Der Velociraptor war ein kleiner, flinker und fleischfressender Dinosaurier, der trotz seiner geringen Größe über ein verhältnismäßig recht großes Gehirn verfügte. Dies hat für viele Wissenschaftler die These aufgeworfen, dass der Velociraptor eventuell einer der intelligentesten Dinosaurier aller Zeiten war.
Allerdings muss man damit vorsichtig umgehen. Zwar war sein Gehirn im Verhältnis zu seinem Körper ziemlich groß und damit dürfte er über eine etwas höhere Intelligenz verfügt haben als andere Dinosaurier, jedoch war dieser Unterschied kaum signifikant und ihn als eine Art Genie der Dinosaurierwelt zu bezeichnen, wäre ein bisschen hochgegriffen.
Er verfügte über eine recht hohle Knochenstruktur, welche zum Teil der der heutigen Vögel ähnelte. Das heißt, dass sein Körper möglichst federleicht konstruiert war und er beim Schleichen kaum bis gar keine Geräusche von sich gab. Sein Name bedeutet übersetzt aus dem Lateinischen „flinker Räuber“. Dieser Name ist auch ziemlich zutreffend.
Sein einstiger Lebensraum
Die Fossilien dieses Dinosauriers wurden das erste Mal im Jahre 1922 in der Gobi Wüste in der Mongolei entdeckt. Analysen seiner Knochenstrukturen haben ergeben, dass der Velociraptor vor etwa 80 bis 65 Millionen Jahren gelebt hatte. Sandige, trockene Gegenden waren wohl sein bevorzugter Lebensraum. Nebst der Entdeckung in der Mongolei wurden seine Überreste auch im Norden Chinas gefunden.
Obwohl die weltberühmte Spielfilmreihe Jurassic Park zeigt, wie ein Velociraptor Fossil in Montana entdeckt wurde, gibt es bis heute keine wirklichen Funde des Velociraptors in den USA. Wieso genau dies so veranschaulicht wurde ist unklar. Eventuell wurde hier der Utahraptor gezeigt, der dem Velociraptor sehr ähnlich sieht. Fakt ist allerdings, dass die Fossilien von Velociraptor bisher ausschließlich in der Mongolei und im Norden Chinas geborgen wurden.
Der Velociraptor in Jurassic Park
Auch hat die Filmreihe sein Äußeres abgeändert, denn im Film wird uns der Velociraptor als eine große, haarlose Tötungsmaschine vorgestellt. In Wirklichkeit aber war der Velociraptor nur etwa so groß wie ein Truthahn. Er war etwa einen Meter groß und zwei Meter lang, wobei der Schwanz aber einen beträchtlichen Anteil der Länge beanspruchte. Wie schon erwähnt wog der Velociraptor für seine Größe sehr wenig, um genau zu sein etwa zehn bis 15 kg als erwachsenes Exemplar.
Auch war der Dinosaurier wahrscheinlich gefiedert und seine Tendenz Nester für den Nachwuchs zu erbauen zeigt, dass der Velociraptor Vögeln nicht nur vom Aussehen ähnelte, sondern auch vom Verhalten her.
Es wird außerdem noch davon ausgegangen, dass sich Velociraptor-Exemplare vorwiegend alleine auf die Beutejagd machten, da es mehr Indizien dafür gibt als dass sie sich größtenteils im Rudel zusammengetan haben. Dies ist ein weiterer Mythos, der durch die Jurassic Park-Reihe entstanden ist, da es bis heute noch keine sattelfesten Nachweise dafür gibt, dass sie im Rudel gejagt haben. Im Grunde besteht allerdings natürlich die Möglichkeit, dass sich tatsächlich mehrere Exemplare für die Jagd zusammengetan haben.
Ernährungsweise und Speisekarte
Wie sein Lateinischer Name verrät, war der Velociraptor ein Räuber in dem Sinne, dass er sich oftmals an bereits angeschlagener oder sogar erlegter Beute anderer Jäger bediente. Diese anderen Jäger waren meistens größere und kräftigere Dinosaurier. Mit einem Klauengriff stahl der Velociraptor Fleischstücke von ihrer Beute und macht sich dann mit seiner überlegener Geschwindigkeit aus dem Staub. Obwohl der Velociraptor sich wahrscheinlich meistens nicht die Hände selber schmutzig machte, verfügte er trotzdem über gefährliche Krallen.
Waren gerade keine fertigen Mahlzeiten zu finden, so erlegte der Dinosaurier wohl kleinere Säugetiere oder Reptilien, welche sich kaum verteidigen konnten, selber. Als ein fleischfressendes Raubtier durfte sich Velociraptor nicht erlauben, in einem Kampf verletzt zu werden. Denn als ein verletzter Jäger hat man kaum eine Chance Beute zu fangen. Dies war dem Todesurteil gleich. Daher musste der Velociraptor vorsichtig agieren um zu überleben.
Natürliche Feinde vom Velociraptor
Doch der Velociraptor musste sich nicht nur vor einem potentiellen Gegenangriff seiner Beute in Acht nehmen, sondern auch vor den anderen Fleischfressern, die über ihm in der Nahrungskette standen und vor seinen Rivalen, beispielsweisen dem Saurornithoides. Der Velociraptor konnte nicht auf seine Masse oder Beißkraft im Kampf setzen, sondern nur auf seine Krallen, kombiniert mit seiner Wendigkeit bzw. Geschwindigkeit. Diese waren vor allem für die Flucht von essentieller Bedeutung.
Sein kleiner und massearmer Körper zwang ihn quasi dazu, sich von der Beute anderer zu ernähren. In einem eins gegen eins Kampf war er gegen die meisten Jäger oder nahreichen Beutetieren machtlos.
Der Grund für sein Aussterben ist immer noch unklar. Einige Wissenschaftler vermuten, dass der Velociraptor durch das K-Pg Massenaussterben am Ende der Kreidezeit vor etwa 66 Millionen Jahren ausgerottet wurde. Auslöser für das Aussterben war wahrscheinlich ein riesiger Asteroid, der in der damaligen Yucatan-Halbinsel im Golf von Mexiko eingeschlagen ist. Andere Forscher gehen wiederum davon aus, dass er schon ein paar Millionen Jahre früher aufgrund eines geologischen Klimawandels das Zeitliche gesegnet hat.
Er mag zwar schon längst ausgestorben sein, nichtsdestotrotz gilt der Velociraptor heute aber als einer der bekanntesten und beliebtesten Dinosaurier.