde hätten. Doch dies stimmt nicht. Orcas, auch Schwertwale oder Killerwale genannt, sind ihre primären Feinde. Erwachsene Pottwal-Bullen müssen sich in der Regel nicht von Orcas im 1-gegen-1 Kampf fürchten. Wie aber schon erwähnt sind Pottwal-Schulen, die nur aus Jungtieren und Weibchen bestehen zahlreich vorhanden. Diese sind das perfekte Ziel für Orcas. Grindwale sowie kleine Schwertwale sind ebenfalls dafür bekannt, Pottwal Jungtiere anzugreifen. Und natürlich kommt zu guter Letzt noch der Mensch als natürlicher Feind.
Zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert erreichte die Jagd auf Wale, und damit auch Pottwale, ein historisches Hoch. Die Nachfrage nach ihren Körperteilen oder ihrem natürlichen Öl war sehr hoch. Seit 1996 wird die Population von Pottwalen von der internationalen Union zur Bewahrung der Natur als „anfällig“ klassifiziert. In den USA hingegen werden Pottwale schon als „vom Aussterben bedroht“ klassifiziert und dank dem „Endangered Species Act“ sowie „Marine Mammal Protection Act“ gesetzlich geschützt.
Sie wurden speziell aufgrund ihrer „Spermaceti“ gejagt. Dies ist eine weiße Flüssigkeit, die aus bis zu 2000 Litern besteht und im Kopf des Tieres zu finden ist. Lange dachte man, dass diese Flüssigkeit der Samen für die Fortpflanzung sei. Doch bis heute weiß man immer noch nicht genau, für was das Spermaceti da ist. Manche vermuten beispielsweise, dass es für den Auftrieb dient, andere wiederum glauben, dass es eine wichtige Rolle in der Sonarverfolgung einnimmt.
Pottwale sind wirklich faszinierende Lebensformen. Leider mussten sie schon sehr viele von Menschen verursachten Qualen erleiden. Obwohl die Jagd nach ihnen schon verboten wurde, leiden sie zum Teil immer noch unter der Umweltverschmutzung oder vom Plastikmüll. Hoffentlich werden sie dem Planeten auch in Zukunft weiter erhalten bleiben. Es wäre sicherlich tragisch, wenn eine 20 Millionen Jahre alte Spezies nun endgültig das Zeitliche segnen würde.