Das Nilpferd, auch Flusspferd genannt, gehört zu den größten Landlebewesen der Welt. Es ist bekannt für seine Größe, sein riesiges Maul, seine Unbarmherzigkeit sowie seinen Geräuschen, die es von sich gibt. Sein Gebrüll kann bis zu 115 Dezibel laut werden. Das ist vergleichsweise etwa so laut wie der Lärm einer Kettensäge. Ist man diesen Lauten zu nahe und zu lange ausgesetzt, können unheilbare Hörschäden entstehen.
Das Nilpferd ist oftmals sehr aggressiv und territorial. Sie sollen angeblich so gut wie jedes andere Lebewesen angreifen, welches in ihr Revier eindringt. Doch stimmt das wirklich? Und wie gefährlich sind Nilpferde für Menschen? Wovon ernähren sie sich? Wo ist ihr natürlicher Lebensraum? Wie groß und wie schwer können diese Tiere werden? All das und mehr wird in diesem spannenden Beitrag beantwortet.
Größe und Gewicht vom Nilpferd
Beginnen wir gleich mit der Größe und dem Gewicht von Nilpferden. Sie gehören zu den größten und schwersten Landlebewesen der Welt. Nur der Elefant wird deutlich schwerer als das Nilpferd. Das Nashorn ist mit dem Nilpferd ungefähr Kopf an Kopf in Sachen Gewicht. Dennoch wird vermutet, dass Nashörner ein bisschen mehr wiegen können als Nilpferde. Damit gilt das Nilpferd als der drittschwerste Tier auf dem Land.
Männliche Individuen wiegen in der Regel etwa 30% mehr als weibliche Exemplare. Im Durchschnitt wird das Nilpferd etwa 3.1 Meter lang. Die größten Individuen sollen jedoch sogar bis zu vier Meter lang werden können. Ihr Schwanz alleine kann etwa 35 bis 50 cm lang werden.
Ihre Schulterhöhe beträgt in der Regel 1.4 bis 1.8 Meter. In Sachen Gewicht bringen sie normalerweise 1.5 bis unglaubliche drei Tonnen auf die Waage. Das Maul kann geöffnet und ausgestreckt einen halben Meter breit werden. Das sind wirklich beeindruckende Charakteristiken. Es gibt sicherlich nicht viele Tiere, die sich mit einem Nilpferd anlegen würden. Dazu aber später mehr.
Arten von Nilpferden
Es wird vermutet, dass die ersten Nilpferd-artigen Lebewesen vor rund 50 Millionen Jahren zum ersten Mal erschienen sind. Daraus sollen sich im Verlaufe von Millionen von Jahren die heute lebenden Nilpferde vor etwa fünf Millionen Jahren entwickelt haben. In diesem Sinn sind Nilpferde wirklich urzeitliche Lebewesen.
Es gibt derzeit zwei lebende Arten von Nilpferden bzw. Flusspferden. Beide leben in freier Wildbahn nur in Afrika. Zum einen wäre da das Großflusspferd, welches die sehr viel bekanntere der beiden Arten ist. Dieses wird generell auch einfach Flusspferd oder Nilpferd genannt. Wenn man daher allgemein von Nilpferden spricht, meint man diese Art.
Die zweite Art ist das weniger bekannte Zwergflusspferd, welches um einiges kleiner wird. Diese kann man heute nur noch in Guinea, Liberia, Sierra Leone sowie der Elfenbeinküste finden. Anders als das Großflusspferd, welches oft in einem Rudel von über zehn Individuen zu finden ist, bevorzugt das Zwergflusspferd es, alleine zu leben. Das Zwergflusspferd ist auch viel freundlicher und weniger territorial als sein größerer Verwandter.
Lebenserwartung sowie ihr Lebensstil
Die Lebenserwartung von Nilpferden beträgt in freier Wildbahn normalerweise 40 bis 50 Jahre. Bei guter Haltung in Gefangenschaft können diese Tiere auch über 60 Jahre alt werden. Das Nilpferd ist ein Pflanzenfresser. Einen beträchtlichen Teil des Tages verbringen sie entweder mit dem Baden in Gewässern oder fressen sich voll. Vor allem abends, kurz nachdem die Sonne untergegangen ist, gehen sie meistens Gras fressen.
Es wird geschätzt, dass sie über 35 kg an Nahrung täglich zu sich nehmen. Im Vergleich zu anderen Tieren dieser Gewichtsklasse ist das dennoch etwas unterdurchschnittlich. Sie ernähren sich aber nicht nur von Gras, sondern auch von einer Vielzahl von Früchten und Gemüse. Wassermelonen sind bei den Tiere beispielsweise sehr begehrt. Etwa vier bis sechs Stunden am Tag widmen sie der Nahrungsaufnahme.
Einen beträchtlichen Teil ihres Tages verbringen sie im Wasser, unter anderem um ihren Körper feucht zu halten. Die afrikanische Hitze ist für die meisten Tiere sehr unangenehm. Sie würden an Dehydration sterben, wenn sie sich zu lange nicht baden würden. Deshalb ist das Schwimmen im Wasser für sie lebensnotwendig. Sie lieben es auch, ihren Körper in schlammiges Wasser zu tauchen. Dieser Schlamm dient für sie als eine Art Sonnencreme.
Diese dunkle, schlammartige Substanz hat den Mythos hervorgebracht, dass Nilpferde angeblich Blut schwitzen würden. Dies ist aber nicht der Fall. Dies ist lediglich der Schlamm, in dem sie sich gebadet haben. Er hilft außerdem nicht nur gegen die Sonne, sondern auch gegen nervige Insektenstiche und einer Vielzahl von Keimen.
Nilpferde sind sehr aggressiv und territorial
Die Gewässer, von denen sie trinken und in denen sie Baden, sind für die Nilpferde ein genauso großer Schatz wie ihr eigener Nachwuchs. Wenn es um ihre Gewässer geht, sind Nilpferde sehr territorial und greifen in der Regel jeden Eindringling an, der es wagt, sich ihrem Revier zu nähern. In dieser Hinsicht ist die Art sehr kaltblütig und scheut vor nichts zurück.
Ein Rudel von Nilpferden wird oft von einem kräftigen und großen Bullen geführt. Nicht selten herrscht ein bestimmtes Individuum über einen Rudel für mehr als zehn Jahre. Und angesichts ihrer Größe ist es kein Wunder, dass erwachsene Exemplare keine wirklichen natürlichen Feinde haben. Jungtiere müssen sich jedoch vor opportunistischen Krokodilen, Löwen oder Hyänen in Acht nehmen.
In dieser Hinsicht kommt es den Jungtieren zu Gute, dass ihre Eltern sehr protektiv ihnen sowie ihren Gewässern gegenüber sind und Eindringlingen keine Gnade zeigen. Wie sieht es aber mit der Gefährdung aus? Sind Nilpferde vom Aussterben bedroht?
Ist das Nilpferd vom Aussterben bedroht?
Die internationale Union zur Bewahrung der Natur stuft das Nilpferd als gefährdet ein. Ihre Population ist anfällig auf weitere Einbußen. In der demokratischen Republik von Kongo beispielsweise ist ihre wilde Population zwischen den Jahren 1900 und 2000 um unglaubliche 95% gesunken. Dieser Trend nach unten ist auf die illegale Jagd nach ihnen zurückzuführen.
Ein anderes Beispiel wäre Uganda. Allein im Jahre 2002 wurden etwa 5.5 Tonnen nur an Zähnen von Nilpferden exportieret. Dafür müssten ungefähr 2’000 Nilpferde erlegt worden sein. Die Zahnüberreste von Nilpferden sind viel wertvoller als die von anderen Tieren wie Elefanten. Der Grund dafür ist, dass das Zahnmaterial der Nilpferde sich im Verlaufe der Zeit nur sehr langsam verfärbt. Als Fazit in dieser Hinsicht kann man daher sagen, dass Menschen für Nilpferde eine große Gefahr darstellen. Doch wie sieht es andersrum aus? Stellen Nilpferde eine Gefahr für Menschen dar? Ja in der Tat.
Sind Nilpferde gefährlich für Menschen?
Man muss sehr vorsichtig mit diesen Tieren umgehen und man sollte sich von ihnen besser immer fern halten. Das Nilpferd gilt als das gefährlichste Landtier in Afrika. Geschätzt ist die Art für irgendwo zwischen 500 und 3’000 Menschenopfer im Jahr verantwortlich. Die Dunkelziffer könnte eventuell sogar höher sein. Zwar sind sie keine Fleischfresser, dafür aber wie bereits erwähnt extrem territorial. Wenn man sich ihren Gewässern nähert, so sehen sie das als eine Kampfansage. Auch beschützen sie ihre Jungtiere extrem.
Sollte man sich einem Rudel von Nilpferden in freier Wildbahn nähern, so wird man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit angegriffen. Das Problem hierbei ist allerdings auch, dass man oftmals unwissend ihr Revier betritt oder mit einem Boot durchstreift. Sie sind nämlich auch bekannt dafür, Boote zu kentern und die Besatzung anzugreifen.
Selbst wenn man sehr vorsichtig ist und ihr Revier meidet, kann man immer noch Opfer eines Angriffs werden. Ein solches Beispiel wurde im November 2014 in der Republik Niger verzeichnet. Eine Schulklasse durchstreife unwissend Nilpferd-Revier und wurde angegriffen. Das Boot wurde zerstört und versenkt. Leider haben alle zwölf Kinder und ein Erwachsener diesen Zwischenfall nicht überlebt.
Ein weiteres Beispiel ist der Ex-Safariführer Paul Templer. Er wurde in Zimbabwe von einem aggressiven Nilpferd fast verschluckt. Irgendwie konnte er sich aber aus dem Maul befreien. Der Preis war jedoch sehr hoch, und zwar bezahlte er diese Begegnung mit einem Arm. Es gibt zahlreiche Videos, in denen er über diese Erfahrung berichtet.
Es existieren viele weitere solcher Geschehnisse. Mit Nilpferden ist auf keinen Fall zu spaßen. Das Beste ist, wenn man sich ihnen auf gar keinen Fall annähert. Sie sind unberechenbar. Nichtsdestotrotz bleibt das Nilpferd ein ikonischer Gigant von Afrika.