Die Schwarze Witwe ist eine ikonische und sehr berüchtigte Spinne. Oftmals wird sie mit der Tarantel verglichen. Das liegt daran, dass diese beiden Spinnen weltweit recht berühmt und berüchtigt sind. Doch was macht die Schwarze Witwe so einzigartig? Ist der Biss einer Schwarzen Witwe wirklich tödlich? Fressen weibliche Schwarze Witwen wirklich ihre Partner auf? Welche Dinge sollte man beachten, wenn man von einer Schwarzen Witwe gebissen wird? Auf all diese Fragen werden wir in diesem Beitrag Antworten liefern.
Der Begriff „Schwarze Witwe“ bezieht sich in erster Linie auf vier Arten der Gattung „Latrodectus“. Diese Arten umfassen die Nördliche Schwarze Witwe, die Europäische Schwarze Witwe, die Südliche Schwarze Witwe und die Westliche Schwarze Witwe. Der Begriff „Schwarze Witwe“ wird jedoch auch als generischer Name für über 30 einzelne Spinnenarten verwendet.
Aussehen und Größe der Schwarzen Witwe
Die weiblichen Schwarzen Witwen haben ein unverkennbares Aussehen. Erwachsene erscheinen oft glänzend schwarz mit einer leuchtend roten Markierung am Unterkörper. Die Schwärze kann sich zwischen Individuen unterscheiden. Manche sind dunkelschwarz, während andere etwas hellere Schwarzfarbtöne aufweisen. Es gibt sogar Exemplare, die bräunlich aussehen.
Die Größe und das Aussehen der Schwarzen Witwe unterscheiden sich stark zwischen den Geschlechtern, denn Weibchen können doppelt so groß werden wie ihre männlichen Artgenossen und verfügen auch über dieses ikonische Aussehen. Die größten Weibchen werden maximal etwa vier Zentimeter lang, einschließlich ihrer Beine.
Natürlicher Lebensraum und Lebenserwartung
Diese Spinnen kommen in gemäßigten Regionen auf der ganzen Welt vor. Man findet sie beispielsweise in Afrika, Asien, Australien, Südeuropa, den Vereinigten Staaten und Südamerika.
In den Vereinigten Staaten findet man sie in den meisten Bundesstaaten. Die Schwarze Witwe gehört zu den giftigsten Spinnen in Nordamerika. Man findet sie oft an dunklen Orten oder an Bereichen, wo sie ungestört sind, beispielsweise in Scheunen, unter Tischen, Kellern, Löchern, die von anderen Tieren gegraben wurden, Garagen, Holzstapeln, hohlen Baumstümpfen, usw.
Ihre Lebenserwartung unterscheidet sich ebenfalls stark zwischen männlichen und weiblichen Exemplaren. In freier Wildbahn werden weibliche Schwarze Witwen bis zu drei Jahre alt. Das Männchen hingegen lebt in der Regel nur ein bis zwei Monate.
Fortpflanzung
Im Normalfall legt das Weibchen 200 bis 750 Eier, welche in einem Kokon gewickelt werden und etwa 20 Tage später schlüpfen. Beim Schlüpfen weisen viele weißliche Körperfarbtöne auf, welche sich später allerdings im Verlauf des Erwachsenwerdens in schwarz ändern. Wenn sie älter werden, wird ihre Farbe allmählich dunkler und dunkler, bis sie schwarze oder braun glänzende Farbtöne erreichen.
Gleich nach dem Schlüpfen machen sich die neugeborenen Schwarzen Witwen selbstständig und suchen eigenständig nach einem Territorium und nach Nahrung. Schwarze Witwen sind im Grunde Einzelgänger, außer während der Paarung. Die Männchen können die Weibchen jedoch dank ihres Geruchs einfach auffinden. Bei jeder Paarung riskieren die Männchen ihr Leben.
Forscher haben herausgefunden, dass Männchen sich eher Weibchen annähern, wenn sie sich gerade vollgefressen haben. Dies können sie am Geruch erkennen. Gleich nach der Paarung macht sich das Männchen sofort aus dem Staub, um nicht selbst gefressen zu werden.
Sexueller Kannibalismus
Die Tendenz, den Partner nach der Paarung zu fressen, nennt man postkoitalen oder auch sexuellen Kannibalismus. Und genau diese Eigenschaft hat der Schwarzen Witwe ihren besonderen Namen verliehen. Der sexuelle Kannibalismus ist in freier Wildbahn jedoch nicht so stark verbreitet wie in Gefangenschaft, da sich die Männchen instinktiv sofort nach dem Akt vom Weibchen entfernen.
In Gefangenschaft ist dies jedoch aufgrund des eingeschränkten Lebensraums nicht so einfach. Prozentual gesehen werden Männchen in Gefangenschaft daher viel öfter vom Weibchen gefressen als in freier Wildbahn. Allerdings ist die Schwarze Witwe nicht die einzige Spinne, die ihren Partner nach der Paarung zu fressen versucht.
Die kürzere Lebenserwartung der männlichen Schwarzen Witwen kann zum Teil auf den Kannibalismus zurückgeführt werden, denn wenn das Weibchen gar nicht erst an der Paarung interessiert ist, wird das Männchen oft sofort gefressen. Doch das allein erklärt nicht die kürzere Lebenserwartung der Männchen. Weitere Faktoren wie geringere Fettreserven oder eine weniger effiziente Verarbeitung von Nährstoffen spielen dabei ebenfalls eine essentielle Rolle.
Beutetiere
Doch abgesehen von ihren Artgenossen, was steht noch auf der Speisekarte der Schwarzen Witwe?
Die Schwarze Witwe webt große Spinnennetze, um ihre Beute zu fangen. Im Spinnennetz verfangen sich unter anderem Heuschrecken, Käfer, Mücken, Raupen, Fliegen, usw. Sobald die Beute mit dem Spinnennetz in Kontakt kommt, wird die Schwarze Witwe durch Vibration sofort darüber informiert, während eine klebrige Substanz am Netz der Beute noch eine Flucht erschwert.
Die Beute wird zuerst gebissen, um ihr das Gift zu injizieren und sie damit zu lähmen. Danach umwickelt die Spinne die Beute in eine Art Kokon aus Spinnweben und spritzt ihr Verdauungsenzyme ein, die die Beute nach und nach verflüssigen. Anschließend ist die Schwarze Witwe in der Lage, die Beute Stück für Stück zu fressen.
Natürliche Feinde
Da die Schwarze Witwe giftig ist, hat sie dementsprechend nur sehr wenige natürliche Feinde. Die leuchtend roten Markierungen am Körper sind ein deutliches Zeichen an potenzielle Feinde, dass man sich von ihr fernhalten sollte. Die meisten Tiere nehmen diese Warnung auch ernst und halten sich von der Schwarzen Witwe fern.
Allerdings gibt es dennoch einige Tiere, die die Schwarze Witwe trotzdem fressen wollen. Das sind unter anderem Gottesanbeterinnen, einige Wespen- und Vogelarten sowie Alligator-Eidechsen. Diese Tiere sehen die Schwarze Witwe als eine köstliche Delikatesse. Menschen kann man ebenfalls zum Teil als natürlichen Feind betrachten. Wenn diese Spinnen in menschliches Gebiet, beispielsweise in Gärten, Wohnungen oder Häusern, kommen, werden sie oft aus Angst getötet.
Die Schwarze Witwe wird derzeit laut der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur als nicht gefährdet eingestuft. Dies liegt unter anderem sicherlich daran, dass Weibchen Hunderte Eier auf einmal legen können. Obwohl das Gift der Schwarzen Witwe angeblich 15-mal stärker als das einer Klapperschlange sein soll, sind die meisten Bisse dieser Spinne für Menschen nicht tödlich.
Biss einer Schwarzen Witwe
Ein einziger Biss kann jedoch Symptome wie Muskelkrämpfe, Atembeschwerden aufgrund einer gelähmten Zwerchfellmuskulatur, Übelkeit, Erbrechen, übermäßiges Schwitzen, Zittern, Bauchschmerzen, Hautausschläge, usw. verursachen.
Betroffene beschreiben den Biss an sich als nicht wirklich schmerzhaft, aber die darauffolgenden Leibschmerzen werden als unerträglich beschrieben. Kinder, Kranke und ältere Menschen sind besonders gefährdet, wenn sie von einer Schwarzen Witwe gebissen werden. Diese Gruppen haben eine viel höhere Mortalitätsrate.
Ein Grund, warum Schwarze Witwenbisse selten tödlich sind, außer wenn man zu den oben genannten Kategorien gehört, ist die Tatsache, dass diese Spinne Menschen selten mit einer tödlichen Dosis ihres Gifts beißt. Ihr Gift ist in erster Linie für ihre Beutetiere gedacht, die viel kleiner sind als Menschen. Sie sind von Natur aus zurückgezogen und beißen Menschen nur bei Bedrohung.
Dennoch ist es ratsam, sofort nach einem Biss medizinische Hilfe von Fachleuten zu suchen. Es ist immer besser, auf Nummer sicher zu gehen. Außerdem sollte man nicht hektisch werden und in Panik verfallen, da sich so das Gift schneller im Körper ausbreitet.
Hier ist noch ein Fakt, der dich eventuell nachts nicht schlafen lassen wird: Die meisten Bissunfälle mit Schwarzen Witwen in den USA passieren auf Außentoiletten, genauer gesagt, wenn man sich auf die Klobrille setzt. Die Spalte zwischen der Klobrille und der Toilette dient der Schwarzen Witwe als angenehmer Rückzugsort. Heutzutage ist man wirklich nirgendwo mehr sicher, nicht einmal auf der Toilette.
Die Schwarze Witwe ist in der Tat eine sehr faszinierende Spinne. Ihr ikonischer Name sowie ihre einzigartige rötliche Färbung haben sie zu einer der berühmtesten und bekanntesten Spinnen der Welt gemacht. Obwohl sie manchmal ihrem Namen als sexueller Kannibale tatsächlich gerecht wird, ist dies in freier Wildbahn eher selten der Fall, da die Männchen oft sofort verschwinden. Schätzungen zufolge werden in freier Wildbahn nur etwa 10% der Männchen nach der Paarung gefressen.
Obwohl die Schwarze Witwe giftig ist und bei einem Biss unangenehme Symptome verursachen kann, ist sie in der Regel für den Menschen nicht lebensbedrohlich, solange rechtzeitig medizinische Hilfe in Anspruch genommen wird. Es ist ratsam, auf Abstand zu bleiben und ihre eindrucksvolle Präsenz aus der Ferne zu bewundern.