Geschichten über angebliche Sichtungen von Megalodon werden grundsätzlich so ernst genommen wie die von mythologischen Kreaturen, beispielsweise wie vom Loch Ness Monster oder von Bigfoot. Das heißt, dass kaum jemand ihnen Glauben schenkt.
Eines unterscheidet den Megalodon von den mythologischen Kreaturen wie Bigfoot allerdings, und zwar gibt es wissenschaftliche Beweise, dass dieses Lebewesen tatsächlich in der Vergangenheit existiert hat.
Megalodon konnte eine maximale Größe von 18 bis 20 Meter erreichen, was ihn etwa drei Mal grösser als den heute lebenden und berühmt berüchtigten Weißen Hai gemacht hat. Die Wissenschaft geht davon aus, dass Megalodon vor ungefähr zwei Millionen Jahren ausgestorben ist.
Die verbliebenden Fossilien von Megalodon in Form von Zähnen wurden fast weltweit geborgen. Daher wird vermutet, dass der Hai in so ziemlich allen Meeren auf der ganzen Welt zu finden war. Das obige Bild zeigt einen Megalodon Zahn im Vergleich zu einem Zahn vom Weißen Hai. Der Weiße Hai ist mit einer maximalen Länge von etwa sieben Metern einer der mächtigsten Jäger im heutigen Ozean.
Im Verlaufe der Zeit kam es zu unzähligen berichteten Sichtungen des für ausgestorbenen geltenden Riesenhais. Darunter gab es auch angeblich einige echte Bilder. Steckt in diesen allerdings ein Funke Wahrheit? In diesem Beitrag werden die wohl bekanntesten angeblichen Aufnahmen von Megalodon vorgestellt und analysiert.
Megalodon aus dem 2. Weltkrieg?
Eine der ältesten angeblichen Aufnahmen von Megalodon wurde während dem zweiten Weltkrieg von einem deutschen U-Boot in der Nähe von Kapstadt, in Südafrika, im Jahre 1942 aufgenommen. Auf dem Bild zu sehen sind die Rücken- und Schwanzflosse eines gigantischen Haies. Laut Schätzungen dürfte dieses Tier eine Größe von 20 Metern, wenn nicht sogar mehr, gehabt haben. Könnte dies ein Megalodon gewesen sein?
Nein, denn das Foto ist mit ziemlicher Sicherheit eine Fälschung. Dafür gibt es einige Indizien. Das Foto ist in einem Sepia-Farbton, welcher zu der damaligen Zeit aus finanziellen Gründen nur für wichtige Familienfotos verwendet wurde.
Militärfotos wurden zu dieser Zeit im Grunde ausschließlich in schwarz-weiß aufgenommen. Auch ist es ziemlich komisch, dass das Bild erst nach über 60 Jahren für Furore gesorgt hat. Wieso hat damals keiner den Hai bemerkt?
Auch wurde vor Kurzem dasselbe Foto entdeckt, diesmal aber ohne einen Hai und nicht im Sepia-Farbton. Dazu kommt noch, dass das Bild laut anderen Quellen angeblich mitten im Atlantik, Tausende Kilometer von Kapstadt entfernt, aufgenommen wurde. Damit kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass dieses Foto mit einem angeblichen Megalodon gefälscht ist.
Megalodon oder Weißer Hai?
Es gibt auch ein Video von Tauchern, die sich unter Wasser in einem Käfig befinden. Dies wird oft für Touristen angeboten, welche hautnah die Spitzenjäger der Ozeane bestaunen können. In der Aufnahme sieht man einen riesigen Hai. Ist dies aber ein Weißer Hai oder ein Megalodon-Jungtier? Selbst für einen Weißen Hai ist dies eine enorme Größe.
Obwohl die Aufnahmen nicht gefälscht sind, ist dies trotzdem kein Megalodon. Nach sorgfältiger Analyse von Experten kam man zum Entschluss, dass dieser riesige Hai ein Weißer Hai ist. Mit einer geschätzten Größe von sieben Metern ist dies wahrscheinlich der größte Weiße Hai, der jemals auf Kamera aufgenommen wurde. Zwar ist dies faszinierend, keine Frage, dennoch handelt es sich auch hier nicht um Megalodon.
Megalodon im Marianengraben?
Nachdem Theorien entstanden sind, in denen behauptet wurde, dass sich Megalodon eventuell in tiefere Gewässer verschanzt haben könnte, haben Forscher Kameras angeblich im Marianengraben platziert. Ob die Aufnahme wirklich aus dem Marianengraben stammt, ist aber fragwürdig. Laut anderen Quellen wurde diese Aufnahme nicht etwa im Marianengraben, sondern in einer Bucht in der Nähe Japans gedreht.
Wie dem auch sei. Es wurden viele faszinierende Tiere gefilmt, darunter ein riesiger Hai, dessen Größe anfänglich auf unglaubliche zwölf Meter geschätzt wurde. Einige gingen davon aus, dass dies ein pazifischer Schlafhai gewesen sei, welcher dem Grönlandhai stark ähnelt, jedoch können diese Tiere keine zwölf Meter lang werden. Aber was war es dann? Vielleicht ist dies ja ein Nachfahre vom Megalodon?
Wahrscheinlicht nicht. Die Aufnahmen sind zwar mit ziemlicher Sicherheit nicht gefälscht, jedoch gibt es keinen Beweis dafür, dass dies ein Megalodon ist. Doch welcher Hai sieht so aus und kann zwölf Meter lang werden? Laut neueren Schätzungen sei die anfängliche Annahme von zwölf Metern viel zu übertrieben gewesen.
Aktuellere Schätzungen sprechen von einer Länge von sechs bis sieben Metern. Dies ist zwar enorm, jedoch viel kleiner als am Anfang vermutet. Somit käme ein pazifischer Schlafhai tatsächlich eher in Frage und kein urzeitlicher Megalodon.
Megalodon bei einer Rettungsaktion entdeckt?
Ein Video, welches an der Küste von Brasilien im Jahre 2012 gefilmt wurde, zeigt wie ein Rettungsteam jemanden aus dem Wasser holt. Während der Rettung schien alles normal und nichts ungewöhnlich. Doch nachdem die Aufnahme später angeblich genauer betrachtet wurde, sah man oben rechts einen riesigen Hai unter dem Menschen im Wasser vorbei schwimmen.
Dies sorgte natürlich für Furore. Doch diese Aufnahme ist eine Fälschung. Diesmal steckt Discovery Channel dahinter. Das Video wurde offiziell für eine sogenannte „Mokumentation“ zum Megalodon gefälscht.
Megalodon teilt Wal in zwei Stücke?
Kommen wir nun zur nächsten Aufnahme. Diese wurde angeblich im Jahre 2009 an einem Strand in Hawaii gefilmt. Zu sehen ist ein verstorbener Wal, dessen Schwanz komplett abgebissen wurde. Welches bekannte heute lebende Tier könnte einen riesigen Wal so zurichten?
Keines, denn auch diese Aufnahme ist gefälscht. Wieder steckt Discovery Channel dahinter. Mit CGI Effekten wurde die Aufnahme bearbeitet und war ebenfalls Teil der vorhin erwähnten Mokumentation von Discovery Channel bezüglich Megalodon.
Discovery Channel hat gewaltige Kritik wegen der Fake-Doku einstecken müssen. Bis zur Veröffentlichung der Fake-Doku galt der TV-Sender als eine seriöse und professionelle Informationsquelle zu unzähligen Thematiken. Doch mit dieser Mokumentation hat Discovery Channel einiges an Vertrauenswürdigkeit verloren.
Einige der angeblichen Forscher in der Mokumentation waren professionelle Schauspieler und keine Wissenschaftler. Echte Wissenschaftler waren zwar auch dabei, allerdings wurden ihre Aussagen bearbeitet und so für die Zuschauer geschnitten, dass die inhaltlichen Kernaussagen verdreht und verfälscht wurden.
Jedoch hatte Discovery Channel natürlich nicht bei allen angeblichen Sichtungen von Megalodon die Finger im Spiel. Wie bereits gezeigt gab es auch andere Aufnahmen, die angeblich Megalodon zeigen sollten. Diese waren zwar nicht per se gefälscht, jedoch war in keiner der Aufnahmen ein wahrhaftiger Megalodon zu sehen. Menschen neigen sowieso oft dazu, Größen zu überschätzen und möchten subtil Sensationen wahr haben, welche in Wirklichkeit aber gar keine sind.
Rolle des Isthmus von Panama
Die Chancen, dass der Urzeithai Megalodon immer noch die Ozeane durchstreift ist minimal. Während der Pliozän und Pleistozän-Ära starben Unmengen an faszinierende Lebensformen aus. Viele Wissenschaftler vermuten, dass Megalodon und unzählige weitere aquatische Lebensformen aufgrund eines Temperaturniedergangs das Zeitliche gesegnet haben. Auch veränderte sich aufgrund geologischer und plattentektonischer Aktivität die Landschaft.
So wurden beispielsweise wichtige Jagdruten und Brutstätten im Verlauf von Millionen von Jahren allmählich zugeschnitten. Ein wichtiges Beispiel wäre die Entstehung des „Isthmus von Panama“, der quasi eine Landbrücke von Nordamerika nach Südamerika bildet.
Der Isthmus von Panama trennt außerdem den Atlantischen vom Pazifischen Ozean ab. Dies sei laut einigen Forschern ein essenzieller Grund für das Ableben von Megalodon gewesen.
Lebt Megalodon eventuell in der Tiefsee?
Wenn Megalodon tatsächlich noch leben würde, so wären da dann nicht viel mehr Sichtungen vorhanden? Auch ist komisch, dass es keine Aufnahme gibt, in der tatsächlich ein Megalodon zu sehen ist. Einige würden da behaupten, dass wenn er sich in der Tiefsee aufhalten würde, hätte man überhaupt nicht die Möglichkeit, ihn an der Wasseroberfläche zu finden.
Auch wurde bisher nur ein Bruchstück der Ozeane erforscht, wie kann man da denn sicher sein, dass der direkte Nachfahre Megalodons nicht irgendwo die Tiefen der Ozeane durchstreift?
Zwar kann man sich nicht sicher sein, jedoch geht die Wissenschaft davon aus, dass Megalodon wie bereits erwähnt aufgrund von kälteren Temperaturen ausgestorben sei. Ein Abtauchen in tiefere und damit auch kältere Gewässer wäre somit widersprüchlich. In der Tiefsee gibt es auch viel weniger Lebewesen als in der Nähe der Wasseroberfläche. Wie sollte sich ein so großer Hai denn da ernähren?
Auch müsste man vielmehr Zähne gefunden haben. Haie verlieren fast täglich Zähne. Ein einziger Hai kann in seinem Leben bis zu 40’000 Zähne verlieren. Wäre es da dann nicht logisch, dass Zähne vom Megalodon vorhanden sein müssten, die viel aktueller als etwa zwei Millionen Jahre sind?
Die Chancen, dass Megalodon noch lebt sind sehr gering, jedoch nicht gleich Null. Es kam in der Vergangenheit oftmals vor, dass für schon längst ausgestorben gehaltene Tierarten dann doch wieder entdeckt wurden. Ein Beispiel wäre die Entdeckung vom Quastenflosser, von dem behauptet wurde, dass er seit Millionen von Jahren ausgestorben sei.
Das Entdecken von vermeintlich ausgestorbenen Tierarten wird „Lazarus-Effekt»“ genannt. Wer weiß, vielleicht wird die Entdeckung von Megalodon ein weiterer Lazarus-Effekt sein. Nur die Zukunft kann Antworten liefern.
