Es gibt ein Lebewesen auf unserem Planeten, welches etwa zwei Mal so groß wie ein Bus oder Lastwagen ist. Außerdem ist es in der Lage, eines der lautesten Geräusche und Gesänge auf unserem Planeten zu produzieren, hat das größte Herz von allen Tieren, ist laut dem heutigen Forschungsstand das schwerste Tier der Erdgeschichte und das größte heute lebende Tier der Welt. Vieles ist immer noch über dieses Tier unbekannt. Die Rede ist vom Blauwal, einem der majestätischsten Tieren der Welt. Mehr zum Blauwal gibt in diesem spannenden Beitrag.
Der Blauwal ist ein wahrhaftig kolossales Tier. Obwohl es so gigantisch ist, kann es sich dennoch extrem leicht und recht schnell im Wasser fortbewegen. Mit einer dynamischen Körperstruktur und einer besonderen Fluke, also Schwanzflosse, ist der Blauwal perfekt für das Leben im offenen Ozean angepasst.
Blauwal Baby
So gut wie alles am Blauwal sprengt die Maßstäbe im Größenvergleich. Gleich nach der Geburt ist ein Blauwal-Baby schon etwa acht Meter groß, was ungefährer der Durchschnittsgröße von erwachsenen Orca-Männchen entspricht. Das ist sehr beeindruckend. Dabei erreichen die Blauwal-Babys ein Gewicht von fast drei Tonnen. So viel zum Blauwal-Baby, doch wie groß werden aber die erwachsenen Exemplare?
Größe und Gewicht von Blauwalen
Im Schnitt werden voll ausgewachsene Blauwale zwischen 21 und 27 Metern groß. Man muss hier allerdings im Hinterkopf behalten, dass dies aber nur die Durchschnittswerte sind. Denn der größte jemals gemessene Blauwal war unglaubliche 33 Meter lang und wog geschätzt etwa 200 Tonnen. Damit ist dieses Exemplar das größte bekannte lebende Tier der Welt und das schwerste der Erdgeschichte. Außerdem ist es auch ein Anwärter für das größte Tier der Erdgeschichte. Dies bleibt aber noch eine Debatte.
Ihr Herz sprengt auch alles im Größenvergleich, denn das Blauwalherz von erwachsenen Exemplaren erreicht in der Regel ein Gewicht von etwa 600 kg. Die Zunge hingegen sogar unglaubliche drei Tonnen. Trotz der immensen Größe durchstreifen Blauwale die Ozeane die meiste Zeit mit Geschwindigkeiten von fünf bis 20 km/h. Doch sie können auch eine Maximalgeschwindigkeit von bis zu 50 km/h erreichen, was angesichts ihrer Größe und ihres Gewichts phänomenal ist.
Lebensraum
Blauwale als Art leben schon seit mehreren Millionen Jahren. Heute sind sie in Gewässern in allen Ozeanen der Welt zu finden, außer in den Regionen der Arktis. Man findet Blauwale in Teilen vom Atlantischen Ozean, Pazifischen Ozean und in seltenen Fällen sogar im Antarktischen Ozean. Genauer gesagt kann man sie in Gebieten wie den Nordosten vom Pazifik finden, in den Gewässern rund um Alaska bis Costa Rica. Unter anderem noch im Nordwesten vom Atlantik, in Gebieten rund um Grönland.
Kleinere Populationen sind sogar im Indischen Ozean zu finden. Hierbei sei noch anzumerken, dass die Tiere stark den offenen Ozean bevorzugen und Küstengebiete eher meiden, weswegen es auch nicht zu allzu vielen Begegnungen mit Menschen kommt. Dennoch kann man sie von Zeit zu Zeit auch in der Nähe von Küsten finden.
Alter
Nun hätten wir ihre Größe, das Gewicht sowie ihren Lebensraum geklärt. Machen wir jetzt weiter mit ihrer Lebenserwartung: Wie alt werden Blauwale denn in der Regel? Normalerweise werden die Tiere irgendwo zwischen 80 und 90 Jahren alt. Allerdings wurden schon Individuen entdeckt, die über 100 Jahre alt wurden.
Der älteste jemals untersuchte Blauwal war geschätzt etwa 110 Jahre alt. Das Alter von Blauwalen kann man anhand ihrer Wachstumsschichten in ihren Ohren mehr oder weniger schätzen. Außerdem sind Blauwale Säugetiere, sprich das Muttertier stillt ihr Jungtier bis es etwa sieben Monate alt ist. Dabei trinkt das Jungtier über 300 Liter an Muttermilch jeden Tag.
Speisekarte
Wie sieht aber die Speisekarte von Blauwalen aus? Von was ernähren sie sich? Blauwale sind keine traditionellen Raubtiere in dem Sinne wie Weiße Haie, Raubkatzen, Orcas, etc., obwohl sie sich auch von anderen Tieren ernähren. Sie fressen am liebsten Leuchtgarnelen, auch als Krill bekannt.
Diese Tiere sind im Vergleich zu Blauwalen winzig, denn sie werden in der Regel nur etwa eins bis zwei Zentimeter groß. Des weiteren ernähren sich Blauwale ebenfalls von Plankton und Ruderfußkrebsen. Manchmal fressen Blauwale bis zu 40 Millionen Leuchtgarnelen an nur einem Tag und nehmen dabei bis zu vier Tonnen zu.
Blauwale verfügen über keine Zähne so wie wir sie kennen, sondern sie sind mit sogenannten Barten ausgestattet. Diese befinden sich in ihrem Mund und helfen dabei, ihre Nahrung vom aufgesogenen Wasser zu trennen. Nur mal so nebenbei: Die Barten der Wale sind aus Keratin, demselben Material wie unsere Haare und Fingernägel. Obwohl Blauwale unglaublich schwer werden und in der Regel Unmengen an Nahrung zu sich nehmen, können sie dennoch bis zu vier Monaten ohne Nahrung auskommen.
Das ist bei so einer Körpergröße und so einem Gewicht sensationell. Dies tun sie, indem sie ihre Energie aus dem gespeicherten Fett beziehen. Das ist vor allem sehr nützlich, wenn die Wale im Winter unzählige Kilometer in wärmere Gewässer migrieren müssen und dabei nicht allzu viel Zeit für die Nahrungsaufnahme haben.
Orca als natürlicher Feind vom Blauwal
Angesichts ihrer Größe würde man denken, dass Blauwale über keine natürlichen Feinde verfügen. Dies ist allerdings nicht wirklich der Fall. Orcas, auch Killerwale oder Schwertwale genannt, sind der schlimmste Erzfeind von Blauwalen. Im 1-gegen-1 kann sich ein Orca nicht gegen einen erwachsenen Blauwal behaupten. Wie vorhin bereits erwähnt sind selbst Blauwal-Babys so groß wie erwachsene Orcas.
Allerdings jagen Orcas im Rudel bzw. in Schulen von mehreren Individuen. Eine solche Schule kann aus zwischen sechs und 40 verschiedenen Orcas bestehen. Orcas sind auch bekannt für ihre Jagdfähigkeiten und Intelligenz, so dass sie selbst Pottwale jagen, welche ebenfalls Spitzenjäger sind.
Bei einem Angriff auf Blauwale versuchen Orcas geschickt die Jungtiere von den Erwachsenen zu trennen. Ist dies einmal gelungen, gehen mehrere Orcas über ein Blauwal-Jungtier als Gruppe los und geben dem Tier kaum eine Chance sich zu wehren. Das ist wirklich ein brutales Jagdverhalten, welches dem von Wölfen ähnelt. Orcas sind und bleiben wohl die brutalsten und stärksten Jäger der Ozeane, obwohl sie bis heute keinen einzigen bekannten Menschen in freier Wildbahn gefressen haben.
Blauwal und Mensch
Wo wir gerade bei Menschen sind: Der Mensch ist ebenfalls ein natürlicher Feind vom Blauwal. Im 19. und 20. Jahrhundert herrschte ein Hoch in Sachen Jagd auf Wale, darunter auch Blauwalen. Doch erst im Jahre 1966 listete die internationale Walfangkommission Blauwale als gefährdete Tiere und setzte sich für deren Schutz ein. Davor wurden Unmengen an Walen aufgrund des lukrativen Geschäfts gejagt. Laut Schätzungen wurden zwischen 1900 und den 1960er Jahren etwa 360’000 Blauwal-Individuen erlegt. Etwa 30’000 davon alleine in den Jahren 1930 und 1931.
Obwohl Blauwale laut der internationalen Union zur Bewahrung der Natur immer noch als vom Aussterben bedroht klassifiziert werden, scheint sich ihre Population dank der Schutzgesetze langsam wieder zu stabilisieren. Das Problem bei der Erhaltung der Spezies ist, dass weibliche Individuen in der Regel nur ein einziges Jungtier in ein bis zwei Jahren zur Welt bringen. Das ist im Vergleich zu anderen Lebewesen eine sehr geringe Fortpflanzungsrate.
Wie gerade erläutert haben Menschen Blauwale in der Vergangenheit fast ausgerottet. Obwohl es heute illegal ist Blauwale zu jagen, machen es dennoch einige Leute immer noch. Viele Menschen sind für Blauwale immer noch gefährlich. Doch wie sieht es anders rum aus? Sind Blauwale denn für Menschen gefährlich?
Stellt der Blauwal eine Gefahr für Menschen dar?
Die Antwort ist nein. Blauwale sind friedliche Giganten und haben kein Interesse daran, Menschen zu fressen. Bis heute gibt es keinen offiziellen Bericht, dass ein Blauwal einen Menschen gefressen hat. Das einzige Bemerkungswerte ist, dass es manchmal zu unabsichtlichen Kollisionen mit Booten und Schiffen gekommen ist, was allerdings in Anbetracht ihrer Größe verständlich ist.
Fazit
Blauwale sind die schwersten Tiere der Erdgeschichte und die größten heute lebenden Tiere. Über das größte Tier der Erdgeschichte wird immer noch debattiert. Der Blauwal ist allerdings ein Anwärter für den Titel. Männliche Blauwale können Geräusche erzeugen, die bis zu 180 Dezibel laut sind. Das ist lauter als der Start eines Jets. Es gibt noch so vieles über diese faszinierenden Tiere zu erfahren. Hoffentlich regeneriert sich ihre Population schon bald wieder, damit die Art unserem Planeten für viele weitere Millionen von Jahren erhalten bleibt.