Obwohl unsere Ozeane noch weitgehend unerforscht sind, haben wir trotzdem schon zahlreiche und faszinierende Tierarten entdeckt. Zwei der wohl interessantesten Tierarten waren für Jahrhunderte von Mythen und Legenden geprägt und sind es im Grunde heute immer noch. Die Rede ist vom Riesenkalmar und vom Pottwal, welche mit ihrer Größe faszinieren. Über diese beiden kolossalen Tiere ist leider immer noch nicht sehr viel bekannt. So wissen die Wissenschaftler beispielsweise immer noch nicht eindeutig, für was das sogenannte „Spermaceti“ von Pottwalen dient.
Dies ist eine weiße Flüssigkeit im Kopf der Pottwale. Der Riesenkalmar ist sogar noch geheimnisvoller und kommt noch seltener zum Vorschein. Das meiste, was wir von Riesenkalmaren wissen, stammt aus Untersuchungen von Kadavern, welche an Stränden angespült wurden oder von den Schnabel-Überresten, welche man in den Mägen von Pottwalen entdeckt hat.
Lebende Riesenkalmare sind so selten, dass das erste Foto eines lebenden Individuums in seiner natürlichen Umgebung erst im Jahre 2004 gemacht wurde. Im Jahre 2006 folgte dann die erste visuelle Aufnahme, beides in Japan. Wann die erste Sichtung an sich dokumentiert wurde ist unbekannt.
Ein Kampf zwischen den beiden Titanen wurde bisher nie beobachtet. Aber wir können mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Kämpfe zwischen den beiden Giganten tatsächlich in der Tiefsee stattfinden. Doch wer gewinnt die meisten Kämpfe; der Riesenkalmar oder der Pottwal? In diesem Beitrag werden ihre Charakteristiken sowie Eigenschaften analysiert und miteinander vergleichen. Am wird schließlich ein Gewinner ermittelt.
Lebensraum vom Riesenkalmar und Pottwal
Sowohl den Pottwal aus auch den Riesenkalmar kann man in der Tiefsee finden. Beide sind auch im Grunde weltweit verbreitet. Riesenkalmare findet man beispielsweise im Nordatlantik, genauer gesagt in der Nähe von Norwegen. Tiefseegegenden nahe an Südafrika werden ebenfalls vom Riesenkalmar beheimatet.
Auch sind Riesenkalmare in der Nähe von Neuseeland oder Japan zu finden. In vielen dieser Gegenden leben auch Pottwale. Daher ist man sich im Grunde auch sicher, dass Pottwale und Riesenkalmare oftmals die Wege in der Tiefsee kreuzen; in Tiefen von 1-3 km, wo es stock dunkel ist.
Größe und Gewicht
Weibliche Pottwale werden sehr groß, doch die Männchen können zum Teil doppelt so groß werden. Die maximale Größe von Pottwalen wird auf irgendwo zwischen 15 und 18 Metern geschätzt und dabei können sie ein Gewicht von 30 bis 40 Tonnen erreichen. Anders als bei Pottwalen sind bei Riesenkalmaren die Weibchen um einiges grösser als die Männchen. Bei der maximalen Größe von Riesenkalmaren sind sich die Wissenschaftler immer noch nicht ganz einig und die Angaben unterscheiden sich je nach Quelle.
Bei den Längenangaben von Riesenkalmaren muss man auch beachten, dass die beiden langen Fangarmen einen beträchtlichen Teil zur Größe beitragen. Im Schnitt werden Riesenkalmare wohl irgendwo zwischen sieben und acht Metern lang und wiegen dabei um die 200 kg. Einige Quellen besagen, dass die Maximallänge von Riesenkalmaren knapp über 13 Meter ist.
In anderen Quellen hingegen werden diese Tiere um einiges grösser. Im Jahre 1887 sei angeblich ein 18 Meter großer und ein Tonnen schwerer Riesenkalmar an der Küste von Neuseeland angespült worden. Dies sei bis heute der größte Fund eines Riesenkalmaren. Leider weiß man nicht, wie genau die Schätzung von damals war. Selbst wenn die Angaben aber stimmen sollten, gewinnt der Pottwal den Vergleich in Sachen Größe und Gewicht.
Speisekarte der beiden Tiere
Man vermutet, dass Riesenkalmare sich von Tiefseefischen, Garnelen, kleinen Walen und kleineren Tintenfischen ernähren. Pottwale ernähren sich zum Teil von der gleichen Beute wie Riesenkalmare. Doch nun kommt der wichtige Unterschied: Pottwale machen auch gerne Jagd auf Riesenkalmare. Laut einigen Schätzungen machen Riesenkalmare bis zu 65% der Nahrung von Pottwalen aus, und Pottwale fressen bis zu einer Tonne an Nahrung jeden Tag.
Dies ist sicherlich eine interessante Angabe, die man berücksichtigen sollte, wenn man den durchschnittlichen Gewinner eines Kampfes der beiden ermitteln möchte. Zwar kann man sowohl Pottwale als auch Riesenkalmare in der Tiefsee finden, jedoch findet man Pottwale sehr oft in der Nähe der Wasseroberfläche. Sie schwimmen primär für kurze Tauchgänge und für die Beutejagd in die Tiefsee runter. Bei Riesenkalmaren ist es genau umgekehrt.
Natürliche Feinde
Riesenkalmare leben den größten Teil ihres Daseins in der Tiefsee und kommen nur in seltenen Fällen an die Meeresoberfläche. Deswegen weiß man auch fast nichts über diese Tiere. Was wir aber wissen ist, dass der einzige bekannte natürliche Feind von Riesenkalmaren Pottwale sind.Doch haben Pottwale denn natürliche Feinde? Weibliche oder nicht ausgewachsene Pottwale haben in der Tat natürliche Feinde. Es ist bekannt, dass die kleineren Weibchen und Jungtiere oftmals von Orca-Schulen gejagt werden. Grindwale und kleine Schwertwale ernähren sich zum Teil ebenfalls von Pottwalen.
Intelligenz
Ein anderer wichtiger Faktor, der einen Kampf zwischen Pottwalen und Riesenkalmaren entscheiden könnte, ist die Intelligenz. Man konnte bisher leider nicht genau die Intelligenz und kognitiven Fähigkeiten beider Tiere erforschen. Was wir jedoch tun können ist, ihre intellektuellen Fähigkeiten anhand ihrer nahen Verwandten zu schätzen.
Tintenfische sind viel intelligenter, als die meisten Menschen glauben. Sie wissen genau, wie sie sich vor ihren Jägern zu verteidigen haben und kommunizieren mit ihren Artgenossen anhand von Lichtsignalen, die sie mit ihrem Körper erzeugen. Riesenkalmare dürften dank ihrer Größe über mehr kognitive Fähigkeiten als ihre Cousins haben. Obwohl größere Gehirne nicht immer zwingend gleich mehr Intelligenz bedeutet.
Die nahen Verwandten von Pottwalen sind beispielsweise Delfine. Untersuchungen haben gezeigt, dass Delfine zu den intelligentesten Tieren im Ozean gehören. Sie können sich beispielsweise selber im Spiegel erkennen. Auch gab es Tests, in denen Delfine erfolgreich Minen im Ozean ausfindig machen konnten.
Deswegen kann man davon ausgehen, dass auch Pottwale über eine außerordentliche Intelligenz verfügen. Beide Tiere sind viel intelligenter als die meisten Lebensformen im Ozean. Doch Pottwale sind letzten Enden dann doch wahrscheinlich schlauer als Riesenkalmare.
Jagdfähigkeiten
Wie sieht es mit ihren Jagdfähigkeiten aus? Riesenkalmare sind selbst für einen Meeresbewohner sehr gute Schwimmer und können sich trotz ihrer Größe sehr agil im Wasser fortbewegen. Doch Pottwale sind auch nicht gerade langsam. Laut Schätzungen können diese Tiere Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h im Wasser erreichen, was angesichts ihrer Größe und einem Gewicht von bis zu 40 Tonnen sehr erstaunlich ist.
Riesenkalmare verfügen über riesige Augen. Diese können einen Durchmesser von einem Basketball, also etwa 30 cm erreichen. Damit können sie trotz der Finsternis in der Tiefsee ihre natürlichen Feinde, nämlich Pottwale von einer geraumen Distanz erkennen und einen Angriff vorhersehen. Obwohl Pottwale zwar nicht so nützliche Augen wie Riesenkalmare haben, haben sie trotzdem noch ein Ass im Ärmel, welches ihnen selbst in der dunklen Tiefsee zur Orientierung dient, und zwar Echoortung.
Mit Echoortung stoßen Pottwale quasi Schallwellen im Wasser aus, die sich mit sehr hoher Geschwindigkeit ausbreiten. Diese prallen zurück, wenn sie ein Objekt treffen. Somit können Pottwale die genaue Lokation, die Form und auch die Größe des Objektes bestimmen. Diese Schallwellen sind so schnell, dass die Informationen in wenigen Augenblicken sofort zum Pottwal gelangen. Selbst in stockdunklen Gewässern auch einer enormen Tauchtiefe kann man sich kaum bis gar nicht vor Pottwalen verstecken.
Riesenkalmar oder Pottwal?
Der letzte entscheidende Faktor sind die Angriffs- bzw. Verteidigungsfähigkeiten der beiden Tiere. Riesenkalmare verfügen über einen unglaublich kräftigen Schnabel, Tentakeln sowie zwei riesige Fangarme und unzählige Saugnäpfe, die mit spitzen und zahnförmigen Erweiterungen ausgestattet sind. Diese Saugnäpfe können verheerende Schäden verursachen.
Oftmals wurden Pottwale mit Narben gefunden, die wahrscheinlich von diesen Saugnäpfen angerichtet worden sind. Doch Pottwale sind mit einem besseren Gebiss ausgestattet. Dieses Gebiss kann bis zu 50 Zähne beinhalten, welche jeweils bis zu 20 cm groß und einen Kilogramm schwer werden können. Einen ordentlichen Biss von einem Pottwal überlebt ein Riesenkalmar wohl kaum.
So, so viel zu den einzelnen Fähigkeiten und Charakteristiken der Tiere. Wer gewinnt den Kampf in den meisten Fällen? Man kann davon ausgehen, dass Pottwale in den meisten Fällen als Sieger vom Kampf ausgehen. Doch das heißt nicht, dass sie unbeschadet davonkommen. Wie schon bereits erwähnt wurden zahlreiche Pottwale mit bleibenden Narben aus einem Kampf mit einem Riesenkalmar entdeckt.