Stell dir mal eine Szene wie aus einem Science-Fiction Film vor. Riesige Wespen schnappen sich unschuldige Leute und steigen mit ihnen in den Himmel empor. Oder gigantische Spinnen verbreiten Angst und Schrecken auf den Straßen, durchsuchen Gebäude und Autos, in der Hoffnung auf köstliches Menschenfleisch. Es herrscht einfach nur Chaos, Menschen schreien um ihr Leben.
Doch könnte so ein Szenario tatsächlich passieren, wenn Insekten so groß wie Menschen wären, wenn nicht sogar grösser? Würden solche Insekten Jagd auf uns machen? Hätten wir überhaupt eine Chance, uns zu verteidigen? All diese spannenden und gar angsteinflößenden Fragen werden in diesem Beitrag beantwortet.
Würden uns riesige Insekten fressen?
Würden solch riesige Insekten uns also fressen? Oder wären andere Lebewesen eher ihre bevorzugte Nahrungsquelle? Die Antwort ist, dass es auf die Insektenart ankommt. Doch was ist der entscheidende Faktor? Was haben die Menschenfresser-Insekten alle gemeinsam? Um zu wissen, ob ein heutiges und noch kleines Insekt uns fressen würde, wenn es grösser wäre, muss man nur auf ihre Speisekarte schauen.
Der entscheidende Faktor ist, ob das Insekt ein Karnivor, also Fleischfresser ist. Wenn dies der Fall ist, würde ein kleines Insekt auch Jagd auf uns machen, sollte es genug groß sein. Selbst semi-fleischfressende Insekten, wie beispielsweise Ameisen, würden im Grunde ohne Zweifel für uns gefährlich werden. Einige Ameisen können ein Gewicht von der 5000-fachen Masse ihres Körpergewichts tragen. Das ist phänomenal und würde bedeuten, dass sie schier unaufhaltbar wären, wenn sie so groß wie Menschen sein würden.
Spinnen sind zwar keine Insekten, aber…
Die meisten Spinnen würden auch Menschen jagen, wenn sie viel grösser wären. Spinnen sind zwar keine Insekten, sondern gehören zur Klasse der Spinnentiere. Jedoch werden sie für diesen Beitrag trotzdem erwähnt. Insekten sind den Menschen körperlich überlegen, wenn man die jetzigen Größenunterschiede beiseite nehmen würde. Sie können auch unter anderem auf Wände laufen, vergleichsweise große Sprünge machen und in vielen Fällen auch sogar fliegen.
Weitere potentielle Menschenfresser
Es gibt bereits Insekten, die sich von uns ernähren, obwohl sie nur einen Bruchteil unserer Größe haben. Dazu gehören beispielsweise Mücken und Flöhe. Wenn sie sich schon jetzt von uns ernähren, was würde sie denn davon stoppen, wenn sie 100 Mal so groß wären?
Mücken gibt es schon seit etwa 200 Millionen Jahren. Zwar können sie uns auch sehen und so lokalisieren, allerdings verfügen sie ebenfalls über sehr hilfreiche Rezeptoren. Diese erlauben es ihnen, uns unter anderem durch unsere Körperwärme und unseren Körpergeruch innerhalb von 30 Metern aufzuspüren. Deswegen hilft es auch nicht drauf zu hoffen, dass eine Mücke im Raum uns nicht im Schlaf stechen wird, wenn wir das Licht ausschalten.
Es ist wirklich beängstigend sich vorzustellen, wie gefährlich zwei Meter große Mücken wären. Wie weit könnten sie uns denn lokalisieren? Einen Kilometer weit? Zehn Kilometer weit? Man kann nur spekulieren. Und wie verstörend wären die Laute ihrer Flügel? Die heutigen Mücken sind schon unerträglich, stell dir mal eine menschengroße Version vor. Sie würden uns nicht nur einen kleinen Stich zufügen, sondern unseren Körper und unser Blut komplett ausmelken, ähnlich wie der Bauer Franz seine Kuh.
Flöhe haben im 14. Jahrhundert schon einen beträchtlichen Teil der Menschen von Europa ausgerottet, indem sie den „Schwarzen Tod“ bzw. die Pest verbreitet haben. Flöhe gibt es schon viel länger als Menschen und sie können nur von einer Blutmahlzeit bis zu sechs Monate überleben. Sie verbreiten heute noch diverse Krankheiten und vermehren sich unglaublich schnell und zahlreich. Was würde denn wohl mit den Menschen und vielen anderen Lebewesen passieren, wenn Flöhe über einen Meter groß wären?
Andere Insekten, die uns sicherlich fressen würden, wäre unter anderem Libellen, Hornissen, Gottesanbeterinnen und viele mehr.
Kakerlaken als andere Gefahr
Kakerlaken dürften eventuell allerdings eine andere Hürde darstellen. Diese Aasfresser genießen vorsichtig ausgedrückt über keinen guten Ruf bei den meisten Menschen. Doch sie verfügen über Fähigkeiten, von denen Menschen nur träumen können. So können sie beispielsweise bis zu einer Woche ohne Kopf überleben und bis zu einem Monat ohne jegliches Essen auskommen.
Sie gehören zu den anpassungsfähigsten Tieren der Erdgeschichte. Daher ist es auch kein Wunder, dass sie als Art schon seit über 300 Millionen Jahren auf unserem Planeten leben. Das ist lange bevor die ersten Dinosaurier überhaupt entstanden sind.
Kakerlaken stellen heute für Menschen eine Gefahr dar, da sie Allergien auslösen und ebenfalls Krankheiten verbreiten können. Je grösser die Kakerlake, desto gefährlicher ist sie in der Regel für den Menschen. Sollten Kakerlaken allerdings so groß wie wir werden, würden sie uns wahrscheinlich trotzdem auch fressen, wenn sie nichts besseren finden könnten.
Würde sich ihre Intelligenz steigern?
Zur Zeit besteht kein Zweifel daran, dass Menschen den Insekten intellektuell und in Sachen Intelligenz klar überlegen sind. Wie würde es allerdings aussehen, wenn sie etwa so groß wie wir wären? Die Größe des Gehirns würde damit ebenfalls steigen. Doch die Frage ist, wie stark ihre Intelligenz damit auch steigen würde.
Warum waren Insekten früher größer?
Aber wie realistisch ist denn überhaupt ein Szenario, bei dem Insekten zu unserer Größe heranwachsen? Rein theoretisch ist es zwar möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Die Wissenschaft ist sich einig, dass es einen positiven Zusammenhang mit der Größe der Insekten und dem Sauerstoffgehalt in der Luft gibt. Je höher also der Sauerstoffgehalt, desto grösser können Insekten werden.
Vor beispielsweise 300 Millionen Jahren war der Sauerstoffgehalt um einiges grösser und zu dieser Zeit lebte auch das größte Insekt aller Zeiten, nämlich die Meganeura; eine Riesenlibelle mit einer Flügelspannweite von 70 cm.
Zur Zeit von Meganeura war der Sauerstoffgehalt in der Luft geschätzt etwa 35% hoch, heute ist er nur noch etwa 21%. Doch wer weiß wie sich der Sauerstoffgehalt auf unserem Planeten in der Zukunft verändern wird. Menschen können schon im Labor mit dieser Taktik größere Insekten züchten. Dies aber nur in einer sehr kleinen und kontrollierten Umgebung.
Ein anderer Grund jedoch, warum Insekten eventuell kleiner geworden sind ist, dass sich die kleineren Insekten besser vor Jägern, beispielsweise vor größeren Vögeln, verstecken konnten. Entweder ist man grösser als die meisten Jäger, oder man ist sehr klein und damit quasi unbedeutend und für Jäger schwer auffindbar. Mittelgroße Insekten waren dabei im Nachteil und so wurden Insekten im Verlaufe der Zeit kleiner.
Könnten wir uns verteidigen?
Kommen wir allerdings nun zu einer sehr unangenehmen Frage, und zwar: Könnten wir uns vor riesigen Insekten überhaupt verteidigen? Diese Frage ist schwer zu beantworten, denn der wohl wichtigste Faktor ist, wie schnell die Insekten zu unserer Größe heranwachsen. Auch ist es entscheidend, wie viele Insekten sich vergrößern; nur ein paar oder alle auf einmal?
Wie vorhin bereits erwähnt könnten Insekten in der Tat durch einen über die Zeit steigenden Sauerstoffgehalt in der Luft grösser werden. Dieser Vorgang könnte allerdings Millionen von Jahre andauern und Menschen würden sicherlich die Arten ausrotten, die mit der Zeit für uns in der Zukunft gefährlich werden könnten. Diese natürliche Variante ist also auszuschließen.
Aber was wenn…
Was aber, wenn die Insekten innerhalb von nur wenigen Tagen aus irgendwelchen Gründen auch immer, beispielsweise Fehlexperimenten, Meter-groß werden würden? Menschen wären solchen Mega-Insekten körperlich komplett unterlegen. Wenn man die Stärkeproportionen beibehält, dann könnte eine zwei Meter lange Ameise einen Jumbo-Jet tragen. Wer weiß, was für einen verheerenden Schaden solch ein Tier mit einem Angriff ausrichten würde?
Der entscheidende Faktor, ob die Menschen sich erfolgreich verteidigen könnten, ist hier also, wie viele Insekten mutieren würden. Für jeden Menschen gibt es ungefähr 200 Millionen Insekten, sprich es gibt etwa 200 Millionen Mal mehr Insekten als Menschen auf der Welt.
Fazit
Es gibt also keine korrekte Antwort auf die Frage, ob Menschen mit solch großen Insekten überleben könnten. Wenn die Zahl der mutierten Insekten nicht zu groß wäre, so könnten sich Menschen mit verheerenden Verlusten verteidigen. Ist die Zahl zu groß, so würden wir am Rande der Ausrottung gebracht werden und wir wären nur in eiskalten Regionen oder auf dem offenen Meer in Sicherheit vor den fleischfressenden Rieseninsekten.
Die Frage hier ist aber: Welche Zahl ist zu groß und welche ist gering genug? Darüber lässt sich nur spekulieren. Auch würden nicht alle Rieseninsekten uns fressen. Die meisten Bienen- oder Schmetterlingsarten wären wohl harmlos, selbst wenn sie viel grösser wären. Es sei denn, man würde sie aktiv provozieren.