Sarcosuchus Vs Titanoboa
Diese beiden riesigen Tiere herrschten einst in den urzeitlichen Sümpfen und Flüssen, beide in unterschiedlichen Epochen.
Zum einen wäre da das Riesenkrokodil Sarcosuchus imperator. Mit einer gigantischen Größe und einer Schnauze, die dem heutigen Gavial ähnelt, zählt Sarcosuchus imperator zu den größten Krokodilarten der Erdgeschichte. Diesen Titel teilt es sich mit anderen Riesenkrokodilen wie Deinosuchus und Purussaurus. Da aber bisher kein vollständiges Skelett gefunden wurden, bleibt die eindeutig größte Krokodilart aller Zeiten bis heute ungewiss. Sarcosuchus ist aber sicherlich im Rennen.
Zum anderen wäre da die Riesenschlage Titanoboa. Sie ist die größte Schlange aller Zeiten. Titanoboa beheimatete damals größtenteils Flüsse, Seen und Sümpfe. Wahrscheinlich war die Riesenschlange auch von Zeit zu Zeit auf Bäumen und versteckt hinter Pflanzen am Boden zu finden, wo sie auf ahnungslose Beutetiere lauerte.
Obwohl beide Tiere bis heute keine eigenen erfolgreichen Filme wie z.B. die Jurassic Park oder Jurassic World Reihe erhalten haben, erlangten sie trotzdem dank dem bekannten Videospiel „ARK: Survival Evolved“ an hoher Bekanntheit bei den Urzeitfans.
Wer hätte aber einen Kampf im Schnitt gewonnen? Sarcosuchus oder Titanoboa? Um dies zu erfahren, müssen wir zuerst einmal ihre individuellen Eigenschaften und Charakteristiken analysieren. Als Austragungsort für den Kampf werden sowohl Sümpfe als auch das Festland in Frage kommen.
Wann sind sie ausgestorben und w0 haben sie gelebt?
Eins einmal vorweg; obwohl ein solcher Kampf sicherlich interessant gewesen wäre, hat er zumindest laut dem heutigen Forschungsstand aber nie in der Vergangenheit stattgefunden. Denn Sarcosuchus lebte während der Mit-Kreidezeit, vor etwa 110 bis 90 Millionen Jahren. Titanoboa hingegen kam erst vor etwa 60 Millionen Jahren zum Vorschein, ein paar Millionen Jahre nach dem K-Pg Massenaussterben der Dinosaurier. Die beiden waren in der Vergangenheit daher keine natürlichen Feinde.
Auch lebte Titanoboa im Norden des heutigen Südamerikas und obwohl die Fossilien einiger Sarcosuchus-Arten ebenfalls in Südamerika geborgen wurden, lebte Sarcosuchus imperator, nämlich die größte Sarcosuchus-Art, ausschließlich in Nordafrika. Daher ist dieser Kampf theoretisch und basiert nur auf Spekulationen. Dennoch ist es interessant sich vorzustellen, wer als Sieger bei diesen ausgestorbenen Giganten im Durchschnitt ausgegangen wäre.
Größe und Gewicht von Titanoboa sowie Sarcosuchus
Sarcosuchus war wahrscheinlich in Sachen Größe etwas kleiner als Titanoboa, denn die Maximallänge vom Riesenkrokodil wird auf zwölf bis 13 Meter geschätzt. Jedoch kompensierte Sarcosuchus dies mit seinem kolossalen Gewicht von etwa acht Tonnen.
Titanoboa hingegen war zwar mit einer Maximallänge von zwölf 14 Metern ein bisschen länger als Sarcosuchus, wog jedoch mit einem Gewicht von 1 bis 1,5 Tonnen beträchtlich weniger. Titanoboa war etwa einen Meter breit. Das heißt, dass die Riesenschlange um einiges brachialer war als alle heute lebenden Schlangen, nicht nur was die Länge angeht sondern auch in der Statur. Keine der heute lebenden Schlangen sind auch nur ansatzweise mit Titanoboas vergleichbar.
Nahrungsquellen
Wie sieht es aber mit den Nahrungsquellen aus? Von was haben sich Sarcosuchus und Titanoboa ernährt? Obwohl Sarcosuchus sicherlich die nötige Stärke hatte um auch riesige Beutetiere auf dem Land zu verspeisen, fraß das Krokodil wahrscheinlich aber größtenteils seine Sumpfnachbarn wie beispielsweise Schildkröten oder Fische. Diese Fische waren aber nicht irgendwelche kleinen Fische, sondern Riesenfische wie z.B. Mawsonia, welcher vier bis fünf Meter lang werden konnte.
Dies wird vermutet, da die Form des Gebisses von Sarcosuchus eher auf aquatische Beutetiere ausgelegt war. Das heißt aber nicht, dass Dinosaurier und andere Lebewesen auf dem Land komplett vorschont blieben. Sollte sich ein Landlebewesen den Gewässern von Sarcosuchus genähert haben, z.B. um zu trinken, so schnappte das Riesenkrokodil sicherlich auch oftmals zu. Es war ein Schleich-Experte und im Endeffekt muss man als so ein großes Tier Unmengen an Nahrung zu sich nehmen. Da kann man zumindest nicht immer wählerisch sein.
Titanoboa fraß so ziemlich alles, was der Riesenschlange in den Weg gekommen ist. Die Hauptbeutetiere waren wahrscheinlich Vögel, kleinere Krokodile, die allerdings nicht ansatzweise so groß wie Sarcosuchus waren, und wenn gerade mal nicht Paarungszeit war, so fraßen sich die Schlangen auch oftmals untereinander auf. Auch Reptilien sind im Endeffekt immer kaltblütig gewesen.
Natürliche Feinde der beiden Tiere
Als erwachsene Exemplare hatten die beiden Tiere im Grunde keine natürlichen Feinde, vor denen sie sich fürchten mussten. Nur als Jungtiere konnten sie von anderen Tiere gejagt werden. Beide standen daher an der Spitze der Nahrungskette. Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass Sarcosuchus sich ab und zu auch mit Spinosaurus, dem größten fleischfressenden Dinosaurier aller Zeiten, Kämpfe um die Vorherrschaft im Territorium geliefert hat.
Geschwindigkeit und Beweglichkeit
Die heutigen Salzwasserkrokodile, die etwa halb so groß wie Sarcosuchus werden können, erreichen schwimmend im Wasser eine Maximalgeschwindigkeit von 25 bis 30 km/h. Sarcosuchus konnte wahrscheinlich ein bisschen schneller schwimmen. Titanoboa war hingegen mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h im Wasser etwas langsamer. Allerdings verfügte Titanoboa über eine sehr gute Beweglichkeit sowie Flexibilität und könnte Sarcosuchus im Wasser sicherlich überlisten. Mehr dazu später.
Auf dem Land sieht das aber anders aus. Während die meisten Schlangen sich zumindest einigermaßen gut auf dem Land fortbewegen können, war Titanoboa hingegen viel zu schwer. Wie vorhin bereits erwähnt war die Riesenschlage sehr breit aufgebaut. Der Körper war viel zu träge und daher auch unbeweglich und langsam. Sarcosuchus war auf dem Land dementsprechend um einiges schneller und beweglicher.
Beisskraft
Ein weiterer Vorteil von Sarcosuchus war seine geschätzte Beißkraft von etwa 80’000 Newtons. Das ist ca. fünf Mal so hoch wie die Beißkraft der heutigen Salzwasserkrokodile. Sarcosuchus schwamm wahrscheinlich oftmals unter seinen Beutetieren, ehe es schlagartig nach oben schoss. Mit solch einer Beißkraft waren die meisten Beutetiere schon nach einem Angriff außer Gefecht.
Schon nur ein solcher Biss wäre für Titanoboa fatal. Jedoch müsste Sarcosuchus die Schlange im Wasser erstmal treffen, was dank der enormen Beweglichkeit leichter gesagt als getan ist. In Sachen Beißkraft konnte sich Titanoboa mit Sarcosuchus nicht mal ansatzweise messen, denn die Riesenschlage konnte nur eine geschätzte Beißkraft von 2000 bis 3000 Newtons erreichen. Dazu kommen noch die viel kleineren Zähne als von Sarcosuchus. Allerdings hatte Titanoboa noch ein Ass im Ärmel, und zwar konnte Titanoboa die Beutetiere auch umschlingen, um sie schließlich zu erdrosseln.
Im Gegensatz zu den heutigen Würgeschlangen wie beispielsweise der Anakonda, waren die Zähne von Titanoboa auch um einiges hilfreicher. Titanoboa hätte Sarcosuchus theoretisch umschlingen und dann den Nacken vom hilflosen Krokodil beißen können. Dies ist allerdings auch hier wieder leichter gesagt als getan.
Hat sich die Titanoboa aber erst einmal um ihr Opfer gewickelt, so war sie kaum mehr noch zu entfernen. Obwohl Titanoboa Sarcosuchus nicht verschlingen könnte, so könnten sie das riesige Krokodil sicherlich erdrosseln. Wie schon erwähnt hatte sich Titanoboa wahrscheinlich von anderen Krokodilarten ernährt, allerdings war Sarcosuchus dafür aber viel zu groß. Schätzungen zur Folge konnte Titanoboa Beutetiere mit einer Länge von bis zu sechs Meter verschlingen, vorausgesetzt die Beutetiere waren schmal und nicht breit aufgebaut.
Intelligenz
Wer von den beiden Spitzenjägern war allerdings intelligenter? Diesbezüglich waren wohl beide gleichauf, denn ihre Reptiliengehirne waren nur auf primäre Körperfunktionen wie beispielsweise Essen, Schlafen oder Jagen ausgerichtet, und nicht etwa auf komplexes strategisches Denken. Die Intelligenz wäre also sicherlich nicht ausschlaggebend für den Ausgang dieses Kampfes gewesen.
Stärken sowie Schwächen
Was waren die natürlichen Stärken und Schwächen dieser beiden Tiere?
Sarcosuchus wird auch als „Fleischkrokodil-Kaiser“ betitelt, und dies auch zurecht. Zum einen wäre da seine Osteoderm-Panzerung. Zwar verfügen auch eine Vielzahl der heutigen Krokodile über eine solche Panzerung, allerdings liegt bei ihnen quasi ein Bruch in der Nackengegend vor, was den Hals für Attacken anfällig macht. Dies war bei Sarcosuchus aber nicht der Fall, da seine Panzerung die komplette obere Körperhälfte abdeckte. Nur die Bauchgegend war ungeschützt, welche aber bei Sarcosuchus nur schwer zu erreichen war.
Allerdings verfügte Sarcosuchus über zwei Schwächen. Zum einen dürfte die Augensicht vom Krokodil nicht gerade die beste gewesen sein. Im Gegensatz zu den meisten Krokodilen konnten die Augen von Sarcosuchus wahrscheinlich fast ausschließlich von oben nach unten schauen. Dies war vor allem bei explosiven und ruckartigen Bewegungen ein starken Nachteil.
Zum anderen kommt noch wie bereits erwähnt die eingeschränkte Beweglichkeit hinzu. Zwar war Sarcosuchus nicht gerade langsam im Wasser unterwegs, dafür aber unflexibel. Schnelles Wenden war nur beschränkt möglich.
Jedoch hatte auch Titanoboa einige Schwächen. Zwar verfügte die Schlange über zwei Angriffstaktiken und konnte sich sehr flexibel im Wasser fortbewegen, allerdings sah das auf dem Land ganz anders aus. Dort war sie nämlich eingeschränkt wie eine lahme Schnecke. Dazu kommt noch, dass sie „nur“ einen Meter im Diameter breit war. Das ist zwar für eine Schlange sehr beeindruckend, für das Gebiss von Sarcosuchus aber keine große Sache. Das Krokodil hätte die Titanoboa wahrscheinlich mit nur einem richtigen Biss in zwei Teilen und somit den Kampf für sich entscheiden können.
Fazit
Nun, wer würde den Kampf im Schnitt gewinnen? Obwohl beide Jäger über außergewöhnliche Charakteristiken verfügten, so wäre trotzdem wahrscheinlich Sarcosuchus im Schnitt als Sieger vom Kampf hervorgegangen, sowohl an Land als auch im Wasser.
Auf dem Land war Titanoboa einfach viel zu unbeweglich, um irgendetwas gegen Sarcosuchus auszurichten. Sarcosuchus kommt hier als klarer Sieger hervor. Im Wasser wäre der Kampf aber viel ausgeglichener. Zwar war Titanoboa hier viel beweglicher, jedoch bräuchte Sarcosuchus lediglich nur einen Treffer, um Titanoboa zu besiegen. Das Umschlingen von Sarcosuchus wäre eine zu schwere Aufgabe.
Dieser Ausgang ist jedoch reine Spekulation. Wir werden den wahrhaftigen Ausgang eines solchen Kampfes niemals erfahren, da beide Tiere schon längst ausgestorben sind.