Groß, tapfer und manchmal schlecht gelaunt; Bären sind eine der letzten Lebewesen, mit denen man sich anlegen möchte, vor allem, wenn es um ihr Baby geht. Es gibt acht bekannte Hauptbärenarten, und zwar der Eisbär, der Braunbär, der nordamerikanische Schwarzbär, der Andenbär, der Pandabär, der asiatische Schwarzbär, der Sonnenbär und der Lippenbär.
Von all denen Hauptarten zählen die Eisbären zusammen mit den Kodiakbären zu den größten Landraubtieren, während der Grizzlybär, eine Unterart des Braunbären, vor allem durch seinen muskulösen Buckel an den Schultern auffällt.
Nur mal so nebenbei: Die Kodiakbären zählen als eine Unterart der Braunbären. Obwohl der Grizzlybär eine Unterart der Braunbären ist, die wissenschaftlich „Ursus arctos“ genannt wird, bevorzugen die Menschen, besonders die Nordamerikaner, ihn Grizzlybär oder einfach „Grizzly“ zu nennen. Er wird auf wissenschaftlicher Ebene als „Ursus arctos horribilis“ identifiziert. Besonders charakteristisch sind seine Größe und Schnelligkeit.
Größe und Gewicht vom Grizzly
In Sachen Größe und das Gewicht sind Grizzlybären sehr beeindruckend. Erwachsene Männchen erreichen meistens ein Gewicht von irgendwo zwischen 300 und 400 Kilogramm! Das maximale Gewicht von Grizzlybären wird allerdings auf über 700 kg geschätzt. Die Schultergröße bei einem Gang auf vier Beinen von Weibchen ist oft auf 1,1 Meter begrenzt, während Männchen viel größer werden und eine Schulterhöhe von bis zu 1,4 Meter auf allen Vieren erreichen können!
Dabei erreichen sie eine Körperlänge von bis zu 2,4 Metern. Wenn ein ausgewachsenes Männchen allerdings aufgerichtet auf seinen beiden Hinterbeinen steht, kann es eine unglaubliche Höhe von 2,7 Metern erreichen. Wenn dieses Tier seinen Kampfschrei brüllt, werden die umliegenden Lebewesen wahrscheinlich keine Geräusche machen und sofort das Weite suchen. Einen Kampf gegen einen ausgewachsenen Grizzly ist für die meisten Tiere sinnlos.
Ihr Lebensraum
Diese gigantischen Bären beherrschten einst den gesamten Westen der Vereinigten Staaten bis hin nach Mexiko und sogar die Great Plains. Aufgrund von negativen menschlichen Eingriffen wie Bergbau, Öl- und Gasbohrungen, Landerschließung und Abholzung hat der Grizzlybär jedoch den größten Teil seines natürlichen Lebensraums verloren. Tatsächlich hat er allein in den Vereinigten Staaten etwa 98 % seines Lebensraums verloren, was die Great Plains, jedes Landgebiet südlich des Yellowstone-Nationalparks und sogar den Grand Teton-Nationalpark in Wyoming einschloss.
Außerdem erstreckte sich sein Lebensraum früher auch über Kalifornien, Idaho bis nach Washington, Alaska und Kanada. Heute sind sie hauptsächlich noch auf Gebiete wie die Rocky Mountains, den Yellowstone National Park, den Glacier National Park, den Nordwesten Montanas und einige Teile des nördlichen Idahos beschränkt. Der Großteil der Populationen befindet sich aber vor allem im Inneren Alaskas und im Norden Kanadas. Dort leben sie bevorzugt in Waldgebieten, Wäldern, felsigen Gebieten und Lebensräumen um Bäche und Flüsse herum.
Alter und Lebenserwartung
Wie alt kann ein Grizzlybär aber werden? In freier Wildbahn erreichen Grizzlybären ein Alter von bis zu 25 Jahre. Die meisten passieren jedoch nicht ein Alter vom mehr als 20 Jahren. Das liegt daran, dass die Bären so gefräßig sind, dass ihr Körper das nicht mehr aushält. Ein ausgewachsener Grizzly kann bis zu 40 Kilogramm pro Tag fressen! Sie sind Allesfresser, was bedeutet, dass sie sowohl Pflanzen als auch andere Tiere fressen. Ihre Speisekarte besteht aus Blättern, Nüssen, Beeren, Früchten und fleischigen Wurzeln von Pflanzen.
Sie lieben besonders Blaubeeren und Elsbeeren. Neben Pflanzen fressen und jagen sie auch Tiere wie Fische (besonders Lachse), Elche, Hirsche, Nagetiere, Bisons und Karibus. Grizzlybären sind auch dafür bekannt, dass sie es auf Schafe und Rinder von Hirten oder Bauern abgesehen haben, was schon oft zu unangenehmen Begegnungen zwischen den Besitzern der Tiere und Grizzlys geführt hat.
Speisekarte vom Grizzlybär
Der Grizzlybär hat eine starke Vorliebe für das Graben. Er gräbt fleischige Wurzeln aus, gräbt nach Nagetieren wie z.B. Erdhörnchen und gräbt Höhlen, besonders in Berghängen. Eine gute evolutionäre Entwicklung, die ihm das Graben leicht macht, sind die etwa zehn Zentimeter langen Krallen, die grösser als die Finger eines Menschen werden können. Sie benutzen diese Krallen beispielsweise um Höhlen für den Winterschlaf zu graben oder die Beute bei der Jagd zu verletzten.
Wenn sie im Spätherbst oder Frühwinter in den Winterschlaf gehen, verbringen sie den Sommer und Herbst damit sich vollzufressen, indem sie nur Mahlzeiten mit den meisten Kalorien zu sich nehmen, wie zum Beispiel Lachs.
Es ist üblich, dass Grizzlys sich nur an den Bauch und der Augen eines Lachses vergreifen und den restlichen Körper einfach wegwerfen. Während des Winterschlafs, der bis zu sieben Monate dauern kann, und vor allem bei schwangeren und säugenden Müttern länger geht, leben sie von ihrem gespeicherten Fett, welches sie vor dem Schlafengehen aufgenommen haben. Dies ist auch die Zeit, in der die meisten Grizzlys trächtig werden und oftmals im Januar oder Februar gebären.
Wusstest du, dass eine weibliche Grizzlybärin trächtig werden, aber die Einnistung des Fötus bis zum Winterschlaf hinauszögern kann? Das ist einfach faszinierend!
Man soll aber auf der Hut sein und nicht denken, dass man einen sich im Winterschlaf befindenden Bären nähern und untersuchen kann. Grizzlys sind nämlich keine echten Winterschläfer, da sie sehr leicht aufgeweckt werden können, wenn sie gestört werden. Das Letzte, was man tun will ist, einen schlafenden Grizzly zu wecken. Die Folgen könnten unangenehm sein. Man würde den ganzen Zorn von diesem Tier zu spüren bekommen.
Feinde vom Grizzly
An der Spitze der Nahrungskette stehend haben Grizzlybären keine natürlichen Feinde, außer natürlich den Menschen. Kleine Jungtiere können aber auch von Berglöwen und Wölfen gejagt werden. Heute bewohnen sie wie bereits gesagt weniger als zwei Prozent ihres ursprünglichen Lebensraums und wurden so stark gejagt, dass es vor 1975 nur noch etwa 600 bis 800 Grizzlybären in den unteren 48 Staaten gegeben haben soll, obwohl die Population allein in Nordamerika laut Schätzungen einst über 50’000 betrug.
Sind sie vom Aussterben bedroht?
Dank des „U.S. Endangered Species Act“ (ESA) von 1975, der die Grizzlybären schützte und sie auf die Liste der gefährdeten Arten bzw. Unterarten setzte, hat sich ihre Population seither enorm erhöht. Dennoch ist es immer noch legal Grizzlys in Alaska zu jagen, wo sie als Trophäe gelten. Laut der internationalen Union zur Bewahrung der Natur werden Grizzlybären als „wenig besorgniserregend“ eingestuft, da ihre aktuelle Population als stabil gilt.
Stellt der Grizzlybär eine Gefahr für Menschen dar?
Auch wenn Grizzlybären in der Regel nicht sehr an Menschen als Beute interessiert sind, gibt es einige Ausnahmen mit tragischen Vorfällen. Im Gegensatz zu Schwarzbären, die in den USA jedes Jahr mehrere menschliche Todesfälle verursachen, ist es bei Grizzlybären weniger wahrscheinlich, dass sie einen Menschen bei Sichtkontakt angreifen. Es sei denn, sie werden gestört, bedroht oder sind am verhungern. Vor allem die Weibchen würden einen Menschen gewaltsam angreifen, wenn dieser zwischen ihnen und ihre Jungen käme.
Sie sind übermäßig beschützend gegenüber ihren Jungen, und das aus gutem Grund, denn leider sterben fast die Hälfte der Jungtiere noch in ihrem ersten Lebensjahr. Gründe sind unter anderem weil sie verhungern, von Krankheiten befallen werden, von erwachsenen Grizzlys oder von Wölfen und Berglöwen gefressen werden.
Während Grizzlys Menschen also oft meiden, sind sie vom Temperament her unberechenbar. Man darf nicht vergessen, dass das immer noch wilde Tiere sind. Es gab beispielsweise einen Bericht vom August 2015, in dem berichtet wurde, dass der Yellowstone National Park einen weiblichen Grizzlybären einschläfern musste, da dieser einen einsamen Wanderer gefressen hatte. Dieser Wanderer hat laut dem Park sich nicht an die Schutzmaßnahmen gehalten.
Bisher ist es seit 2011 lediglich zu drei menschlichen Opfern in diesem Park gekommen, welche von Grizzlys verursacht wurden. Dies ist ein Beweis dafür, dass sie in der Tat tödlich und unberechenbar für uns sind. Dies ist aber dennoch eine recht kleine Zahl.
Fazit
Es ist stets ein ehrfurchtgebietendes Erlebnis einen Grizzlybären zu sehen, wenn er durch sein Revier streift. Das braune Fell, das konkav wirkende Profil, die beeindruckende Größe, die zehn Zentimeter langen Krallen und der langsame, majestätische Gang sind einige der physisch erkennbaren Merkmale des Grizzlys. Manche Menschen werden oft zu der Annahme verleitet, dass Grizzlys immer langsame Raubtiere sind. Dies ist allerdings nicht der Fall, denn bei Vollsprint können diese Tiere in der Regel bis zu 50 km/h schnell werden.
Am sichersten ist es sich fernzuhalten und immer Bärenspray bei sich zu tragen, wenn man das Gebiet eines Grizzlys betretet.