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Terrorvogel – Der Nachfahre der Dinosaurier

Terrorvogel

Es gab einst eine Gruppe von ausgestorbenen Vögeln, die man heute „Phorusrhaciden“ nennt. Bisher wurden 17 Gattungen innerhalb dieser Familie identifiziert und diese Vögel erlangte dank dem Videospiel „ARK: Survival Evolved“ hohe Bekanntheit. Alle Vögel innerhalb dieses Taxons werden umgangssprachlich auch einfach als „Terrorvogel“ bezeichnet und das aus gutem Grund. Wenn du dich fragst, warum diese Gruppe von Vögeln als Terrorvögel bezeichnet wird, so mag eine kurze Beschreibung ihres physischen Erscheinungsbildes für den Moment ausreichen.

Terrorvögel hatten in der Regel verhältnismäßig große Köpfe, kräftige, gebogene und spitze Schnäbel und waren mit scharfen, hakenbestückten Krallen ausgestattet. Der Kampfgeist dieser Vögel war nicht zu zähmen. Das sicherlich Letzte, was du willst ist, von einem dieser Vögel verfolgt zu werden. Alleine die gedanklichen Bilder dazu dürften einen in Angst versetzen. Aber es gibt keinen Grund zur Panik, denn heute gibt es sie nicht mehr, denn sie sind sind schon ausgestorben.

Entdeckung der Terrorvögel

Erstmals wurde die Familie im Frühjahr 1887 durch den argentinischen Paläontologen Florentino Ameghino in der Schicht der Santa Cruz Formation, Argentinien entdeckt, wo er zunächst nur ein Stück des Kieferknochens des Vogels fand. Nach Entdeckung der anderen Teile des Tieres nahm er an, dass es sich bei dem Fossil um eines der zahnlosen Säugetiere aus der Megafauna handeln müsse. Aus diesem Grund gab er ihm den wissenschaftlichen Namen „Phorusrhacos Longissimus“, den er schließlich in das grammatikalisch korrektere „Phororhacos“ korrigierte.

Allerdings ist der Name, der einer neu entdeckten Art, Gattung oder Familie zuerst gegeben wurde, immer der Name, der wissenschaftliche Priorität hat. Trotz Florentinos anfänglichem Fehler bei der Klassifizierung wurde die Familie vier Jahre später, und zwar im Jahre 1891, reklassifiziert, diesmal aber nicht als Säugetier, sondern als Vogel. Angesichts der enormen Größe und des Gewichts dieser Vögel ist es verständlich, warum der argentinische Paläontologe irrtümlich annahm, dass es sich um ein Säugetier handeln müsse.

Größe und Gewicht

Doch wie groß und wie schwer konnten Terrorvögel denn überhaupt werden? Ein Terrorvogel konnte abhängig von seiner Gattung eine Größe von bis zu drei Metern erreichen und nach wissenschaftlichen Schätzungen 350 bis zu 450 kg schwer werden. Allein der Schädel eines dieser Terrorvögel, der 2006 in Argentinien ausgegraben wurde, war unglaubliche 70 cm lang.

Terror Vogel

Da viele Vogelarten allgemein als Nachfahren der Dinosaurier gelten, ist es nicht verwunderlich, dass diese Terrorvögel so groß wurden und so viel wiegen konnten. Heute ist der afrikanische Strauß ein lebendes Exemplar, das einen guten Einblick gibt, wie gigantisch prähistorische Vögel gewesen sein konnten. Nichtsdestotrotz ist der Strauß nur ein Wurm verglichen mit der Jagdfähigkeit von Terrorvögeln.

Einstiger Lebensraum und Aussterben

Terrorvögel lebten vor allem in Südamerika, wo sie mehrere Dutzend Millionen Jahre lang über das Land herrschten. Insbesondere beherrschten sie die Regionen von Uruguay, Argentinien, Chile, Brasilien und vor allem das Gebiet des heutigen Patagoniens. Wie bereits erwähnt lebten sie als Familie sehr lange. Genauer gesagt, kamen die ersten Exemplare vor etwa 62 Millionen zum Vorschein, also ein paar Millionen Jahre nach dem großen K-Pg Massenaussterben der Dinosaurier.

Über das genaue Aussterben der Terrorvögel wird immer noch diskutiert. Bis vor 1.8 Millionen Jahren haben sie wahrscheinlich noch gelebt, eventuell überlebten sie aber noch länger. Ihr bevorzugter Lebensraum waren Gras- und Waldlandschaften. Obwohl sie in Südamerika heimisch waren, waren sie nicht nur auf Südamerika beschränkt.

Das liegt daran, dass eine oder eher auch mehrere Arten nach Nordamerika wanderten, wahrscheinlich nach der Bildung vom sogenannten „Isthmus von Panama“, der quasi eine Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika bildet. Wann genau der Isthmus von Panama entstanden ist, wird immer noch spekuliert. Manche vermuten, dass er im Miozän, vor etwa 15 bis 13 Millionen Jahren entstand. Andere sind hingegen der Meinung, dass die Landbrücke erst im Pliozän vor etwa vier bis drei Millionen Jahren entstand.

Rolle vom Isthmus von Panama

Der Isthmus von Panama entstand durch plattentektonische Bewegungen. Und zwar schob sich die pazifische Platte unter die karibische Platte, einen Vorgang den man auch „Subduktion“ nennt. Damit begann der sogenannte „Great American Biotic Interchange“, auch „GABI“ genannt. Unter diesem Austausch versteht man die Wanderung von Tieren von Südamerika nach Nordamerika und auch umgekehrt. Terrorvögel waren eines der Tiere, die von Südamerika nach Nordamerika migrierten.

Daher lebte auch beispielsweise eine große Art von Terrorvögeln, bekannt als „Titanis Walleri“, in Nordamerika, insbesondere in Gebieten wie Florida oder Texas. Diese spezielle Art musste eine beeindruckende Körpergröße entwickeln, um mit anderen nordamerikanischen Raubtieren wie Säbelzahntigern und Wölfen konkurrieren zu können. Es gilt also, dass Terrorvögel sicherlich sowohl im damaligen Nord- und Südamerika gelebt haben.

Speisekarte vom Terrorvogel

Doch was genau haben Terrorvögel denn gegessen? Wie sah ihre Speisekarte aus? Alle identifizierten Arten waren vermutlich Fleischfresser, basierend auf den Untersuchungen von Fossilien, die in den letzten 134 Jahren kontinuierlich ausgegraben wurden. Das Hauptindiz dafür ist der gebogene Schnabel aller Terrorvögel. Der Schnabel der Terrorvögel ähnelt in seiner gebogenen, spitzen Struktur dem von heutigen fleischfressenden Vögeln wie Falken, Geiern, Adlern usw.

Aber im Gegensatz zu diesen fleischfressenden Vögeln der heutigen Zeit war der Schnabel dem Terrorvogel wie vorhin erwähnt immens größer. Kein heute lebender Vogel kommt nur ansatzweise an den Jagdfähigkeiten der Terrorvögel ran.

Terrorvogel

Wissenschaftler haben die Hypothese aufgestellt, dass Terrorvögel ihre Beute mit zwei potentiellen Methoden jagten. Die erste wäre die Jagd aus dem Hinterhalt, welche womöglich bei besonders schwereren, sich langsam bewegenden Terrorvogelarten verbreitet war. Die zweite Methode, die wahrscheinlich eher von kleineren oder leichteren Terrorvogelarten angewandt wurde, war die Verfolgung der Beute über offenes Grasland.

Schnelligkeit und Jagdfähigkeiten vom Terrorvogel

Doch wie schnell waren Terrorvögel? Trotz ihrer immensen Größe und ihrem Gewicht waren sie wahrscheinlich bis zu 65 km/h schnell. Wenn sie schließlich ihre Beute gefangen hatten, packten sie sie mit ihren großen Schnäbeln und schleuderten sie gegen eine harte Oberfläche, beispielsweise dem Boden, so wie es ihre heute lebenden Verwandten, die Seriemas, tun.

Angesichts ihrer Körpergröße, ihres kräftigen Halses und ihres hakenförmigen Schnabels hätten sie ihre Beute aber auch einfach mit einer einzigen Hackbewegung mit ihrem Schnabel erlegen können. Sobald die Beute unter ihren scharfen Krallen gebändigt war, konnten sie dann mit ihrem gebogenen Schnabel zuhaken und große Fleischstücke herausreißen. Es ist also die Kombination aus ihrer immensen Größe, ihrer unglaublichen Geschwindigkeit und den fleischzerreißenden Schnabel, die ihnen den wohlverdienten Spitznamen einbrachte.

Dank dieser evolutionären Bewaffnung herrschten die Terrorvögel in ihrem südamerikanischen Lebensraum, denn es gab keinen natürlichen Feind, nicht einmal den Menschen, der es mit ihnen aufnehmen oder sie jagen konnte. Durch ihren Aufschwung und die Besetzung der Spitze der Nahrungskette überlebten sie mehrere Millionen Jahre. Dennoch starb der Terrorvogel vor etwa 1,8 Millionen Jahren, eventuell auch ein bisschen später aus.

Die endgültige Ursache für dieses Aussterben ist bis heute noch eine wissenschaftliche Debatte. Einige Wissenschaftler argumentieren aber, dass es durch klimatische Veränderung verursacht worden ist.

Einige glauben auch, dass die zunehmende Nahrungskonkurrenz durch andere Raubtiere wie Säbelzahnkatzen, Bären und fleischfressenden Hunden, die während der großen Wanderung nach Südamerika einwanderten, für den allmählichen Rückgang und das letztendliche Aussterben dieser prächtigen prähistorischen Vögel verantwortlich gewesen sein muss.

Fazit

Während die Ursache für das Aussterben nicht klar ist, ist es aufgrund der verfügbaren Fossilien und Beweise ziemlich sicher, dass der moderne Mensch vor dem Aussterben dieser Tiere nicht existierte, oder zumindest nicht in ihrer Lebensraum zur gleichen Zeit lebte. Während also moderne Menschen sehr leichte Beute für den Terrorvogel gewesen wären, mussten sich unsere Vorfahren glücklicherweise nicht mit ihnen den Lebensraum teilen.

Fossilien des Terrorvogels sind heute nach wie vor einer der größten Schätze eines jeden Museums. Das liegt daran, dass diese unglaublichen Vögel weiterhin unsere Vorstellungskraft anregen, wie sie die Erde regiert haben müssen, als sie noch lebten. Außerdem würden wir sicherlich gerne mehr über sie erfahren, da leider noch vieles über sie unbekannt bleibt.

In diesem Video wird der Beitrag als Dokumentation präsentiert!

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