Als die Dinosaurier von der Erdoberfläche ausgelöscht wurden, hatten zahlreiche Krokodilarten das Glück gehabt zu überleben. Es wird vermutet, dass viele Krokodile das Massenaussterben überstanden haben, da sie unter anderem sehr anpassungsfähig und kaltblütig sind, unter Wasser oder auch im Meer leben und für einen längeren Zeitraum ohne Nahrung überleben können.
Das K-Pg Massenaussterben vor etwa 65 Millionen Jahren, welches die Dinosaurier ausgelöscht hat, war zwar auch für viele aquatische Lebensformen verheerend, allerdings hat es die damaligen Landbewohner viel schlimmer erwischt.
Die größte Krokodilart der heutigen Zeit ist das Salzwasserkrokodil (auch Leistenkrokodil genannt), welches eine maximale Größe von sieben Metern erreichen kann und welches in Flüssen, Seen sowie den Meeren rund um Indien bis hin zu Australien zu finden ist. Verglichen mit seinen riesigen Vorfahren scheint das Salzwasserkrokodil allerdings wie ein Miniaturmodell. In diesem Beitrag werden die größten Krokodile vorgestellt, die jemals auf der Erde existiert haben.
Machimosaurus
Machimosaurus war eines der größten Reptilien im Meer aller Zeiten. Leider ist aber nur sehr wenig über dieses Tier bekannt. Es lebte wahrscheinlich vor 160 bis 130 Millionen Jahren. Der Name „Machimosaurus rex“ bedeutet übersetzt „kämpfender Eidechsenkönig“.
Sein Schädel war grösser als der von einem Tyrannosaurus rex. Machimosaurus erreichte eine Länge von neun bis elf Metern und wog etwa drei bis vier Tonnen. Das Tier war mit kugelförmigen Zähnen ausgestatten, welche für das Zerstückeln von Knochen oder dem Panzer von Schildkröten ausgelegt waren.
Wie auch die meisten der heutigen Krokodile war Machimosaurus ein opportunistischer Jäger. Das heißt, dass er alles essbare verspeist hat, was ihm gerade in den Weg gekommen ist. Machimosaurus hat damals die Meere unsicher gemacht, wo das heutige Nordafrika liegt, denn sein Fossilien wurden in Tunesien geborgen. Zwar ist Nordafrika heute größtenteils eine unfruchtbare Einöde, doch zu seiner Zeit befand sich dort ein riesiger Ozean, welcher aber mittlerweile schon längst ausgetrocknet ist.
Euthecodon
Euthecodon war ein prähistorisches Krokodil, welches vor irgendwo zwischen 20 und zwei Millionen Jahren gelebt hatte. Seine Fossilien wurden in der Nähe des Turkana-Sees im heutigen Kenia geborgen. Das Krokodil war mit langen und scharfen Zähnen ausgestattet, erreichte eine hohe Geschwindigkeit im Wasser und jagte wahrscheinlich größtenteils aquatische Beutetiere in seiner Umgebung.
Leider ist über dieses Tier nur sehr wenig bekannt. Laut Schätzungen aber dürfte dieses Krokodil wohl eine Größe von neun bis elf Metern erreicht haben. Das Krokodil sah wohl dem heutigen Gavial sehr ähnlich, nur halt viel grösser. Gaviale können heute bis zu fünf Meter lang werden und leben in Südostasien.
Gryposuchus
Gryposuchus war ein weiteres Riesenkrokodil aus der Urzeit, dem du sicherlich nicht begegnen wolltest. Übersetzt bedeutet sein Name „Hakennasenkrokodil“. Dieses riesige Krokodil lebte einst im damaligen Südamerika, unter anderem in Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Peru und Venezuela und hat sowohl Süßwasser- als auch Salzwasserterritorien unsicher gemacht.
Es stand mit einer Größe von etwa neun bis elf Metern am oberen Ende der Nahrungskette. Gelebt hatte es vor ca. 20 bis zehn Millionen Jahren und hatte ebenfalls Ähnlichkeiten mit den heutigen Gavialen. Auf seiner Speisekarte standen wahrscheinlich fast ausschließlich große Fische sowie Meeressäugetiere. Und wie auch die anderen prähistorischen Krokodilarten auf dieser Liste, stellt Gryposuchus ebenfalls noch ein Mysterium dar.
Rhamphosuchus
Rhamphosuchus, was übersetzt „Schnabelkrokodil“ bedeutet, konnte eine Länge von zehn bis elf Metern erreichen und herrschte unangefochten an der Spitze der Nahrungskette im damaligen Indien vor ebenfalls etwa 20 bis zehn Millionen Jahren. Auch dieses Krokodil verfügte über ein etwas schmaleres Gebiss und wie auch bei den anderen Krokodilen auf dieser Liste wurden bisher nur sehr wenige Überreste geborgen.
Laut einigen wagen Schätzungen war Rhamphosuchus eventuell auch etwas länger gewesen als vorerst vermutet. Als Hauptbeutetiere kommen riesige Fische in Frage. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieses Tier gleich nach dem Rückgang der einheimischen Fischpopulation ausgestorben sei.
Mourasuchus
Mourasuchus, ein riesiger Kaiman, der eine Länge von ca. elf bis zwölf Metern erreichen konnte, durchstreifte einst die sumpfigen Gewässer vom damaligen Südamerika vor etwa 15 bis acht Millionen Jahren. Sein Gebiss war auf eine einzigartige Weise aufgebaut. Zwar hatte er einen schwachen Unterkiefer, jedoch nahm er seine Nahrung nicht durch brutale Angriffe wie die anderen Krokodile auf, sondern durch einen Filterungsprozess, ähnlich wie viele Walarten.
Es wird vermutet, dass Mourasuchus sein Maul beim Jagen offen gelassen und Wasser in der Umgebung aufgesaugt hat. Dann hat es wohl das Maul geschlossen und schließlich das Wasser aus dem Mund ausgestoßen, wobei die Beutetiere an den Zähnen hängengeblieben sind. Seine Fossilien wurden in Peru geborgen. Es ist auch erstaunlich, dass so ein großer Kaiman sich nur von kleinen Beutetieren ernähren konnte.
Deinosuchus
Deinosuchus, was übersetzt „fürchterliches Krokodil“ bedeutet, machte seinem Namen alle Ehre. Er verfügte über eine enorme Beißkraft sowie über scharfe Zähne. In Sachen Geschwindigkeit hat das Tier wahrscheinlich auch respektable Werte aufzeigen können. Deinosuchus konnte eine Länge von elf bis 13 Metern erreichen und brachte ein Gewicht von etwa sechs bis neun Tonnen auf die Waage. Dies sicherte ihm die Spitze der Nahrungskette im damaligen Nordamerika vor etwa 85 bis 70 Millionen Jahren.
Deinosuchus wird von vielen auch als der ultimative Jäger bezeichnet, der keine Feinde kannte. Als Beutetiere kommen im Grunde alle Lebewesen zu seiner Zeit in Nordamerika in Frage, selbst andere Spitzenjäger wie beispielsweise riesige Dinosaurier. Deinosuchus schreckte nicht einmal vor einem Angriff auf den Tyrannosaurus rex zurück, der als einer der stärksten Fleischfresser aller Zeiten gilt. Dies verlieh Deinosuchus den Beinamen „Dino-Killer“.
Deinosuchus jagte wahrscheinlich auf eine ähnliche Art und Weise wie die heutigen Salzwasserkrokodile. Sich unter Wasser verstecken und auf eine ahnungslose Beute warten, die aus seinen Gewässern trinken wollte und die sich fälschlicherweise in Sicherheit wog. Genau dann, wenn man es am wenigsten erwartete, packte Deinosuchus zu und zog die Beute ins Wasser, wo sie nie mehr jemand zu Gesicht bekommen würde.
Es wurden aber auch versteinerte Bissspuren von Deinosuchus in Schildkröten und anderen gepanzerten Tieren in Nordamerika gefunden. Das heißt, dass Deinosuchus auch Riesenschildkröten und andere aquatische Lebewesen verspeiste. Auch wird vermutet, dass Deinosuchus, wie auch die heutigen Salzwasserkrokodile, wahrscheinlich Hunderte von Kilometern ins offene Meer geschwommen ist.
Sarcosuchus
Das nächste Riesenkrokodil auf dieser Liste ist Sarcosuchus. Sarcosuchus konnte eine Länge von elf bis 13 Metern und ein Gewicht von etwa 8 Tonnen erreichen. Übersetzt bedeutet sein Name „Fleischkrokodilkaiser“ und er durchstreifte die Süßgewässer von Nordafrika vor etwa 115 bis 95 Millionen Jahren.
Sein Gebiss war mit ca. 100 langen Zähnen gefüllt, welche auf das Verspeisen von aquatischer Beute ausgelegt waren. Er jagte wahrscheinlich hauptsächlich seine Sumpfnachbarn. Aber auch Landlebewesen, die sich seinen Gewässern zu sehr näherten, blieben wahrscheinlich nicht unverschont.
Das Gebiss vom Sarcosuchus ähnelte ebenfalls dem der heutigen Gaviale. Doch auch dieses Tier, wie auch eine Vielzahl anderen Spitzenprädatoren, segnete eines Tages das Zeitliche. Als Ursache dafür werden klimatische Veränderungen vermutet, welche die Gewässer ausgetrocknet haben.
Purussaurus
Purussaurus war ein riesiger Kaiman und herrschte über die Gewässer des damaligen Südamerikas vor etwa 15 bis acht Millionen Jahren, größtenteils im Gebiet, wo heute der Amazonas liegt. Dieses Tier erreichte eine Länge von zwölf bis 14 Metern und ein Gewicht von acht bis zehn Tonnen.
Purussaurus verfügte im Gegensatz zu Sarcosuchus über ein sehr breites Gebiss, war der absolute Spitzenjäger zu seiner Zeit und ernährte sich von so ziemlich alles, auf das es gerade Lust hatte. Doch auch er starb eines Tages aus. Wieder sind geologische und klimatische Umweltveränderungen als plausibelste Theorie angesehen.
Schließlich muss noch erwähnt werden, dass alle Größen und Gewichte dieser urzeitlichen Krokodile lediglich Schätzungen sind, basierend auf den hinterlassenen Fragmenten ihrer Körper. Doch Wissenschaftler geben ihr Bestes, um mit den limitierten Informationen möglichst genaue Rekonstruktionen ihrer Körper, des zeitlichen Auftretens sowie ihrer Charakteristiken zu erstellen.
Leider kann aufgrund der geologischen und klimatischen Veränderungen der Großteil ihrer Überreste nicht mehr gefunden werden. Letzen Endes werden wir wohl nie erfahren, welches Krokodil tatsächlich das größte gewesen ist.
Krokodile haben etliche Millionen von Jahren überlebt. Und sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch etliche weitere fortbestehen. Und wer weiß, vielleicht hat die Evolution für uns noch einige Überraschungen auf Lager und Krokodile werden sich in Zukunft eventuell zu den riesigen Monstern wieder zurückentwickeln. Nur die Zeit wird Antwort auf dies liefern können.