Von allen Lebewesen auf der Welt kommen Schimpansen dem Menschen genetisch gesehen am nächsten. Geschätzt teilen sie etwa 98-99% der DNS mit uns. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sie über eine Vielzahl menschlicher Charakteristiken verfügen. Doch obwohl sie uns so sehr ähneln, kommt es nicht selten zu Konfrontationen zwischen Schimpansen und Menschen.
Ein tragisches Beispiel ist der Vorfall mit dem männlichen Schimpansen Travis, welcher die Frau Charla Nash attackiert hat. Dazu später mehr. Schimpansen sind bekannt für ihre physische Stärke, ihre Gewaltausbrüche, ihr Geschrei sowie ihrer hohen Intelligenz, aber auch für ihre Empathie Bekannten gegenüber. Es gibt sicherlich nicht viele Tiere, die so interessant sind wie der Schimpanse.
Größe und Gewicht
Schimpansen können recht unterschiedlich groß werden. Im Stand erreichen sie Größen von irgendwo zwischen 90 cm und 1.7 Meter. Gewöhnlich erreichen sie dabei ein Gewicht von 30 bis 70 kg. Obwohl sie körperlich gesehen zwar um einiges kleiner und auch leichter werden als Menschen, sind sie dennoch viel kräftiger.
Über wie hoch der Kräfteunterschied zwischen Menschen und Schimpansen wirklich ist, lässt sich streiten. Die meisten Quellen gehen allerdings davon aus, dass der durchschnittliche Schimpanse über etwa drei bis fünf Mal mehr Kraft pro Kilogramm Körpergewicht verfügt wie ein durchschnittlicher Mensch.
Kräfteunterschied zwischen Schimpansen und Menschen
Doch woher kommt dieser enormer Kräfteunterschied? Dafür sind mehrere Faktoren verantwortlich. Zum einen verfügen sie über mehr Muskelmasse pro Körpergewicht als Menschen. Zum anderen sind ihre Muskelfasern anders aufgebaut. Ihre sind nämlich darauf ausgerichtet, möglichst viel Kraft erzeugen zu können.
Evolutionär lässt sich das dadurch erklären, dass sie einen beträchtlichen Teil ihres Lebens damit verbringen, an Bäumen und Ästen zu klettern, was enorm viel an Kraft benötigt. Da Menschen einen anderen Lebensstil pflegen, hat sich unser Körper nie auf solche Umstände angepasst.
Natürlicher Lebensraum und Lebenserwartung
Der Schimpanse beheimatet in der Wildnis den afrikanischen Kontinenten. Man kann sie dort in zahlreichen Regionen und Ländern finden. Sie beheimaten unter anderem Senegal, die Elfenbeinküste, Nigeria, Kamerun, Uganda und einige weitere Länder in Afrika.
Der natürliche Lebensraum dieser superintelligenten Lebewesen reicht von tropischen Regenwäldern, offenen Grasfeldern bis zu Savannen. Laut DNS-Untersuchungen sollen Menschen und Schimpansen die gleichen Vorfahren gehabt haben. Doch vor etwa sechs Millionen Jahren spaltete sich untere Linie von der der Schimpansen ab.
Wilde Schimpansen erreichen in der Regel ein Alter von etwa 45 Jahren, wohingegen sie in Gefangenschaft eine Lebenserwartung von ungefähr 55 Jahren haben. In seltenen Fällen können sie aber über 60 Jahre alt werden. Wie auch Menschen sind diese Menschenaffen Omnivore bzw. Allesfresser. Das heißt, dass sie sowohl Pflanzen- als auch Fleischfresser sind.
Speisekarte und natürliche Feinde
Ihre Speisekarte ist vielfältig und ausgewogen. Sie ernähren sich unter anderem von Nüssen, Früchten, Insekten, Honig, Eiern, Blättern, Pilzen, etc. Jedoch machen sie auch Jagd auf kleinere Affen, Schildkröten, Vögel, und einige weitere Säugetierarten. In manchen Fällen wurde sogar beobachtet, dass sie Kannibalismus ausgeübt haben.
Wenn man den Menschen außen vorlässt, gibt es keine anderen Lebewesen auf der Erde, welche so gut mit Werkzeugen umgehen können wie der Schimpanse. Das ist besonders dann der Fall, wenn es um die Nahrung geht. Es wurde beispielsweise schon beobachtet, wie Schimpansen Äste benutzt haben, um ein Ameisennest zu beschädigen. Oder harte Nüsse öffnen sie gelegentlich, indem sie sie gegen Steine schlagen.
Um Wasser zu trinken, schenken sie dieses gelegentlich vom Fluss in ein gefaltetes Blatt. Hunde beispielsweise, welche viele als sehr intelligente Tiere betrachten, benutzen nicht ansatzweise so gut die Materialen in ihrem Umfeld wie Schimpansen.
Doch obwohl Schimpansen physisch sehr kräftig gebaut sind, verfügen auch sie dennoch über natürliche Feinde. Natürliche Feinde sind beispielsweise Leoparde, einige Krokodil- und Schlangenarten, aber auch Parasiten, die gefährliche Krankheiten mit sich bringen können.
Leoparde können auch auf Bäumen klettern, wohingegen die Krokodilarten im Wasser lauern. Egal ob auf dem Boden, im Wasser, oder auf den Bäumen, nirgendwo ist der Schimpanse 100% sicher. Aber auch der Mensch kann gefährlich für den Schimpansen werden. Damit ist nicht ein Faustkampf gemeint, sondern die Zerstörung ihres Lebensraumes.
In manchen Fällen werden sie aber auch von Jägern gejagt und gefressen. In Uganda beispielsweise sind Schimpansen in manchen Regionen eine köstliche Delikatesse.
Laut der internationalen Union zur Bewahrung der Natur sind Schimpansen vom Aussterben bedroht. Dies lässt sich vor allem auf die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes zurückführen. Sollte sich dies in naher Zukunft nicht verbessern, könnten alle Schimpansenarten eventuell aussterben.
Schimpanse und Mensch
Es kommt nicht selten zu Konfrontationen zwischen Menschen und Schimpansen, wo sich die jeweiligen Lebensräume schneiden. Viele dieser Konfrontationen enden leider oft mit bleibenden Schäden oder sogar fatalen Folgen. Anhand von Jahrzehnten andauernden Studien wird vermutet, dass Schimpansen von Natur aus aggressiv und gewalttätig sein können.
Es sei in ihrer DNS verankert. Somit lässt sich eine Parallele zur menschlichen Spezies schließen, denn die Geschichte der Menschheit ist ebenfalls von Gewalt und Kriegen geprägt. Das gewaltsame Streben nach Macht dauert selbst bis in die moderne Zeit noch an.
Der Schimpanse ist in vielen Fällen leicht reizbar und verfällt leicht in einen Wutanfall. Man sollte immer sehr vorsichtig mit ihnen umgehen und sie niemals reizen. Es gab in der Vergangenheit einige Fälle, in denen Menschen von Schimpansen attackiert wurden.
Schimpanse Travis
Ein sehr bekanntes Beispiel ist der tragische Fall vom männlichen Schimpansen namens Travis. Er wurde in menschlicher Obhut gehalten, bis es zu diesem Vorfall kam. Der damals 14-jährige Schimpanse attackierte die Frau Charla Nash, eine langjährige Bekannte der Pflegemutter von Travis. An diesem besagten Tag rief Sandra Harold, die Pflegemutter von Travis, Charla an, um gemeinsam den unruhigen Travis zu beruhigen.
Doch dieser Tag sollte in die Geschichtsbücher als eine Tragödie eingehen. Travis attackierte Charla. Und von da an änderte sich alles. Der Schimpanse Travis brach Charla unter anderem viele Teile ihrer Gesichtsknochen. Des weiteren riss er ihr die Hände weg. Als Folge erblindete Charla und ihr Gesicht wurde für immer entstellt.
Die Polizei benötigte insgesamt vier Pistolentreffer, um den wütenden Schimpansen Travis endlich zu beruhigen. Dazu kommt noch, dass er einige Messerstiche erleiden musste. Als Folge kroch Travis mit letzter Kraft zurück in sein Bett, wo er an den Folgen der Schuss- und Messerverletzungen schließlich erlag.
Was jedoch überraschend war ist, dass Travis in der Vergangenheit als ein friedlicher Schimpanse galt, der keiner Fliege was antun würde. Er wurde als kleines Baby von Sandra Harold adoptiert, nachdem seine leibliche Mutter gestorben war. Sein ganzes Leben lang hatte er eine gute Beziehung zu Menschen gehabt. Dieses Ereignis zeigt, wie schnell sich die Dinge ändern können.
Kurz vor der Ankunft von Charla erhielt Travis jedoch einige Medikamente verabreicht. Außerdem hielt Charla sein Spielzeug fest, was ihn sehr erzürnte. Dies hat eventuell zu seinem Wutausbruch geführt.
Aggressivität der Schimpansen
Ein anderes Beispiel wäre das Dorf Kyamajaka in Uganda. Seit 2014 kommt es regelmäßig zu Konfrontationen mit Schimpansen. Das Ganze hat damit angefangen, als Schimpansen einen kleinen Jungen entführt und in den Wald geschleppt haben, wo er schließlich nie mehr wieder gefunden wurde. Doch das war den Schimpansen nicht genug, denn bis heute befallen sie weiterhin die Dorfbewohner. Selbst in ihren Häusern sind sie nicht mehr sicher.
Manche nehmen dies als ein Beispiel für die Brutalität und Aggressivität der Schimpansen, andere hingegen machen den Menschen und seine Ignoranz dafür verantwortlich. Egal was nun die Ursache dafür ist, Fakt ist, dass Schimpansen in der Tat gefährlich, zugleich aber auch sehr einfühlsam sein können. Obwohl sie nicht so muskulös und massereich wie Gorillas sind, sind die den Menschen in einem Faustkampf dennoch eindeutig überlegen. Deswegen sollte man sich von ihnen fernhalten.
Neben dem Drang zur Gewalt wurde auch schon beobachtet, wie Schimpansen andere gehandicapte Schimpansen gemoppt haben. Kleinere Tiere quälen sie ebenfalls. Schimpansen, die in ihrer Gruppe aus der Reihe tanzen, werden gelegentlich verprügelt. Außerdem sind sie sind auch in der Lage, andere Schimpansen emotional zu manipulieren und für ihre Zwecke zu kontrollieren.
Allerdings teilen Schimpansen nicht nur die negativen Charakteristiken von Menschen, sondern auch einige gute. So kümmern sich gute Bekannte und Familienmitglieder um einander und stehen für einander ein.