Der Walhai ist die größte lebende Fischart und zugleich auch die größte lebende Haiart der Welt. Obwohl wir schon so einiges über diese faszinierenden Tiere in Erfahrungen bringen konnten, bleibt dennoch vieles über sie ungewiss. Vor allem über ihre genaue Lebenserwartung, ihr Migrationsverhalten und ihre Fortpflanzung gibt es noch beträchtlich viel zu lernen. Auch wenn erwachsene Walhaie sehr oft in der Nähe der Wasseroberfläche zu finden sind, können sie trotzdem in Tiefen von über einem Kilometer tauchen. Das heißt, dass sie sogar in die Tiefsee dringen können.
Ein weiterer erstaunlicher Fakt über diese Tiere ist, dass sie über ungefähr 3’000 winzige Zähne verfügen, die in etwa 300 Reihen angeordnet sind und die man mit dem bloßen Auge kaum erkennen kann.
Der wissenschaftliche Name des Walhais lautet „Rhincodon typus“ und diese Art wurde erst 1828 vom Forscher Dr. Andrew Smith zum ersten Mal entdeckt. Er entdeckte das Tier nämlich an der Küste von Südafrika und gab dem Tier noch im selben Jahr seinen wissenschaftlichen Namen. Obwohl sein Name eine Kombination von den zwei Wörtern „Hai“ und „Wal“ ist, ist der Walhai dennoch ein Hai und kein Wal. Es war seine beeindruckende Größe, die ihm den Beinamen „Wal“ bescherte.
Begegnungen mit diesen Tieren passieren nicht sehr häufig. Seit der Entdeckung im Jahre 1828 bis in den 1980er Jahren kam es lediglich zu etwa 350 offiziellen Begegnungen mit dem Walhai in freier Wildbahn weltweit. Natürlich ist die tatsächliche Zahl um einiges höher, da viele Begegnungen nicht gemeldet werden.
Aussehen vom Walhai
Die obere Körperhälfte des Walhais variiert in der Farbe von braun, schwarz, dunkelblau sowie dunkelgrau, wobei diese noch mit weißen Punkten und Streifen verziert sind. Die untere Körperhälfte ist meistens sehr hell und weist keine Verzierungen auf.
Jeder Walhai hat von Geburt an eine individuelle und einzigartige Verzierung mit Punkten sowie Strichen auf dem Oberkörper, womit man die einzelnen Individuen voneinander unterscheiden kann. Das ist quasi ihr individueller „Fingerabdruck“, wenn man es auf eine menschliche Sichtweise übertragen würde.
Größe und Gewicht
Doch wie groß werden Walhaie denn überhaupt? Die genaue Größe bleibt leider immer noch unbekannt. Lange Zeit ging man davon aus, dass die maximale Größe von Walhaien auf zwölf Metern begrenzt war. Danach wurde sie auf zwölf bis 15 Meter korrigiert. Außerdem soll es noch Berichte gegeben haben, in denen Walhaie geschätzte 18 Meter lang waren. Doch ob man diesen Angaben trauen kann ist fragwürdig.
Bei der Durchschnittsgröße ist man sich auch noch nicht ganz sicher. Diese dürfte aber wahrscheinlich irgendwo zwischen sechs und acht Metern liegen. Die Größe vom Walhai ist allerdings nicht das einzige, was beeindruckend ist. Denn das maximale Gewicht von Walhaien wird auf kolossale 15 bis 20 Tonnen geschätzt. Das Maul eines Walhais kann über 1,2 Meter breit werden. Und die Hautschicht von diesem Tier ist im Schnitt etwa 10 cm dick. Das sind in der Tat sehr beeindruckende Werte.
Natürlicher Lebensraum und Verbreitung
Der Walhai bevorzugt stark warme, tropische Gewässer weltweit. Man findet sie unter anderem im Indischen Ozean, den Malediven, im Roten Meer, Atlantischen Ozean und Pazifischen Ozean, beispielsweise an den Küsten von Ländern wie Indien, Mexiko, Südafrika, Argentinien, den USA, Madagaskar, Pakistan und vielen mehr.
Ein weiteres Land, an deren Küsten man Walhaie sichten kann, ist Australien. Dort wurden schon etliche Individuen im Nordwesten des Landes gesichtet. Vor allem im Frühling verweilen viele Walhaie in dieser Region. Doch obwohl sie stark wärmere Gewässer bevorzugen, hat man sie auch schon in kälteren Gewässern gesichtet, beispielsweise an der Küste von New York, wo das Wasser alles andere als tropisch warm ist.
Man findet sie allerdings nicht nur in freier Wildbahn. Trotz ihrer Größe werden einige Individuen auch im Aquarium gehalten, beispielsweise in Ländern wie China, Japan oder den USA. Ob dies jedoch moralisch gesehen korrekt ist, bleibt eine andere Frage. Sehr viele Leute sind nämlich der Meinung, dass man ein so großes Tier nicht in Gefangenschaft halten kann, ohne dass es darunter leidet. Das ist daher ein sehr kontroverses Thema.
Der Walhai als Art
Es gibt einen interessanten Aspekt, den Haie, und auch der Walhai, mit anderen Tieren wie Krokodilen, Schildkröten, Schlangen oder Tintenfischen teilen. Und zwar existiert der Walhai als Art schon seit Millionen von Jahren. Wissenschaftler vermuten, dass die Vorfahren der heutigen Walhaie die Meere im Dinosaurier-Zeitalter durchstreift haben, genauer gesagt vor über 65 Millionen Jahren. Im Verlaufe der Zeit haben sie sich dann immer weiter angepasst und sind zu dem geworden, was sie heute sind.
Dies lässt daher den Schluss zu, dass die Art sehr gut an die Umwelt angepasst ist und sich auch sehr gut an Umweltveränderungen anpassen kann. Das sind essentielle Charakteristiken, die eine Art braucht, um weiter fortzubestehen.
Lebenserwartung und Fortpflanzung
Bis heute sind sich Wissenschaftler nicht einig darüber, wie alt Walhaie werden können. Bei was sich Forscher allerdings einig sind ist, dass diese Lebewesen sehr langlebig sind. Ihre maximale Lebenserwartung wird auf irgendwo zwischen 100 und 150 Jahren geschätzt. Auch bei der Fortpflanzung sind sich die Experten bei vielen Aspekten immer noch nicht ganz sicher. Es wird allerdings vermutet, dass pro Schwangerschaft bis zu 300 Babys ausgeschieden werden, welche sich dann bis zur Geschlechtsreife primär in Tiefen von unter 300 Metern aufhalten.
Das Ausscheiden von 300 Jungtieren dürfte unter anderem erklären, warum die Art schon seit Dutzenden Millionen Jahren existiert und selbst zur Zeit der Dinosaurier gelebt hat. Denn eine solch hohe Fortpflanzungsrate wirkt sehr stark gegen ein potentielles Aussterben der Art.
Speisekarte vom Walhai
Wie sieht die Speisekarte vom Walhai aus? Von was ernähren sie sich denn? Wenn man den Namen „Hai“ hört, würde so manch einer dazu verleitet werden zu denken, dass sie Raubfische sind. Doch das ist ganz klar nicht der Fall. Der Walhai ernährt sich durch das sogenannte „Filtern“. Damit ist gemeint, dass der Hai Unmengen an Wasser aufnimmt und dieses dann ausscheidet. Beim Ausscheiden bleibt die Nahrung jedoch hängen. Diese wäre unter anderem Plankton, Grünalgen, ganz kleine Fische sowie kleine Krebse.
Natürliche Feinde
Wie sieht es allerdings mit den natürlichen Feinden aus? Von welchen Tieren müssen sich Walhaie fürchten? In seltenen Fällen wurde berichtet, wie Orcas Walhaie attackiert haben. Doch der primäre natürliche Feind ist der Mensch. Das Überfischen hat viele Walhaie das Leben gekostet. Die Überreste dieser Tiere bringen ein Haufen Geld ein. Vor allem in asiatischen Ländern sind diese sehr beliebt. Doch abgesehen vom Jagen verfangen sich diese Tiere auch gelegentlich in Fischernetzen und ziehen sich dabei üble Verletzungen zu.
Es wurden allerdings auch Überreste von Walhai-Jungtieren in den Mägen von Blauhaien sowie dem Blauen Marlin entdeckt. Ein voll erwachsenes Exemplar wird sich aber wahrscheinlich kaum vor diesen Tieren fürchten müssen.
Trotz der sehr hohen Fortpflanzungsrate ist der Walhai zurzeit in der internationalen Union zur Bewahrung der Natur als „gefährdet“ gelistet. Es ist ziemlich schade anzusehen, dass eine solch faszinierende Art, die seit den Dinosauriern lebt, nun vor dem Aussterben bedroht ist. Hätten sie nicht eine solch hohe Fortpflanzungsrate, wären sie wahrscheinlich schon ausgestorben.
Nur mal so zum Vergleich: Andere riesige Tiere wie der Pottwal oder der Blauwal bringen nur ein Jungtier in zwei bis drei Jahren zur Welt. Das ist im Vergleich zum Walhai nichts.
Sind Walhaie für Menschen gefährlich?
Wie vorhin schon erwähnt stellen viele Menschen eine Gefahr für den Walhai dar. Doch wie sieht es andersrum aus? Müssen sich Menschen vor Walhaien fürchten? Die Antwort ist nein. Bis heute gibt es keinen verzeichneten Fall, in dem ein Walhai einen Menschen angegriffen, geschweige denn verletzt hat. Sie sind wahrhaftig friedliche Giganten.
Selbst wenn sie einen Menschen fressen wollten, könnten sie dies nicht tun, da zum einen ihre Speiseröhre zu klein ist und zum anderen sie keine großen Zähne zum Zerteilen der Beute haben. Trotzdem sollte man in ihrer Gegenwart nicht komplett unachtsam sein. Fürchten muss man sich vor ihnen aber nicht. Hoffentlich wird uns der Walhai für viele weitere Jahre erhalten bleiben.