Die prähistorischen Ozeane waren einst mit unvorstellbaren Lebensformen gefüllt, die so groß und mächtig waren, dass so manch einer, wenn sie heute noch mit uns zusammen koexistieren würden, wahrscheinlich niemals auch nur einen Fuß in ihre Gewässer setzen würde. In diesem Beitrag werden acht urzeitliche Lebewesen vorgestellt, die die Gewässer damals unsicher gemacht haben.
Basilosaurus
Einer der faszinierendsten prähistorischen Raubtiere der Ozeane war der Basilosaurus. Obwohl sein Name aus dem Altgriechischen übersetzt „König der Echsen“ bedeutet, gehörte dieses Tier zu einer Gattung prähistorischer Raubwalen. Der Grund für seinen irreführenden Namen liegt darin, dass der Basilosaurus nach seiner ersten Entdeckung fehlklassifiziert wurde.
Im Gegensatz zu seinen modernen Wal-Nachfahren sah der Basilosaurus nämlich eher wie ein Reptil als wie ein Wal aus. Er behielt nach der Korrektur jedoch seinen ursprünglichen Namen. Fun Fact: „Tyrannosaurus rex“ bedeutet übersetzt auch „König der Echsen“, jedoch stammt seine Übersetzung aus dem Lateinischen.
Der Basilosaurus hatte zwar einen kurzen Hals, dafür aber einen sehr langen, gar schon schlangenförmigen Körper und erreichte eine Länge von 16 bis 18 Meter. Dank seiner Überreste können wir mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass dieses Tier in der Lage war, Schwingungen im Wasser in Form von Geräuschen oder Bewegungen zu erfassen und zu lokalisieren, sprich Echoortung.
Dies war eine sehr effiziente Jagdstrategie. Die Fossilien des Basilosaurus’ wurden in den USA, England, Ägypten, Jordanien und Pakistan gefunden. Er regierte als eines der gefürchtetsten Raubtiere der Eozän-Ära, vor etwa 35-40 Millionen Jahren.
Megalodon
Gegen die nächste Kreatur könnten sich die heutigen Weißen Haie nicht einmal ansatzweise messen. Die Rede ist vom Urzeithai Megalodon, dem größten Hai der Erdgeschichte. Dieser Hai war mit einer Maximallänge bis zu 20 Metern etwa drei Mal grösser als die heutigen Weißen Haie.
Allein seine Rückenflosse war ungefähr zwei Meter lang, sein Schwanz von Spitze zu Spitze ungefähr sechs Meter. Seine Zähne konnten eine Länge von bis zu 18 cm erreichen. Das Gebiss bestand aus etwa 280 dieser massiven Zähne.
Darüber hinaus wird geschätzt, dass sein monströses Gebiss eine Beißkraft von ungefähr 180’000 N erzeugen konnte. Mit solch einem Gebiss konnte er nicht nur riesige Wale problemlos erlegen, sondern ziemlich alles, auf was er gerade Lust hatte.
Megalodon lebte vor ungefähr zehn bis zwei Millionen Jahren. Man kann auch mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass er rund um den ganzen Globus für Angst und Schrecken sorgte, da seine Zähne weltweit gefunden wurden.
Dunkleosteus
Dunkleosteus war ein furchterregender Riesenfisch, der in den Gewässern des devonischen Zeitalters der Paläozoikum-Ära, vor etwa 360 Millionen Jahren, herumstreifte. Er erreichte eine Länge von etwa zehn Metern und sein Körper war von einer Art Panzer umhüllt.
Zwar hatte er keine generischen Zähne, doch es befanden sich anstatt seiner Zähne in seinem Mund scharfe Erweiterung seiner Knochen. Damit konnte er seine Beute wie eine Schere durch Papier sauber zerschneiden. Daher wird man sich wohl kaum wundern, wieso er zu seiner Zeit wahrscheinlich als Spitzenjäger regierte.
Auf seiner Speisekarte standen kleinere Artgenossen, Haie, andere Fische und eigentlich fast alles, was seine Pfade gerade unglücklicherweise gekreuzt hatte. Möglicherweise hat er auch kleinere Beute als Ganzes verschlucken können, ohne dabei sein scherenartiges Gebiss zu verwenden.
Doch er verfügte auch über eine weitere, effiziente Waffe, denn ähnlich wie der heutige Forellenbarsch, konnte Dunkleosteus seinen Mund öffnen, dann ein Vakuum erzeugen und alles wie ein schwarzes Loch aufsaugen, was sich gerade in seiner Nähe befand. Fossilien dieser Kreatur wurden in Nordamerika, Europa und Nordafrika geborgen.
Mosasaurus
Der nächste Spitzenjäger trägt den Beinamen „T-Rex der Ozeane“, nämlich der Mosasaurus. Der Mosasaurus war wirklich ein absoluter Spitzenjäger, denn Schätzungen zufolge konnte er eine Größe von 16 bis 18 Metern erreichen.
Seine Fossilien, die das erste Mal im Jahre 1764 in der Nähe des Maas-Flusses gefunden wurden, setzten den Grundbaustein für die Erkenntnis eines der mächtigsten Meeresreptilien aller Zeiten. Es sei aber zu erwähnen, dass Mosasaurus ebenfalls irrtümlicherweise zuerst falsch klassifiziert wurde, nämlich als ein prähistorisches Krokodil.
Mosasaurus jagte größtenteils kleinere Beute in Küstennähe und an der Wasseroberfläche, da ihm seine Augen wahrscheinlich keine gute Sicht bieten konnten. Als seine Beutetieren kommen Haie, kleinere Fische, Tintenfische und Vögel in Frage. Zwar hatte Mosasaurus nicht ein so großes Gebiss wie Megalodon, trotzdem war seines dennoch beeindruckend.
Und falls ein Biss seine Beute nicht sofort immobilisieren konnte, hatte er noch einen kräftigen Schwanz im Repertoire, welcher ihm gewaltigen Antrieb im Wasser bieten konnte, um die angeschlagene Beute nicht entkommen zu lassen.
Der Mosasaurus lebte vor etwa 85 bis 65 Millionen Jahren und hat wahrscheinlich aufgrund des K-Pg Massenaussterbens zusammen mit den Dinosauriern das Zeitliche gesegnet. Seine Fossilien wurden in Nordamerika und West-Europa geborgen.
Jaekelopterus
Stell dir mal einen Skorpion vor, der um einiges grösser als ein Mensch war und im Wasser lebte. Ziemlich unheimlich die Vorstellung, doch so eine Kreatur hat einst tatsächlich existiert. Jaekelopterus war mit einer Größe von etwa drei Metern der größte bekannte Gliederfüßer der Erdgeschichte.
Obwohl dieses Geschöpf wie bereits erwähnt stark einem Skorpion ähnelt, sind diese jedoch nicht direkt miteinander verwandt. Jaekelopterus lebte wahrscheinlich in Flüssen, Seen und im Meer.
Es ist aber auch sehr wahrscheinlich, dass er sich auch auf dem Land problemlos fortbewegen konnte, ähnlich wie Krokodile. Die Fossilien dieser Kreatur, welche weltweit, aber vorwiegend in Nordamerika geborgen wurden, lassen sich jedoch nur sehr unpräzise zurückdatieren. Schätzungen von Experten zufolge lebte er allerdings vor irgendwo zwischen 400 und 300 Millionen Jahren.
Livyatan
Der Livyatan ist ein prähistorischer Verwandter der heutigen Pottwale. Wie auch seine Nachfahren der heutigen Zeit war auch er ein absoluter Spitzenjäger. Mit seinem Gebiss konnte er etwa drei Mal so stark wie ein Orca zubeißen.
Dazu kommen allerdings noch seine über 30 cm langen Zähne. Wie auch andere Pottwale hatte der Livyatan ein Organ, welches ihm Echoortung ermöglichte, nämlich das Walrat, auch „Spermazeti“ genannt. Damit konnte er selbst weit entfernte Beute im Wasser lokalisieren.
Als Nahrung dienten ihm wohl hauptsächlich kleinere Wale, Haie und Tintenfische. Es ist wahrscheinlich, dass sein Jagdverhalten dem heutiger Orcas und Pottwalen stark ähnelte: Der Beute wiederholt Fleischstücke aus dem Körper abbeißen, bis diese immobilisiert war und schließlich aufgeben musste.
Auch das Jagen in Rudeln bzw. Schulen ist wahrscheinlich. Der Livyatan lebte vor etwa 13 bis zehn Millionen Jahren in der Nähe des damaligen Perus. Eine weltweite Verbreitung ist aber nicht auszuschließen.
Elasmosaurus
Die nächste Kreatur erinnert stark an das legendäre Monster von Loch Ness. Die Rede ist vom Elasmosaurus. Er erreichte eine Länge von elf bis 13 Metern. Sein Körper war auf eine einzigartige Art und Weise aufgebaut.
Ein riesiger Hals, vier paddelförmige Gliedmaßen und ein verhältnismäßig kleiner Kopf. Damit war er ausgezeichnet auf das Jagen von kleineren Beutetieren im Wasser ausgelegt, denn dank seinem langen Hals konnte er effizient an Ausdauer beim Jagen sparen.
Auf seiner Speisekarte standen höchst wahrscheinlich fast ausschließlich Fische. Leider ist jedoch nur sehr wenig über dieses Geschöpf bekannt, da nur eine geringe Anzahl Überreste bisher geborgen wurden. Was Forscher allerdings sagen können ist, dass der Elasmosaurus vor etwa 70 Millionen Jahren ausgestorben ist und im damaligen Nordamerika lebte.
Cameroceras
Kommen wir zum letzten prähistorischen Meeresbewohner dieser Liste, und zwar zu Cameroceras. Sein Name bedeutet übersetzt „Kammerhorn“ und er gehört zu den größten bisher entdeckten Kopffüßer aller Zeiten. Er erreichte eine Länge von etwa zehn Metern. Der obere Teil seines Körpers war von einer riesigen Schale geschützt, während seine Tentakeln, sein Mund sowie seine Augen nicht bedeckt waren.
Das Jagdverhalten ähnelte wahrscheinlich stark dem der heutigen Riesenkalmaren. Die Beute mit seinen, wenn auch kürzeren, Tentakeln packen und sie dann in seine Mundöffnung einführen. Seine Beißkraft hatte wahrscheinlich auch ausgereicht, um selbst harte Schalentiere zu zerstückeln.
Die Existenz dieser faszinierenden Kreatur kann man auf etwa 470 bis 440 Millionen Jahre zurückdatieren. Seine Fossilien wurden in Nordamerika, Europa sowie China geborgen.
Wie würden unsere heutigen Ozeane wohl aussehen, wären all diese brachialen Geschöpfe der Urzeit nicht ausgestorben? Könnten wir überhaupt zusammen mit solchen Lebewesen koexistieren? Wer weiß, vielleicht hat die Evolution für uns noch ein paar Überraschungen parat und es werden sich in Zukunft neue monströse Geschöpfe hervorheben, die selbst Lebewesen wie den Mosasaurus alt aussehen lassen können.