Es war einer der dunkelsten Tage der Erdgeschichte. Das K-Pg Massenaussterben, was vor etwa 65 Million Jahren stattgefunden hatte, war nicht das erste und auch nicht das letzte große Massenaussterben. Es war auch nicht das verheerendste Massenaussterben der Erdgeschichte. Doch warum wird das K-Pg Massenausserben dann von vielen Wissenschaftlern als das wohl bedeutungsreichste angesehen? Der Grund ist, dass es die etwa 180 Millionen Jahre lange Herrschaft der Dinosaurier beendet und damit zugleich die Basis für die Entstehung der heutigen Menschen gelegt hat.
Heute können wir die Fossilien dieser im Reich der Giganten untergegangenen Tiere noch bestaunen. Auch gibt es eine Vielzahl von Kinofilmen, beispielsweise die Jurassic Park Reihe, welche uns heute noch verblüffen. Doch obwohl die meisten Arten von Dinosaurier damals abrupt ausgestorben sind, haben es einige geschafft zu überleben. Einige Nachfahren der Überlebenden des K-Pg Massenaussterbens leben sogar heute noch.
Das Aussterben der Dinosaurier
Das K-Pg Massenaussterben vor etwa 65 Millionen Jahren hat laut dem heutigen Forschungsstand ca. 75% der Flora und Fauna auf der Erde zum Aussterben gebracht. Man muss hier aber berücksichtigen, dass das Wort „Aussterben“ nicht eindeutig definiert ist und für verschiedene Szenarien verwendet werden kann.
Für Genforscher bedeutetet „Aussterben“, wenn ein bestimmtes Tier- oder Pflanzen-Gen nicht mehr transmittiert wird. Ein Biologe versteht als Aussterben hingegen, wenn die letzte Spezies einer Art stirbt. Diese Definition wird auch als Basis für die Folgen des K-Pg Massenaussterbens genommen. Das K-Pg Massenaussterben leitete quasi den Übergang vom Kreide-Zeitalter ins Paläogen-Zeitalter ein.
Wenn man sich unsere heutige Welt so anschaut: Wie würde es sich wohl anfühlen, wenn 75% aller Lebensformen in nur wenigen Jahren aussterben würden? So eine Katastrophe würde uns heute sicherlich ins Mittelalter zurückversetzen. Es waren ohne Zweifel düstere Zeiten. Nur die am besten angepassten Lebewesen konnten mit Glück in diesen harten Bedingungen überleben. Glücklicherweise gehörten die Vorfahren der Säugetiere zum Kreis der Überlebenden. Dazu später aber mehr.
Theorien für das Aussterben
Doch was hat das Massenaussterben verursacht? Wie konnte so eine Katastrophe nur passieren? Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts forschen Wissenschaftler nach der möglichen Ursache für dieses Ereignis. Die Forscher sind sich aber immer noch nicht hundertprozentig einig. Es wurden bisher viele verschiedene Theorien vorgestellt, die zu diesem Aussterben geführt haben könnten. Anfängliche Theorien waren eher weit hergeholt, unter anderem beispielsweise eine Raupenplage, in der Raupen fast alle Nährstoffe wegfraßen.
Oder auch monströse Säugetiere, die fast alle anderen Lebewesen ausrotteten. Dazu fehlen aber sämtliche Indizien. Daher scheinen diese Theorien heute für kaum noch einen Forscher glaubhaft. Eine andere Theorie, die viel glaubhafter ist, geht davon aus, dass das Massenaussterben durch Vulkanausbrüche verursacht wurde. Diese Theorie galt auch sehr lange als die plausibelste Ursache und war im Grunde auch wissenschaftlich anerkannt.
Eine weitere Theorie wurde im Jahre 1971 von Dale Russell und Wallace Tucker vorgestellt. Laut dieser Theorie explodierte ein nicht allzu weit entfernter Stern und es kam zu einer Supernova, deren Strahlen und Druckwellen selbst Leben Millionen von Lichtjahren entfernt auslöschte. Haken bei dieser Theorie ist allerdings, dass so ein Ereignis mit ziemlicher Sicherheit alles Leben und nicht „nur“ 75% auslöschte. Daher ist auch diese Theorie auf sehr viel Skepsis gestoßen.
Asteroid
Erst am Ende der 1970er und Anfang der 1980er wurde die heute am weitesten verbreitete Theorie vom Geologen bzw. Physiker Vater-Sohn-Duo Walter und Luis Alvarez entwickelt. Die beiden waren der felsenfesten Überzeugung, dass das K-Pg Massenaussterben vor 65 Millionen Jahren aufgrund eines riesigen Asteroiden, etwa zehn bis 15 km im Durchmesser, verursacht wurde. Dieser schlug in der Nähe des heutigen Mexikos ein.
Die darauf folgende Druckwelle verursachte einen 180 km breiten Einschlagkrater, nämlich den Chicxulub-Krater. Der Einschlag verursachte sofort ein monströses Erdbeben, Säureregen, einen CO2 Anstieg und schließlich einen Langzeit-Winter, der wahrscheinlich Hunderte Jahre andauerte.
Obwohl diese Theorie heute von den meisten Wissenschaftlern anerkannt ist, muss dennoch erwähnt werden, dass einige andere Theorien diese Asteroiden-Theorie ergänzen. Man vermutet zusätzlich nämlich noch, dass zu dieser Zeit die Erde bereits angeschlagen war. Vor nicht allzu langer Zeit vor dem Einschlag war der Meeresspiegel aufgrund plattentektonischer Aktivität gesunken und es kam bereits davor noch zu riesigen Vulkanausbrüchen. Der Asteroideneinschlag war quasi der Tropfen, der das Fass nun schließlich zum Überlaufen gebracht hat.
Lebewesen, die überlebt haben
Kommen wir nun allerdings zu den Lebewesen, die das K-Pg Massenaussterben vor etwa 65 Millionen Jahren überlebt haben. Die Unterscheidung zwischen geflügelten und nicht-geflügelten Dinosauriern scheint hier angemessen. Wenn so allgemein von Dinosauriern die Rede ist, werden mit ziemlicher Sicherheit die nicht-geflügelten Dinosaurier gemeint. Dazu gehören unter anderem Dinosaurier wie der Spinosaurus, Tyrannosaurus, Triceratops und viele mehr. Die letzten nicht-geflügelten Dinosaurier sind beim K-Pg Massenaussterben ausgelöscht worden.
Was aber nicht viele wissen ist, dass es auch geflügelte Dinosaurier gab. Viele dieser Arten haben dieses Massenaussterben überlebt und sich zu einigen der heute lebenden Vogelarten entwickelt. Paläontologen sind nämlich der Meinung, dass viele der heute lebenden Vögel die Nachfahren der geflügelten Dinosaurier sind, die damals den ganzen Globus bevölkert haben. Doch welche Vögel sind das denn genau?
Ein Beispiel wären Flamingos. Die Vorfahren der langbeinigen Vögel sind nämlich Überlebende des K-Pg Massenaussterbens. Andere Vögel wie Hühner und sogar Enten sind auch die Nachfahren der geflügelten Dinosaurier. Die Liste hört nicht auf. Dazu kommen noch Vögel wie der Papageientaucher oder auch Eulen.
Doch geflügelte Dinosaurier bzw. die Vorfahren vieler heutiger Vögel sind nicht die einzigen Lebewesen, die das K-Pg Massenaussterben überlebt haben und bis heute noch existieren. Krokodile haben ebenfalls zusammen mit den Dinosauriern gelebt. Die semiaquatischen Reptilien gehören zu den anpassungsfähigsten Tieren im Tierreich. Auch ihre nahen Verwandten, die Alligatoren, waren einst Zeitgenossen der Dinosaurier.
Doch auch einige Amphibien haben es geschafft zu überleben, unter anderem Frösche und Salamander. Schildkröten gehören zu den Lebensformen, die nicht so stark vom K-Pg Massenaussterben betroffen waren. Laut Schätzungen haben damals „nur“ 20% der Schildkröten aufgrund des Ereignisses das Zeitliche gesegnet. Andere aquatische bzw. semiaquatische Tiere, die es geschafft haben zu überleben, sind Haie und Schlangen. Auch sie lebten einst mit den Dinosauriern.
Insekten haben sich schon viel früher als Dinosaurier entwickelt. Kakerlaken beispielsweise existierten schon vor dem Beginn des Dinosaurierzeitalters, durchlebten dieses und leben heute immer noch. Doch auch reichlich viele Säugetiere haben es geschafft zu überleben. Zur Zeit der Dinosaurier standen Säugetiere ganz unten in der Nahrungskette. Sie mussten sich ständig vor den Spitzenjägern der damaligen Zeit, beispielsweise Dinosauriern, Krokodilen, Pterosauriern, usw. verstecken.
Fazit
Das K-Pg Massenaussterben vor etwa 65 Millionen Jahren ist wahrscheinlich das bedeutsamste Massenaussterben der Erdgeschichte. Das Ende des Dinosaurierzeitalters und der Herrschaft dieser faszinierenden Wesen leitete den Grundbaustein für eine neue Ära ein; der Ära der Säugetiere. Auch wenn die klaren Folgen erst Duzende Millionen Jahre später in Kraft getreten sind, stehen wir als Säugetiere nun unangefochten an der Spitze der Nahrungskette.
Hätte das K-Pg Massenaussterben niemals stattgefunden, so hätten die Dinosaurier eventuell bis heute überlebt. Säugetiere und damit auch Menschen hätten sich mit ziemlicher Sicherheit niemals zu dem entwickelt, was wir heute sind.