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Piranha – Der gefährliche Fisch aus Südamerika

Schwarzer Piranha

Der Film „Piranha 3D“ aus dem Jahre 2010 war ein weiterer der vielen Kinofilme, welche die Bekanntheit von Piranhas stark gefördert haben. Mittlerweile ist diese Fische den meisten Leuten bekannt, doch sie wird meistens mit negativen Aspekten assoziiert. So eilt ihnen ein negativer Ruf voraus. Sie werden oft als aggressive und erbarmungslose Fleischfresser dargestellt.

Doch entspricht diese Darstellungsweise der Wirklichkeit? Sind Piranhas tatsächlich diese blutdürstigen Fische, die uns Hollywood gezeigt hat? Wohl eher nicht. Zwar stimmt es, dass diese Fische beim Fressen bzw. bei der Fütterung in der Tat eine spektakuläre Show bieten kann, allerdings haben die Filmemacher, wie auch schon beim Weißen Hai, maßgeblich übertrieben. Das heißt aber natürlich nicht, dass Piranhas vollkommen ungefährlich sind. Mehr dazu gibt es in diesem interessanten Beitrag.

Man hört oft wie blutrünstig Piranhas sind; wie aggressiv sie sich auf ihre Beute stoßen und wie unstillbar ihr Hunger nach Fleisch ist. Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten, nämlich Theodore Roosevelt, war sehr von Piranhas beeindruckt und hat sich auch sehr vor ihnen gefürchtet. In seinem Buch schrieb er davon, wie Piranhas in nur einem kurzen unachtsamen Augenblick dir die Finger abbeißen können und man solle sich unbedingt vor ihnen in Acht nehmen, so der ehemalige Präsident.

Größe von Piranhas

Piranhas können eine Größe von bis zu 45 cm und ein Gewicht von drei Kilogramm erreichen. Für einen Fisch ist dies schon recht ordentlich. Diese Größe ist jedoch kein Regelfall, meistens werden die Fische nämlich um einiges kleiner. Zurzeit sind sich Forscher nicht einig, wie viele Arten von Piranhas es genau gibt. Es wurden allerdings mindestens 30 Arten nachgewiesen.

Von all den verschiedenen Arten stechen jedoch zwei Arten aufgrund ihrer Größe und Gefährlichkeit klar hervor. Zum einen wäre da der „San Francisco Piranha“, auch „Schwarzer Piranha“ genannt. Zum anderen ist vom „Natterers Sägesalmler“, auch „Roter Piranha“ genannt, die Rede. Während der Schwarze Piranha die größte Piranha-Art ist, ist der Rote Piranha bekannt dafür, die aggressivste aller Piranha-Arten zu sein. Der Schwarze Piranha ist allerdings ebenfalls für sein brutales Jagdverhalten bekannt.

Roter Piranha

Natürlicher Lebensraum

Diese beiden Arten und mindestens 18 weitere beheimaten Flüsse und Seen in Südamerika. Das tropische Klima bietet ihnen ideale Bedingungen. Der Amazonas ist die Heimat von einer Vielzahl der Arten sowie vieler weiterer aquatischer Lebensformen. Obwohl wilde Piranhas im Grunde hauptsächlich in Südamerika vorkommen, kann man sie dennoch auch auf anderen Kontinenten finden, beispielsweise in Nordamerika.

Es wird davon ausgegangen, dass diese Fische von vielen Menschen als Haustiere in einem Aquarium oder auch im Gartenteich gehalten wurden. Im Nachhinein hat sich der Unterhalt dieser Tiere dann als zu aufwändig dargestellt und die Fische wurden freigelassen. Deswegen gibt es kleinere Populationen auch auf anderen Kontinenten zu finden. Nur mal so nebenbei: Mittlerweile ist die Haltung von Piranhas in vielen Ländern stark eingeschränkt oder sogar verboten.

Urzeitliche Piranhas

Doch seit wann leben Piranhas? Es wurden bereits Fossilien dieser Fische gefunden, die man auf 1.8 Millionen Jahre zurückdatieren konnte. Dies galt für lange Zeit als die antikste Art. Doch vor nicht allzu langer Zeit wurden dann fossile Überreste einer weiteren Art entdeckt, die sogar 25 Millionen Jahren zurückreichen. Doch es kommt noch besser.

Im Jahre 2018 wurden in Süddeutschland die Überreste einer antiken Fischart geborgen, deren Gebiss stark dem der heutigen Piranhas ähnelt. Dieser Fisch hat laut Schätzungen vor ungefähr 150 Millionen Jahren zusammen mit den Dinosauriern gelebt. Ob es sich hierbei jedoch wirklich um eine Piranha-Art handelt, ist immer noch unbekannt.

Wie alt können Piranhas denn werden? Normalerweise können sie ungefähr acht bis zehn Jahre alt werden. Es gibt allerdings auch Quellen, die behaupten, dass einzelne Individuen sogar 30 Jahre alt werden konnten. Die Speisekarte von Piranhas variiert je nach Art. Einige Arten sind Fleischfresser, andere wiederum sogar reine Pflanzenfresser.

Speisekarte

Wenn man so allgemein von Piranhas spricht, meint man mit ziemlicher Sicherheit die fleischfressenden Piranhas, die auch in den Hollywood-Kinofilmen vorkamen. Diese ernähren sich von so ziemlich allen Lebewesen, die sich mit ihnen die Gewässer teilen; unter anderem Insekten, Amphibien, anderen Fischen, etc. Die pflanzenfressenden Piranhas ernähren sich, wie der Name schon verrät, von Pflanzen, beispielsweise den Flusskräutern in ihren Gewässern.

Stellt der Piranha eine Gefahr für Menschen dar?

Kommen wir nun aber zur wohl interessantesten Frage bezüglich Piranhas, und zwar: Stimmt es, dass sich Piranhas auch von Menschen ernähren bzw. ernähren würden? Die Antwort zu dieser Frage ist ein wenig kompliziert. Es kommt zwar nicht häufig vor, allerdings würden einige Piranhas in der Tat auch Menschen angreifen. Dies kann beispielsweise passieren, wenn sie sehr hungrig sind und es kaum Beutetiere mehr in ihrer Umgebung zu fressen gibt.

Allerdings kann es auch vorkommen, wenn sich der Rudel bzw. die Schule vom Menschen bedroht fühlt. Obwohl also Menschen ganz unten auf ihrem Speisekarte stehen, kam es dennoch vor, dass eine Schule von hungrigen Piranhas Menschen gefressen haben.

Ein tragisches und aktuelles Beispiel ereignete sich im Januar 2020 im brasilianischen Monte Alegre. Laut Berichten wollte eine Großmutter mit fünf kleinen Kindern Gewässer überqueren, in denen Piranhas lebten. Leider kippte ihr kleines Boot um und die Besatzung viel ins Wasser. Die alte Frau konnte vier der Kinder rechtszeitig retten, doch ein kleines Mädchen schaffte es nicht und ertrank.

Später fand man ihre Leiche angefressen von einer Piranha Schule. Man ging davon aus, dass das Mädchen erst ertrunken ist und dann von Piranhas gefressen wurde. Um damit zur vorherigen Frage zurückzukehren: Ja, Piranhas würden sich theoretisch in der Tat auch von Menschen ernähren. Einzeln können sie einem erwachsenen Menschen im Wasser nicht gefährlich werden, doch in einer Schule schon.

Wie vorhin bereits erwähnt gilt der Rote Piranha als eine besonders aggressive und brutale Piranha-Art. Abgesehen davon, wenn die Nahrungsquellen knapp sind, würden sie auch zum Angriff verleitet werden, wenn sie Blut im Wasser riechen würden. Der Rote Piranha kann nur einen Tropfen Blut in 200 Liter Wasser aufspüren. Man kann die Art auch provozieren, indem man laute Platschgeräusche im Wasser macht oder sich ihrer Schule zu sehr nähert.

Nur mal ein Fakt nebenbei, den die meisten Leute wahrscheinlich nicht kennen. Einige Piranha-Arten können ein hundeähnliches Bellgeräusch im Wasser von sich geben. Dies tun sie beispielsweise um andere Lebewesen einzuschüchtern.

Natürliche Feinde

Doch so gefährlich Piranhas auch sein mögen, auch sie haben natürliche Feinde. Die Fische werden nämlich oft von anderen Tieren wie beispielsweise Krokodilen, Schildkröten, Flussdelfinen und natürlich auch von Menschen gejagt. Wie bereits erwähnt findet man Piranhas meistens in Schulen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieses Verhalten vielmehr als ein Verteidigungs- anstatt Angriffsmechanismus dient.

Man konnte auch oft beobachten, wie vor allem ältere und schwächere Individuen in den Zentren dieser Schulen zu finden waren. Dies impliziert auf ein soziales Verhalten der Fische, ähnlich wie wir es bei Menschen und anderen Säugetieren kennen.

Piranha

Obwohl Piranhas nicht in der Datenbank der IUCN, also der internationalen Union zur Bewahrung der Natur, zu findet gibt, gelten Piranhas allgemein als nicht gefährdet, da man bisher keinen auffallenden Rückgang ihrer Population nachweisen konnte. Piranhas können sich auch sehr schnell vermehren, was einem Aussterben entgegenwirkt.

Fazit

Seit über 100 Jahren gelten Piranhas als blutrünstige Raubfische. Diesen Ruf verdanken sie einer Vielzahl von Kinofilmen sowie dem 26-sten Präsidenten der USA, Theodore Roosevelt, der diese Fische in seinem Buch als höchst aggressiv und gefährlich darstellt. Auf seiner Reise nach Brasilien im Jahre 1913 war er nämlich Augenzeuge wie eine halbverhungerte Piranha-Schule sich auf ihre Beute warf.

Piranhas sind in der Regel menschenscheu. Trotzdem sollte man sich vor den fleischfressenden Arten, besonders vor dem Roten und vor dem Schwarzen Piranha in Acht nehmen. Letzten Endes sind das immer noch wilde und fleischfressende Tiere, die überleben wollen. Und wenn sie gerade am Verhungern sind, würden sie so ziemlich alles fressen.

In diesem Video wird der Beitrag als Dokumentation präsentiert!

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