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Riesenkalmar – Das mysteriöse Tier aus der Tiefsee

Riesenkalmar Größe

Der Riesenkalmar ist eines der faszinierendsten Geschöpfe unserer Ozeane. Leider wissen wir nur sehr wenig über dieses geheimnisvolle Tier. Der Riesenkalmar ist ein Kandidat für das größte heute lebende wirbellose Tier der Welt und gehört zu einer Gruppe von Kopffüßern, die schon seit ungefähr 500 Millionen Jahren auf der Erde existieren.

Seit Hunderten von Jahren hatte man sich immer wieder gefragt, ob dieses mysteriöse Geschöpf auch tatsächlich lebt. Viele hielten die Legenden für einen Irrsinn, da der Riesenkalmar nur in den seltensten Fällen an die Wasseroberfläche empor steigt.

Die Legende vom Kraken

In der nordischen Mythologie sprach man vom Kraken. Ein riesiger Tintenfisch, der Seefahrer urplötzlich mit einem Angriff überraschte und das Schiff und die Besatzung in die dunkelsten Tiefen zog. Einige Überlebende berichteten dann von den Sichtungen des Ungeheuers. So entstand die Legende vom Kraken. Zwar sind diese Geschichten höchstwahrscheinlich Seemannsgarn, allerdings ist zumindest ein Teil davon wahr, denn dieser riesige Kopffüßer existiert wirklich. Es war nämlich vom Riesenkalmar oder von seinem Cousin dem Koloss-Kalmar die Rede.

Leider besteht unser heutiges Wissen von Riesenkalmaren primär nur aus an Küsten angespülten und zum Teil verwesten Kadavern. Die meisten Funde stammen aus Neuseeland und den pazifischen Inseln. Es wird aber angenommen, dass Riesenkalmare weltweit verbreitet sind. Dies ist allerdings nur sehr schwer zu beweisen, da sie wie bereits erwähnt kaum an die Wasseroberfläche auftauchen und daher Sichtungen sehr selten sind.

Da hilft es auch nicht, dass das Tier so groß ist, da man nur sehr schwer die Tiefsee erkunden kann. Sie leben nämlich in totaler Finsternis; in Tiefen von 500 – 1500 Metern unter dem Meeresspiegel.

Größe vom Riesenkalmar

Riesenkalmar größter Fund

Wissenschaftler sind sich immer noch nicht sicher, wie groß Riesenkalmare wirklich werden können. Es ist schwer die korrekte Größe zu bestimmen, wenn die meisten Kadaver schon halb verwest sind. Die Angaben zur Maximallänge unterscheiden sich je nach Quellenangabe. Der größte Riesenkalmar, der jemals gemessen wurde, soll geschätzt etwa 13 Meter lang gewesen sein.

Andere Quellen geben jedoch an, dass angeblich im Jahre 1887 der größte Fund eines Riesenkalmars an der Küste Neuseelands angespült worden sei. Dieses Tier soll unglaubliche 18 Meter lang gewesen sein. Die Durchschnittslänge von Riesenkalmaren dürfte wohl irgendwo zwischen sieben und neun Metern liegen. Es muss jedoch erwähnt werden, dass die beiden Fangarme einen beträchtlichen Teil der Länge ausmachen. Der eigentliche Körper ist um einiges kleiner.

Man kann die Größe eines verstorbenen Riesenkalmars auch ohne Körper schätzen, indem man dessen Schnabel misst und so auf die Länge des gesamten Körpers schließt. Der Schnabel verwest im Gegensatz zu seinem Körper kaum bis gar nicht und man findet viele in den Mägen verstorbener Pottwale, die ebenfalls von Zeit zu Zeit an Stränden angespült werden. Die vorhin bereits erwähnten langen Fangarme dienen dem Riesenkalmar dazu, die Beute aus ziemlich großer Distanz packen zu können und dann zum Mund zu befördern.

Die Tentakeln sind mit unzähligen Saugnäpfen versehen. Dank diesen lässt sich die Beute besser festhalten. Obwohl Wissenschaftler noch nie lebende Riesenkalmare beim Fressen beobachtet haben und es daher auch keine Aufnahmen dazu gibt, konnte man trotzdem aufgrund der Untersuchung des Magens verstorbener Exemplare die Beutetiere feststellen. Riesenkalmare sind Fleischfresser und ernähren sich von Fischen, Krabben, kleinerer Kopffüßern und sogar von manchen Walen.

Eine der aktuelleren Entdeckungen eines Riesenkalmars fand im Juni 2020 statt. Ein verstorbenes Exemplar wurde an der Küste von Südafrika angespült. Mit einer geschätzten Länge von vier Metern und einem geschätzten lebenden Gewicht von 300 kg befand sich dieses Individuum eher an der unteren Grenze in Sachen Größe. Was den Fund aber eindrucksvoll gemacht hat ist, dass der Schnabel gefehlt hat. Dieser fiel wohl nach dem Tod runter, da die Muskulatur entspannt wurde.

Es gibt noch vieles über diesen Fund herauszufinden, allerdings müssen sich Wissenschaftler aufgrund der aktuellen Lage noch gedulden. Der Kadaver befindet sich zur Zeit unter Gewahrsam und wird erst nach unbestimmter Zeit untersucht werden können.

Seine Körperstruktur

Der sogenannte Mantel ist im Grunde das Hauptkörperteil von Riesenkalmaren. Dieser beinhaltet die wichtigsten Organe des Tiers. Der Schnabel, also das Maul, befindet sich quasi in der Mitte des Körpers, also in der Mitte von dort, wo die Tentakeln anfangen. Der Riesenkalmar hat zusammen mit seinem nahen Verwandten, nämlich dem Koloss-Kalmar, die größten Augen im Tierreich.

Diese messen ungefähr 30 cm im Durchmesser. Dies ist etwa so groß wie ein Basketball. Dies stellt die Frage auf: Wenn Riesenkalmare doch in der dunklen Tiefsee leben, warum brauchen sie dann so große Augen, wenn es doch im Grunde gar nichts zu sehen gibt?

Riesenkalmar

Es stimmt zwar, dass das Sonnenlicht den natürlichen Lebensraum des Riesenkalmars nicht erreicht, jedoch heißt das nicht, dass die Tiefsee ständig komplett dunkel ist. Ist gibt nämlich eine Vielzahl von Tieren, die über Biolumineszenz verfügen. Das heißt, dass manche Tiere von selber mit ihrem Körper Licht erzeugen können, entweder für die Jagd, für die Paarung oder Verwirrung von potentiellen Jägern. Somit kann der Riesenkalmar viele seiner Beutetiere aufspüren.

Allerdings bietet das Licht auch Kenntnis über die Präsenz seines einzigen natürlichen Feindes, nämlich des Pottwals. Viele Schnäbel von Riesenkalmaren wurden in den Mägen von Pottwalen gefunden. Auch wurden viele Pottwale mit Verletzungen gesichtet, die wahrscheinlich von Riesenkalmaren stammen. Das heißt also, dass von Zeit zu Zeit wahrhaftig kolossale Kämpfe in der Tiefsee stattfinden.

Ein weiteres beeindruckendes Merkmal des Riesenkalmars ist das komplexe Gehirn. Neben dem Fakt, dass Riesenkalmare zu den intelligentesten Tieren im Meer gehören, ist ihr Gehirn Donut-förmig aufgebaut, hat also ein Loch in der Mitte. Es ist auch bekannt, dass sie über drei Herzen verfügen und dass blaues Blut durch ihre Venen und Arterien fließt. Wissenschaftler fragen sich immer noch, wie genau und aus welchem Zweck sich ihr Köper im Verlaufe von Millionen von Jahren in so einer einzigartigen Art und Weise entwickelt hat.

Trotz der immensen Größe und des Gewichts können sich Riesenkalmare nichtsdestotrotz sehr flink im Wasser fortbewegen, sogar in der Tiefsee. Grund dafür ist, dass sie mit dem Kopf Wasser in der Umgebung aussaugen können und durch eine andere Körperöffnung wieder schnell ausscheiden können. Dieser Vorgang ähnelt einem Jet-Antrieb.

Es wird davon ausgegangen, dass Riesenkalmare bis zu fünf Jahre alt werden können. Die Statolithen, die dem Tier dabei helfen, sich im Wasser zurechtzufinden und die Balance zu halten, bekommen quasi Altersringe, ähnlich wie bei Bäumen. Dadurch kann man das Alter von Riesenkalmaren schätzen. Wissenschaftler vermuten, dass ein Riesenkalmar innerhalb von nur zwei bis drei Jahren bis zu zehn Meter lang werden kann.

Dies ist eine sehr erstaunliche Wachstumsrate, keine Frage. Jedoch kann ihr naher Verwandter, nämlich der Koloss-Kalmar, in nur eins bis zwei Jahren bis zu 14 Meter groß werden. Zwei Jahre ist übrigens die Lebenserwartung von Koloss-Kalmaren.

Wissenschaftler gehen auch davon aus, dass sich Riesenkalmare in ihrem Leben nur einmal fortpflanzen. Weibliche Exemplare gebären, indem sie unzählige befruchtete Eier zusammen mit einer schleimigen Substanz ins Wasser ausscheiden. Die Eier werden dann ihrem Schicksal überlassen. Die meisten werden noch im Ei oder als Jungtier von anderen Jägern gefressen. Nur sehr wenige schaffen es, erwachsen zu werden.

Pottwal als Erzfeind vom Riesenkalmar

Pottwal mit Baby

Der einzige natürliche Feind des Riesenkalmars ist wie bereits erwähnt der Pottwal. Wie auch beim Koloss-Kalmar wurden ihre Schnäbel unzählige Male in den Mägen der riesigen Säugetiere gefunden. Es gibt bisher keine Indizien dafür, dass erwachsene Riesenkalmare von irgendeinem anderen Lebewesen aufgefressen werden. Da sie in der Tiefsee leben, stellen auch Menschen keine Gefahr für sie dar. Obwohl man die Anzahl der lebenden Riesenkalmare nicht gut schätzen kann, geht man trotzdem davon aus, dass die Art nicht vom Aussterben bedroht ist.

Sind Riesenkalmare für Menschen gefährlich?

Es gibt kaum bis gar keine Berichte über Angriffe von Riesenkalmaren auf Menschen, abgesehen von den alten Seefahrer-Geschichten. Dies heißt aber nicht, dass sie für uns ungefährlich sind. Der Fakt, dass es im Grunde kaum bis gar keine glaubwürdigen Berichte gibt, lässt sich darauf zurückführen, dass Riesenkalmare primär in der Tiefsee leben und nur in seltensten Fällen an die Wasseroberfläche schwimmen. Und die Exemplare, die hochschwimmen, sind meistens alt, krank und geschwächt.

Riesenkalmare könnten theoretisch in der Tat für Menschen gefährlich werden. Humboldt-Kalmare, quasi eine viel kleinere Version von Riesenkalmaren, sind bekannt dafür, Menschen anzugreifen. Riesenkalmare sind im Endeffekt wilde Karnivore. Es empfiehlt sich sicherlich nicht, sich den Tieren ungeschützt im Wasser zu nähern. Das heißt aber nicht, dass man sofort angegriffen werden würde, Vorsicht ist aber geboten.

Nur maximal 5% der Weltmeere wurden bisher erforscht. Wenn solch riesige Tiere für Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende unentdeckt bleiben konnten, wer weiß, was für faszinierende Geschöpfe nur darauf warten, von uns entdeckt zu werden?

In diesem Video wird der Beitrag als Dokumentation präsentiert!

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