Der Jaguar ist die größte Raubkatze in Südamerika und die drittgrößte der Welt. Nur der Löwe und der Tiger werden größer als der Jaguar. Die Art verfügt über eine markante Verfärbung auf seinem Fell, was ihn in Kombination mit seinem restlichen gold-gelblichen Fell sehr majestätisch aussehen lässt. Die Namensgebung kommt vom «Tupi-Guarani» Stamm aus Südamerika. Wortwörtlich übersetzt bedeutet sein Name etwa: «Das Biest, das seine Beute mit einem Satz erledigt».
Natürlicher Lebensraum
Diesem Namen wird der Jaguar im wahrsten Sinne des Wortes auch gerecht. Warum das so ist, wird bald erklärt. Sein wissenschaftlicher Name lautet «Panthera onca» und er beheimatete in der Wildnis einst viele Gebiete in Süd- sowie Nordamerika. In Nordamerika ist die Art jedoch fast komplett ausgestorben. Seit dem Jahre 2015 wurden lediglich drei wilde Jaguare in Nordamerika gesichtet, um genauer zu sein in den südlichen Gebieten vom Bundesstaat Arizona.
Auch in Südamerika ist sein Lebensraum stark dezimiert worden. Nichtsdestotrotz befindet sich dort heute mit Abstand die größte Population an Jaguaren. Sie beheimaten offene Grasfelder und tropische Regenwälder. Man findet den Jaguar vor allem in den größten tropischen Gebieten der Welt, und zwar dem Amazonas und dem Pantanal.
Größe und Gewicht von Jaguaren
In Sachen Größe unterscheiden sich männliche und weibliche Jaguare stark voneinander. Das ist für Säugetiere aber auch nicht verwunderlich. Die Männchen werden in der Regel irgendwo zwischen 50 und 160 kg schwer und erreichen ohne Schwanz eine Länge von bis zu 1.9 Metern. Der Schwanz kann weitere 50 bis 70 cm lang werden.
Es existieren aber auch regionale Größenunterschiede zwischen den einzelnen Jaguaren. Auch das Vorhandensein von Beutetieren oder eben nicht kann zum Teil zu erheblichen Unterschieden führen. So kann man beispielsweise beobachten, dass Jaguare in der Pantanal-Region in der Regel um einiges schwerer werden als andere Jaguare in anderen Gebieten in Südamerika.
Ähnlichkeit mit dem Leopard
Das Fell des Jaguars weist eine gold-gelbliche Färbung auf. Für das ungeschulte Auge ist es nicht leicht, zwischen Jaguaren und Leoparden zu unterscheiden, da die beiden Arten zum Verwechseln ähnlich aussehen. Ihre schwarzen Verzierungen auf dem Fell sehen jedoch etwas anders aus.
Außerdem bringen Jaguare in den meisten Fällen reichlich mehr Gewicht auf die Waage als Leoparden. Ihre Beine sind muskulöser, ihr Schädel größer und allgemein ist der Körperbau des Jaguars etwas massereicher und stämmiger als der von Leoparden.
Interessanterweise gibt es aber auch Jaguare, die eine komplett schwarze Färbung des Fells aufweisen. So etwas gibt es auch bei Leoparden. Sowohl dunkle Leoparden als auch dunkle Jaguare werden beide «Schwarze Panther» genannt und kommen eher selten vor. Laut Schätzungen soll etwa jeder zehnte Jaguar ein Schwarzer Panther sein.
Ihre Seltenheit zieht leider aber auch ungewollte Aufmerksamkeit der Menschen mit sich, denn schwarze Panther sind viel gefährdeter als ihre gelblichen Artgenossen.
Lebensstil
Im Gegensatz zu beispielsweise Löwen scheuen Jaguare das Wasser nicht. Ganz im Gegenteil, denn sie lieben es regelrecht im Wasser zu schwimmen. Das ist aber nicht verwunderlich, da sie in sumpfigen Gegenden leben. Und auch ähnlich wie der Tiger ist der Jaguar in der Regel ein Einzelgänger. Während der Paarungszeit oder auch bei Weibchen mit ihren Jungtieren findet man sie aber in der Gesellschaft von Artgenossen.
Weniger verwunderlich hingegen ist die Tendenz zum opportunistischen Jagen, denn Jaguare sind nicht sehr wählerisch mit ihrer Nahrung. Sie können es auch nicht sein, denn irgendwie müssen sie ihren Körper aufrechterhalten und als Jäger hat man nie eine Garantie, weitere Beute in Zukunft finden zu können. Auf ihrer Speisekarte steht eine Vielzahl von Tieren aus ihrem natürlichen Lebensraum.
Nahrung und Beutetiere
Sie ernähren sich unter anderem von kleinen Krokodilen, Kaimanen, Affen, kleineren Säugetieren, Ameisenbären und sogar vom Tapir, etc. Das Brüllen eines Jaguars kann sehr angsteinflößend sein. Dieses Brüllen dient wahrscheinlich primär dazu, um das andere Geschlecht anzulocken oder Konkurrenten aus seinem Revier zu vertreiben.
Der Jaguar steht in seinem Lebensraum an der Spitze der Nahrungskette. Er benutzt eine sehr effiziente Jagdtechnik. Versteckt und kaum von seiner Umgebung unterscheidbar, greift er die Beute heimtückisch an. Jaguare spielen außerdem eine essentielle Rolle in der Regulierung der Beutetierpopulation in ihrem Lebensraum. Sie sorgen dafür, dass es nicht zu Überpopulationen bestimmter Tierarten kommt.
Anfangs wurde die Namensgebung des Jaguars erläutert, und zwar bedeutet sein Name ungefähr etwas wie «Das Biest, das seine Beute mit einem Satz erledigt». Das lässt sich auf ihr Angriffsmuster zurückführen. Anders als die anderen Raubkatzen beißen Jaguare ihrer Beute normalerweise nicht in den Nacken, sondern direkt in den Schädel.
Mithilfe ihrer enormen Beißkraft versuchen sie die Beute mit nur einem Schädelbiss sofort zu erledigen. Ihre Beißkraft erlaubt es ihnen auch die Panzerung von kleineren Krokodilen und Schildkröten zu durchbeißen.
Jaguare sind Einzelgänger
Sie sind wie auch andere Raubkatzen sehr territoriale Tiere. Dies ist bei Löwen und Tigern ebenfalls der Fall. Sie mögen es gar nicht, wenn sich ein Konkurrent in ihrem Revier niederlässt. Jaguare markieren ihr Revier unter anderem mit ihrem Urin. Das Revier von männlichen Jaguaren ist in der Regel etwas großflächiger als das ihrer weiblichen Artgenossen.
Während der Paarungszeit paaren sich Jaguare mehrere Male am Tag. Pro Trächtigkeit bzw. Schwangerschaft kommen in der Regel zwei oder drei Jungtiere zur Welt. In seltenen Fällen erblicken sogar bis zu vier Babys das Tageslicht. Die Tragezeit dauert etwa drei bis vier Monate, ehe die Jungtiere vom Muttertier geboren werden. Diese Jungtiere öffnen erst nach ungefähr zwei Wochen ihre Augen zum ersten Mal.
Das Muttertier stillt ihre Jungtiere bis sie etwa drei Monate alt sind. Ab etwa sechs Monaten begleiten die Jungtiere ihre Mutter langsam aber sicher zur Jagd, um selber erste Erfahrungen zu sammeln. Nach ungefähr zwei Jahren machen sich Jaguare selbstständig und trennen sich von ihrer Mutter.
Lebensraum und Gefährdung
Wie alt kann ein Jaguar werden? Das hängt wie bei vielen anderen Jägern stark davon ab, ob sie in der Wildnis oder in Gefangenschaft bei guter Haltung aufwachsen. In der Wildnis erreichen nur die wenigsten Jaguare ein Alter von zwölf Jahren. Bei guter Haltung und ausreichend Platz in der Gefangenschaft steigt ihre Lebenserwartung jedoch auf ungefähr 20 Jahre.
Aufgrund der Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes müssen sich Jaguare immer weiter zurückziehen. Außerdem erschwert sich so auch die Partnersuche, was die Fortpflanzung beträchtlich einschränkt. Das Verschwinden ihres natürlichen Lebensraumes führt auch dazu, dass das Angebot an potentiellen Beutetieren niedriger wird. Im Umkehrschluss wirkt sich dies logischerweise auch negativ auf den Jaguar aus, der nun weniger Beutetiere zum fressen hat.
Die internationale Union zur Bewahrung der Natur stuft den Jaguar als «gering gefährdet» ein. Das heißt, dass sie einen negativen Populationstrend aufweisen und eventuell in naher Zukunft vom Ausserben bedroht sein könnten, falls sich die Situation nicht verbessert. Menschen zerstören jedoch nicht nur ihren Lebensraum, sondern machen auch Jagd auf sie.
Das Verschwinden ihrer Beutetiere und ihres Lebensraumes hat seit nicht allzu ferner Vergangenheit dazu geführt, dass immer mehr Jaguare menschliche Gemeinschaften aufsuchen, um sich von den dortigen Nutzentieren zu ernähren. Dies führt natürlich zu Konfrontationen zwischen dem Menschen und dem Jaguar.
Frisst der Jaguar auch Menschen?
Dies bringt die Frage auf: Sind Jaguare für Menschen gefährlich? Würden sie uns auch fressen? Theoretisch schon, in der Praxis eher weniger. Im Vergleich zu Tigern, Löwen und Leoparden gibt es nur sehr wenige Berichte von fatalen Begegnungen mit Jaguaren.
Der erste offiziell bestätigte Bericht, in dem ein Jaguar einen Menschen fatal verwundet hat, stammt erst aus dem Jahre 2008 in Brasilien. Laut den einheimischen Leuten und Stämmen von Südamerika birgt der Jaguar keine Gefahr für Menschen, solange er genug Beutetiere hat und man sich ihm nicht nähert.
Dies muss man aber mit Vorsicht genießen, denn der Mangel an Angriffen auf Menschen kann sich auch dadurch erklären lassen, dass sie viel seltener mit Menschen in Kontakt kommen. Deswegen muss es nicht heißen, dass Jaguare per se friedlichere Tiere dem Menschen gegenüber sind als Tiger oder Löwen.
Letzten Endes sind es wilde Fleischfresser, die sich ernähren müssen. Sie sich wie bereits erwähnt opportunistische Jäger, die auch Affen fressen. Daher ist es nicht weit hergeholt, dass sie auch Menschen als Delikatesse ansehen würden. Deswegen sollte man sich von Jaguaren immer fernhalten, selbst wenn sie auf dem Papier nur sehr selten Menschen angreifen.