Unsere Ozeane sind bis heute noch größtenteils unerforscht und beherbergen noch unzählige faszinierende Mysterien, die nur darauf warten, von uns entdeckt zu werden. Kein Wunder, denn etwa 70% unseres Planeten ist von Wasser bedeckt, wobei ein Großteil der Meere für die Forschung kaum zugänglich ist. Wissenschaftler gehen davon aus, dass wir bisher nur maximal 5% der Weltmeere erforscht haben.
Eines der faszinierenden Lebewesen, welches den Ozean bewohnt, ist der berühmt berüchtigte Weiße Hai. Haie generell gehören wohl zu den bekanntesten Meereslebewesen. Es gibt zur Zeit etwa 500 verschiedene Haiarten weltweit. Der Weiße Hai ist mit ziemlicher Sicherheit die bekannteste Haiart.
Die obere Körperhälfte des Weißen Haies ist gräulich gefärbt, wobei die untere Hälfte weiß ist; daher kommt auch die Namensgebung. Sie werden von sehr vielen auch als die effizientesten und stärksten Jäger von allen Fischarten bezeichnet. Dabei muss man aber im Hinterkopf behalten, dass damit nicht etwa die größte Fischart gemeint ist, sondern die Fischart, die mit den besten Jagdfähigkeiten ausgestattet ist.
Die größte zur Zeit lebende Fischart ist nämlich der Walhai, dessen maximale Länge irgendwo zwischen 13 und 15 Metern liegt. Dieser ernährt sich allerdings nur fast ausschließlich von kleinen Fischen und Plankton, kann also deswegen nicht als Spitzenjäger bezeichnet werden.
Größe und Verbreitung vom Weißen Hai
Du wirst dich sicherlich schon gefragt haben, wie groß denn Weiße Haie überhaupt werden können. Erwachsene Exemplare werden im Schnitt etwa 4-4.5 Meter lang. Weibliche Exemplare werden mit vier bis fünf Metern etwas grösser als Männliche, die nur 3.5-4.5 Meter im Schnitt lang werden. Das sind aber nur die Durchschnittswerte, denn der größte Weiße Hai, der jemals entdeckt wurde, war brachiale sieben Meter lang.
Dies gilt bis heute auch als die Maximallänge von Weißen Haien. Doch wer weiß, wahrscheinlich lauern irgendwo versteckt im Ozean weitere Individuen, die noch grösser als sieben Meter sind. Zusätzlich wird ihre Lebenserwartung auf ein Alter von bis zu 70 Jahren geschätzt und sie können sogar tiefer als einem Kilometer tief tauchen. Das ist sehr beeindruckend.
Weiße Haie sind im Grunde weltweit verbreitet, sogar im Mittelmeer, teilweise unter anderem in Regionen rund um die Urlaubsinsel Mallorca. Besonders zahlreich sind sie aber vor allem an den Küsten von Australien, Neuseeland, Südafrika und Kalifornien zu finden. Auf ihrer Speisekarte stehen eine Vielzahl von Beutetieren. Diese variieren auch je nachdem wie alt bzw. wie groß und demnach auch wie mächtig der Hai ist.
Jungtiere und Babys ernähren sich in der Regel von kleineren Fischen, Schildkröten und Vögeln, die sich auf der Wasseroberfläche ausruhen oder auf die Jagd an der Wasseroberfläche sind. Die Hauptspeise von erwachsenen Exemplaren sind allerdings Seelöwen. Weiße Haie sind wie bereits erwähnt sehr groß und die Meeressäugetiere sind dank ihrem hohen Fettgehalt und ihrer Größe eine ideale Nahrungsquelle für Weiße Haie.
Weiße Haie verspeisen ihre Beute anders als andere Top-Prädatoren wie beispielsweise Krokodile. Haie zerteilen ihre Beute in der Regel nur wenige Male, bevor sie sie dann in großen Happen runterschlucken. Krokodile hingegen zerstückeln mit ihren scharfen Zähnen die Beute in kleinste Teile, ehe sie sie verspeisen.
Ihre natürlichen Feinde
Haben Weiße Haie denn natürliche Feinde? Es stimmt zwar, dass sie absolute Spitzenjäger sind, allerdings gibt es ein Meerestier, das ihnen in der Tat gefährlich werden könnte, und zwar der Orca, auch Schwertwal oder Killerwal genannt. Meeresbiologen haben nämlich herausgefunden, dass Orcas die Leber von Weißen Haien als Delikatesse ansehen. Es kommt auch oftmals vor, dass die Walart im Rudel über einen Weißen Hai daher geht und sich die Nahrung dann im Anschluss teilt. Orcas sind sowohl in Sachen Größe als auch in Sachen Intelligenz dem Weißen Hai überlegen.
Doch abgesehen von Orcas sind auch Menschen die natürlichen Feinde vom Weißen Hai. Menschen jagen sie aufgrund ihrer begehrten Flossen sowie Zähne, oder auch einfach nur als Trophäen. Oftmals verfangen sich die Haie unabsichtlich auch in den Fischnetzen und erleiden so bleibende Schäden.
Aber sind Weiße Haie insgesamt vom Aussterben bedroht? Laut aktuellen Studien der IUCN, auf Deutsch „internationale Union zur Bewahrung der Natur“ genannt, ist die Population von Weißen Haien zumindest als „anfällig“, also eine Stufe unter „vom Aussterben bedroht“, klassifiziert worden. Das Problem ist nicht nur die direkte Jagd auf sie, sondern auch die Jagd auf ihre Beutetiere. Da Weiße Haie groß sind, braucht ihr Körper auch Unmengen an Nahrung um fortzubestehen.
Wie soll sich die Art zukünftig ernähren, wenn es keine oder nur sehr wenige Beutetiere zum Jagen gibt? Es ist auch oft in der Vergangenheit vorgekommen, dass nach einem berichteten Haiangriff auf Menschen, sich Organisationen und Jäger zusammengetan haben, um die Haie aktiv als Vergeltung und auch aus Angst zu jagen. Es wäre sicherlich schade, wenn es so eine faszinierende Tierart in Zukunft nicht mehr geben würde.
Stellen Weiße Haie eine Gefahr für Menschen dar?
Dies bringt uns übrigens auch direkt zum nächsten Thema, und zwar: Passiert es oft, dass Menschen von Weißen Haien angegriffen werden? Würden Weiße Haie auch aktiv Menschen jagen? Wieso greifen Weiße Haie denn überhaupt Menschen an? Dürsten sie etwa nach Menschenblut? All das sind Fragen, die vor allem Schwimmer und Surfer, die sich in ihrem natürlichen Lebensraum aufhalten, interessieren dürfte.
Wir alle kennen wahrscheinlich Szenen aus bekannten Kinofilmen, in denen ein Weißer Hai als kaltblütige Tötungsmaschine dargestellt wird und nur so nach Menschenfleisch dürstet. Doch in Wirklichkeit stehen Menschen ganz unten auf ihrer Speisekarte.
Haie sind sehr kuriose Lebewesen. Wenn sie etwas Unbekanntes sehen, möchten sie oftmals wissen, was das ist. So kommt es zu direkten Begegnungen mit Menschen im Wasser. Doch diese Begegnungen sind im Grunde harmlos. Viel gefährlicher ist es, wenn Haie aktiv auf der Jagd sind und Surfer mit ihrem Brett von unten sichten und als Beute verwechseln.
Über die Jahre haben sich zahlreiche Fälle von Angriffen des Weißen Haies auf Menschen angehäuft. Die meisten Fälle sind glücklicherweise nicht fatal geendet. Erstaunlich ist allerdings, dass die Fatalitätsrate je nach Region stark variiert hat. So ist die Fatalitätsrate beispielsweise an den Küsten von Kalifornien nur 7%, wobei sie in Südafrika 20% ist. Die höchste Fatalitätsrate hat jedoch Australien. Dort enden leider 60% der Angriffe von Weißen Haien auf Menschen tödlich.
Die meisten dieser Angriffe sind wahrscheinlich unprovoziert gewesen. Leider haben Haie nicht gerade die beste Sicht. Es passiert wie bereits erwähnt oft, dass sie so Menschen mit Seelöwen verwechseln und zubeißen. Daher sind vor allem Surfer einem hohen Risiko einer Attacke ausgesetzt. Weiße Haie greifen Menschen also in den meisten Fällen nicht bewusst an. Nach quasi einem „Testbiss“ lassen sie den Menschen auch meistens wieder gehen.
Fazit
So wie die Medien und Filmemacher Haie als blutrünstige Monster darstellen, könnte man glatt denken, dass es zu Hunderten, wenn nicht sogar Tausenden Haiangriffen jährlich kommt. Doch tatsächlich kam es im Jahr 2019 Jahr nur zu 64 berichteten Angriffen von Haien auf Menschen. Die meisten davon gingen auch glücklicherweise ohne bleibende Schäden aus. Man muss aber beachten, dass es sich hierbei um Haiangriffe aller Arten handelt. Die Anzahl der Angriffe speziell von weißen Haien ist noch viel niedriger.
Zusammengefasst also: Es gibt keinerlei Hinweise, dass Weiße Haie bewusst Menschen jagen und als Beute ansehen. Die meisten Angriffe von Weißen Haien auf Menschen waren genau genommen auf Surfer. Haie haben wie bereits erwähnt nicht gerade die beste Sicht. So kommt es oftmals vor, dass sie Surfer auf Surfbretten von unten mit Seelöwen, ihrer Lieblingsmahlzeit, verwechseln und dann angreifen. Nachdem sie allerdings zugebissen haben, lassen sie die Menschen oftmals wieder los. Dieser „Test-Biss“ kann jedoch leider auch tödlich oder mit bleibenden Schäden enden.
Obwohl also Weiße Haie Menschen nicht bewusst als Beute ansehen, muss man natürlich trotzdem sehr vorsichtig mit ihnen umgehen. Letzten Endes sind es immer noch wilde Tiere. Sich im offenen Meer einem Weißen Hai ohne jegliche Schutzmaßnahmen zu nähern ist sicherlich nicht empfehlenswert. Das heißt aber trotzdem nicht, dass man gleich angegriffen werden würde. Vorsicht ist aber immer geboten.
