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Quetzalcoatlus – Der größte Pterosaurier aller Zeiten

Quetzalcoatlus

Der Wanderalbatros ist mit einer Flügelspannweite von 3.5 Metern der größte Vogel der heutigen Zeit. Doch er ist nicht ansatzweise das größte fliegende Tier der Erdgeschichte. Dieser Titel geht auch erstaunlicherweise nicht an einen Vogel, sondern an ein Reptil. Die Rede ist von niemand geringerem als vom Quetzalcoatlus, dessen Aussprache sicherlich für manche ein Zungenbrecher sein dürfte.

Der Name „Quetzalcoatlus“ heißt wortwörtlich übersetzt „gefiederter Schlangengott“ und ist am Aztekischen Gott Quetzalcoatl angelehnt. Das erste Fossil dieser fliegenden Reptilien wurde im Jahre 1971 in Texas, in den Vereinigten Staaten geborgen. Der Berger war Douglas Lawson, der damals ein Doktorand war. Jedoch erst vier Jahre später, im Jahre 1975, wurde der Fund klassifiziert.

Allgemeines über den Quetzalcoatlus

Quetzalcoatlus gehört zu den Pterosauriern, was wortwörtlich übersetzt „geflügelte Echsen“ heißt. Zur Familie der Pterosaurier gehören eine Vielzahl von weiteren faszinierenden Echsen, die fliegen konnten. Quetzalcoatlus gilt allerdings laut dem heutigen Forschungsstand als wahrscheinlich die größte Pterosaurier-Gattung aller Zeiten und erlangte dank dem Spiel „ARK: Survival Evolved“ hohe Bekanntheit.

Der Quetzalcoatlus selber wird allerdings ebenfalls unterteilt, und zwar in zwei Arten. Zum einen wäre da die Art, die von Douglas Lawson 1971 geborgen wurde, nämlich Quetzalcoatlus northropi. Zum anderen gab es auch noch Quetzalcoatlus sp, welche eine Art ist, die noch nicht korrekt bestimmt wurde. Teile vom Skelett der zweiten Art wurden erst 1996 von den Wissenschaftlern Alexander Kellner und Professor Wann Langston Jr. geborgen.

Von den beiden bisher gefunden Arten war northropi um einiges brachialer und ist auch aufgrund der Größe beliebter bei den Wissenschaftlern und Urzeit-Fans.

Größe, Spannweite und Gewicht

Doch wie groß waren denn die beiden Arten? Quetzalcoatlus sp. hatte eine maximale Flügelspannweite von fünf bis 5.5 Metern. Dies war um einiges kleiner als die von der anderen Art. Quetzalcoatlus northropi konnte nämlich eine Spannweite von elf bis zwölf Metern erreichen. Dies ist etwa so breit wie ein Privatjet. Abgesehen von der Flügelspannweite konnte die northropi-Art von Kopf bis Schwanz neun bis elf Meter lang werden, wobei sie stehend auf dem Land etwa so hoch wie eine Giraffe werden konnte, also etwa sechs Meter.

Quetzalcoatlus

Das sind wirklich unglaubliche Größen für ein fliegendes Tier. Allerdings war Quetzalcoatlus northropi mit etwa 250 kg im Verhältnis zu seiner Größe ziemlich leicht. Dieses Gewicht war auch nötig, denn ein tonnenschweres Tier würde enorme Schwierigkeiten haben überhaupt in die Luft zu steigen.

Wann hat der Quetzalcoatlus gelebt?

Die frühen Menschen können nur von Glück sprechen, dass sie nicht zur selben Zeit wie diese drachenähnlichen Pterosaurier gelebt haben. Wir wären nämlich perfekte und sehr leicht zu fangende Beute für Quetzalcoatlus gewesen. Unsere Vorfahren jagten selbst gigantische Tiere wie das Mammut oder den Kurznasenbär und waren eventuell auch sogar der Grund für deren Aussterben, doch Quetzalcoatlus wäre wahrscheinlich eine Nummer zu groß gewesen.

Doch wann genau haben diese majestätischen Geschöpfe denn gelebt? Es gab zwar einige ähnliche Pterosaurier wie Quetzalcoatlus, die schon viel früher existiert haben, Wissenschaftler datieren aber die Existenz von Quetzalcoatlus ans Ende der Kreide-Zeit, vor etwa 72 bis 65 Millionen Jahren. Sie haben zusammen mit ihren fernen Verwandten, den Dinosauriern gelebt und sind auch mit den meisten von ihnen aufgrund des K-Pg Massenaussterbens untergegangen.

Einstiger Lebensraum

Kommen wir allerdings zur nächsten Frage, und zwar: Wo genau auf dem Planeten hat Quetzalcoatlus gelebt? Genau diese Frage lässt sich nicht hundertprozentig genau beantworten und Wissenschaftler debattieren schon lange, wo genau das Tier alles gelebt haben könnte. Kommen wir jedoch wieder zu den Funden. Die Fossilien von Quetzalcoatlus wurden wie bereits erwähnt in Texas, den vereinigten Staaten von Amerika geborgen. Man kann also sicher sein, dass das Tier mindestens im damaligen Nordamerika gelebt hat.

Das heißt aber nicht, dass Quetzalcoatlus nur dort gelebt hat. Es ist durchaus möglich, dass er auf mehreren Kontinenten, wenn nicht gar weltweit verbreitet war. Nur weil bisher nicht anderswo seine Fossilien geborgen wurden, heißt das nicht, dass er nirgendwo anders gelebt hat. Zwar kann man das so ziemlich für die meisten ausgestorbenen Tierarten behaupten, doch Quetzalcoatlus war ein besonderer Spezialfall.

Quetzalcoatlus

Nicht nur verfügte er in den Lüften über enorme Mobilität und konnte so Hindernisse, wie beispielsweise das Meer oder steile Hügel umgehen, sondern er konnte sich in der Luft wahrscheinlich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 130 km\h fortbewegen. Das ist etwa so schnell wie das schnellste heute lebende Tier auf dem Land, nämlich der Gepard.

Als wäre das nicht genug, wird auch noch vermutet, dass Quetzalcoatlus über eine enorme Ausdauer verfügte und im Grunde tagelang außer fürs Schlafen und Essen fliegen konnte. Theoretisch hätte Quetzalcoatlus in nur zwei bis drei Monaten den ganzen Globus umrunden können. Genau deswegen wird spekuliert, dass der majestätische Pterosaurier nicht nur in Nordamerika, sondern eventuell auch auf mehrere Kontinente, oder sogar weltweit verbreitet war. Dies ist aber wie bereits gesagt nur Spekulation.

Speisekarte

Mit solch einer Größe dürfte sich so manch einer auch fragen, was genau das Tier gefressen hat, als es noch damals die Lüfte regierte. Wie auch beim genauen Lebensraum wird diese Thematik ebenfalls immer noch heikel diskutiert. Das Problem, welches Paläontologen haben ist, dass heute kein Tier mehr lebt, das nur ansatzweise mit Quetzalcoatlus vergleichbar wäre. In einem Aspekt sind sich die Wissenschaftler allerdings einig, und zwar dass Quetzalcoatlus mit ziemlicher Sicherheit ein Fleischfresser war. Er ernährte sich also von anderen Lebewesen.

Die meisten Forscher vermuten, dass Quetzalcoatlus ein territorialer Jäger auf dem Land war und in seinem riesigen Revier unter anderem Säugetiere, kleinere Reptilien und vor allem auch die Jungtiere von großen Dinosauriern verspeiste. Es gibt aber auch Wissenschaftler, laut deren These Quetzalcoatlus eher aquatische Beutetiere, wie beispielsweise Fische, Meeresreptilien und Schalentiere verspeiste. Dies tat er, indem er ähnlich wie viele heutige Vogelarten knapp über der Wasseroberfläche flog und von dort dann die Beutetiere rauspickte.

Es ist natürlich auch möglich, dass sich Quetzalcoatlus beider Jagdstrategien bediente und sowohl Landlebewesen als auch Lebewesen im Wasser verspeiste. Im Endeffekt gilt es zu überleben. Als so ein großes Tier hat man zumindest nicht immer das Privileg, mit der Mahlzeit wählerisch zu sein.

Warum ist Quetzalcoatlus ausgestorben?

Doch so faszinierend, effizient und gar unantastbar der Quetzalcoatlus war, auch er segnete eines Tages das Zeitliche. Kommen wir nun also langsam zum Aussterbegrund. Dies wurde im Grunde vorhin schon kurz erwähnt, und zwar starb Quetzalcoatlus am Ende des Kreidezeitalters, vor ungefähr 65 Millionen Jahren aus. Der Grund war wahrscheinlich das K-Pg Massenaussterben, welches auch fast alle damaligen Dinosaurier-Arten ausgerottet hatte.

Kurzgefasst kam es wahrscheinlich zu einem Asteroideneinschlag im heutigen Mexiko. Dieser Asteroid hatte einen geschätzten Durchmesser von zehn bis 15 km. Alle Lebewesen im Umfeld wurden unverzüglich ausgelöscht. Sofort kam es auch zu gewaltigen Erdbeben. Die Umwelt und die Atmosphäre veränderte sich. Es kam zu permanenten Säureregen, gefolgt von einem lang anhaltenden Winter.

Quetzalcoatlus, das Tier, das den Drachen aus den mythologischen Erzählungen wahrscheinlich am nächsten kommt, war eines der spektakulärsten und effizientesten Lebensformen, die jemals auf unserem Planeten gelebt haben. Innerhalb von nur wenigen Augenblicken konnte dieser Pterosaurier in die Lüfte steigen und Geschwindigkeiten erreichen, die selbst mit den eines Gepards konkurrieren.

So faszinierend Quetzalcoatlus auch war, wir können nur von Glück sprechen, dass es vor langer Zeit ausgestorben ist. Die Menschen wären mit ziemlicher Sicherheit eine köstliche Mahlzeit gewesen. Wer weiß, hätte dieses Tier bis heute überlebt, so hätten wir uns wahrscheinlich niemals zu dem entwickelt, was wir heute sind.

In diesem Video wird der Beitrag als Dokumentation präsentiert!

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